- Jan Pov -
'Achtung an Gleis 2, Einfahrt des ICE 862...". Hibbelig trat ich von einem Fuß auf den anderen und sah aus der Ferne, wie der Zug in den Bahnhof einfuhr. Ein Vibrieren riss mich aus meinen Gedanken und schnell schaute ich nach, Andre. "Bin im hinteren Abteil, babe". Grinsend sperrte ich es und legte es zurück in meine Hosentasche. Aufgeregt lief ich an das Ende, an dem der Zug halten würde, wartete ungeduldig bis dieser zum Stillstand kam und versuchte beim Vorbeifahren schon sein Gesicht zu erhaschen, aber keine Chance. Tief atmete ich durch, ich musste mich beruhigen, sonst bekam ich noch einen Nervenzusammenbruch. Aber ich konnte einfach nicht still stehen, meine Gedanken kreisten bloß um ihn. Wir hatten uns 3 Wochen nicht gesehen, weil Andre auf einer Geschäftsreise war und wir sahen uns ja sowieso schon kaum. Diese 3 Wochen waren die Hölle, wir hatten doch schon so viele Steine im Weg. Als würde es nicht genügen, dass wir mehr als 500km entfernt wohnen und einen Altersunterschied von knapp 8 Jahren hatten. Aber das hielt uns nicht auf, uns konnte niemand trennen. Bei unserer ersten Begegnung wusste ich bereits, dass wir füreinander bestimmt waren. Okay, fuck, genug geschwaffelt. Nervös ließ ich meinen Blick über die vielen Leute schweifen, die nun aus den gerade geöffneten Türen stiegen. Ich streckte mich in die Höhe, da es immer mehr wurden und ich langsam den Überblick verlor. Wobei Andre ein Riese war und leicht zu erkennen sein müsste.
Und dann sah ich ihn, meinen Gott. "Andre!", schrie ich, winkte hysterisch und erntete dabei ein paar verwirrende Blicke der Menschen um mich herum, doch die alle waren mir sowasvon egal. Nur Andre war wichtig. Grinsend erblickte er mich nun auch, rollte seinen Koffer hinter sich her, zu mir rüber. Und so übereilig, wie ich war, konnte ich nicht länger warten, sondern rannte eilig auf ihn zu. Mit einem leisen Quietschen sprang ich ihm in die offenen Arme, hang vermutlich wie ein Kartoffelsack an ihm und allgemein musste es wohl komisch aussehen, wie ein erwachsener Mann einen Jugendlichen in den Armen trug. Doch auch Andre ließ sich davon nicht beirren, sondern griff fester um meine Hüfte, während ich zufrieden seinen Geruch aufnahm. "Woah Kleiner...", lachte er leise und es erfüllte mich mit Glück seine Stimme nach so langer Zeit wieder zu hören. "Ich habe dich so sehr vermisst", nuschelte ich, als er mir einen Kuss auf den Scheitel setzte. Langsam ließ ich von ihm locker und er setzte mich vorsichtig auf. Lächelnd strichen meine Hände über seine Wangen. "Du hast dich rasiert. Ich mochte deinen Bart", schmollte ich. "Der wächst schneller als Unkraut, also brauchst du dir da keine großen Sorgen drum machen", schmunzelte er bloß und seine Hände verweilten weiter an meine Hüfte. "Ich liebe dich", hauchte ich und streckte mich. Provozierend stellte er sich ebenfalls auf Zehenspitzen und frustiert seufte ich auf. "Man, ich kann doch nichts dafür, dass ich so klein bin! Und jetzt küss mich endlich", murmelte ich und zog ihn am Kragen seines Shirts zu mir runter, bis unsere Lippen aufeinander krachten und ich meinen lang ersehnten Kuss erhielt. ---