*Sams Sicht*
Ich weiß nicht wie lange ich schon laufe. Vielleicht erst ein paar Minuten seit Lexi weg ist, vielleicht auch schon eine Stunde. Das Pärchen ist glaube ich mittlerweile abgezogen. Draußen wird es langsam dunkel und in meinem Kopf ist es ganz still. Nicht so wie sonst, wenn ständig irgendetwas oder, wie in letzter Zeit vor allem, irgendwer meine Gedanken beherrscht. Es ist eine ruhelose Spannung. Und egal wie schnell ich laufe, es wird nicht besser. Ich schalte das Laufband aus. Meine Hände zittern und heiße Tränen laufen mir übers Gesicht. Zum Glück ist eigentlich niemand mehr hier. Vielleicht habe ich auch schon die ganze Zeit geheult. Wie ein kleines Kind. Erbärmlich!
Früher hätte ich jetzt einfach auf irgendetwas eingeschlagen, aber jetzt.... Moment, hätte ich nicht in der einen Ecke des Fittnessstudios Boxsäcke hängen gesehen. Ich ließ meine zitternden Hände sinken, die zuvor mehr oder weniger nutzlos in der Luft hingen. Ich atmete langsam ein und wieder aus. Meine Lungen brannten immer noch vom laufen und ich fühlte mich in diesem Moment so unglaublich müde und erledigt, wie schon lange nicht mehr.
Auf dem Weg zu den Boxsäcken begegnete ich nur vereinzelt Leuten, die meisten waren vollkommen im Training versunken und ich zu unwichtig, als das sie mich beachten würden. Meine Tränen waren versiegt, jedenfalls strömten sie mir nicht mehr übers Gesicht und das war schon einmal ein klarer Fortschritt. Trotzdem fühlte ich mich immer noch ruhelos. Ätzendes Gefühl!
Mein erster Schlag war noch recht vorsichtig. Es war lange her, dass ich zuletzt geboxt hatte, doch mit jedem Schlag den ich landete fühlte ich mich mehr und mehr, in den Jungen der ich früher war zurück versetzt. Ich fühlte mich mehr und mehr wie mich selbst. Also schlug ich weiter auf den Boxsack ein. Meine Schläge wurden immer härter und es tat gut. So unglaublich gut. Meine Gedanken zogen wieder zu Kyle und Lexi und zu all den anderen, aber größtenteils zu den beiden. Gott ich war so ein Idiot gewesen. Ich war völlig ausgerückt, obwohl Lexi doch bloß die Wahrheit gesagt hatte. Ich hatte mich wie ein Arschloch verhalten und das wollte ich echt nicht, aber es war einfach so passiert. Also schlug ich noch stärker zu. Wollte bloß all diese tobenden Gedanken aus meinem Kopf vertreiben. Das war alles und Lexis Gesicht und Kyles....*Kyles Sicht*
"Kyle? Kommst du nicht mit?!", fragt meine Sportpartnerin und greift meine Hand. "Ne sorry, ich bleib noch ein wenig hier...", rede ich mich raus. Denkt sie etwa wir wären zusammen?! "Aber... abe-", fängt sie an. "Ich ruf dich an...", meine ich, sie nickt und bin stolz, dass ich sie von mir loshabe. "Ok, bis heute Abend am Telefon!", meint sie und flüchtet, bevor ich ihr noch sagen konnte, dass ich keine "Zeit" habe sie anzurufen... toll... sie nervt völlig... ein Kuss und sie denkt: 'OMG, ich werde jetzt auf Instagram, Snapchat, Facebook, Twitter, ... usw. mein "single" zu = "vergeben" umändern.'
Nicht, dass alle Mädchen so sind, aber so welche kenne ich zu gut...!Ich stehe am Anfang des Sportraumes... und Sammy am anderen Ende. Ich höre ihn laut auf den Boxsack vor sich einschlagen... was ist los?!
So habe ich ihn noch nie in meinem ganzen Leben erlebt.
Ich gehe von hinten auf ihn zu. "Geh weg, wer auch immer du bist, mir geht es gut!", lügt er und dreht sich mit dem Rücken zu mir. Ich höre ein leises schniefen und seine Schläge werden noch härter...
"Sammy... ich-", ich weiß nicht was ich sagen soll... ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll... was soll ich machen?! Soll ich ihn trösten?! Aber wie? Was soll ich ihm sagen?!
"K-Kyle?!", flüstert er leise und ich bemerke wie er sich das Gesicht mit dem Ärmel seines verschwitzten T-Shirts abtrocknet.
Es scheint als wäre es ihm höchstpeinlich... und ich weiß nicht, ob ich jetzt gehen soll oder hier stehen bleiben soll. Er steht da vor mir, völlig außer Atem und irgendwie wirkt er echt verloren, so wie er dasteht.
"Sammy, kann ich dir irgendwie helfen?!", frage ich besorgt und trete ein Schritt näher.
"N-Nein, mir geht es gut K-Kyle!", lügt er erneut. "Ich hab dich doch gesehen wie du auf diesen Boxsack eingehämmert hast, dir geht es auf keinen Fall gut! Was ist los?!", frage ich ihn besorgt."K-Kyle verpiss dich einfach!", er schlägt auf den roten Boxsack vor ihm ein. "Sammy, ich kann dich nicht so traurig oder wütend oder was auch immer hier stehen lassen... es tut mir selbst weh dich so zu sehen!", meine ich... und glaube nicht was ich gerade gesagt habe... warum bin ich auf einmal so ehrlich und gefühlvoll...
Er dreht sich nicht um, doch ich sehe wie er traurig lächelt. "Sam, guck mich an... oder sag wenigstens etwas...", sage ich besorgt...
was ist los mit mir?!
"Kyle bitte...", sagt er leise. "Sag mir bitte, was los ist!", bitte ich ihn.*Sams Sicht*
Er soll einfach gehen. Ich will nicht das er hier ist. Ich will es nicht, dass er mich SO sieht. So komplett verwirrt... „Verschwinde, Kyle!" ich Blick ihm direkt in seine vor Schreck und möglicher Sorge, weit aufgerissenen Augen. Meine Stimme klingt härter als ich gedacht hätte und ich bin dankbar, dass sie nicht zittert. Er soll einfach gehen und mich alleine lassen. Ich balle meine Hände zu Fäusten und wende mich wieder von ihm ab. Ich möchte stärker sein, als ich eigentlich bin. Er soll mich nicht so sehen. Der erste Schlag landet auf der glatten Oberfläche des Boxsackes. Ich schlage noch einmal zu und noch einmal. Er soll verschwinden. Aber das Bild von seinem besorgten Blick hat sich bereits in mein Gedächtnis gebrannt. Wenn ich ihn einfach nicht mehr beachte geht er vielleicht...
plötzlich spüre ich starke Arme, die mich an sich ziehen. Sie sind warm und Kyle drückt mich an sich. Ich erstarre einfach in der Position, unfähig mich zu bewegen, geschwiegen denn einen Ton von mir zu geben. Ich stehe bloß dar, vollkommen perplex.***********************************************************
So das erste Kapitel nach der längeren Pause ist fertig!
Ich hoffe es gefällt euch 😊
P.s.: die Texte von Kyle sind noch von L geschrieben.Liebe Grüße M
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Good & Bad (Boyxboy)
RomanceSam ist klein für sein Alter, hat rehbraune, treue und liebe Augen, braune Haare und knuffige Wangen, wie Lexi immer betont, er ist manchmal ein bisschen schüchtern und hat ein total reines Herz. Mit seiner freundlichen Art, kann man ihm für nichts...