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Rihanna ft. Mikky Ekko - Stay

Something in the way you move

Makes me feel like I can't live without you

It takes me all the way

I want you to stay

Phina strich mir beruhigt über den Rücken, als wir uns umarmten.

Ich hatte Tränen in den Augen, aber ich versuchte so gut es ging, sie zurückzuhalten. Ich löste mich langsam aus der Umarmung und musste lächeln, als ich in Phinas Gesicht schaute.

Ich hatte sie so vermisst.

"Hey, es ist okay, das dir das gerade etwas ausgemacht hat. Ich wette, er bricht gerade auch halb zusammen." Versuchte mich Phina aufzumuntern.

"Aber er hat so gefasst gewirkt... So... Als ob wir nie...
Ihm hat es gar nichts ausgemacht, das wir uns nach zwei Jahren wieder gesehen haben. Ich meine, ich bin schon vor der Halle halb ohnmächtig geworden. Und er - er war einfach so... Ich weiß nicht." Stotterte ich. Ich war gerade ziemlich verwirrt.

Phina lächelte mich traurig an. "Komm, wir gehen woanders hin. Wie wär's, wir gehen zu deiner Mom nach Hause. Wie lang hast du sie jetzt schon nicht mehr gesehen?"

"Ein halbes Jahr." Ich und meine Mom haben uns manchmal getroffen, einfach weil sie mich gebraucht hatte, und ich sie. Nicht oft, aber einfach das wir mal sprechen konnten, von Angesicht zu Angesicht, und nicht durch das Telefon.

Also machten wir uns - mit Sam - auf den Weg. 

×××

"Mom!" rief ich, als meine Mom die Tür unseres Hauses öffnete. Ich umarmte sie, glücklich sie wieder zu sehen.

"Lani? Was machst du hier?" Fragte sie, glücklich lächelnd. 

"Theodor." Antwortete ich, und sofort kippte die Stimmung. Schnell fuhr ich fort: "Und das ist Sam, und Phina kennst du ja."

Sam schüttelte meiner Mom überschwänglich die Hand: "Sam Jones, es freut mich wirklich sie kennen zu lernen." Ich tippte ihm leicht auf die Schulter, während ich mich an den zweien vorbeiquetschte. "Nicht übertreiben, Sammy." 

Jetzt richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf mich: "Hey, ich hab dir gesagt das du mich nicht so nennen sollst!"

"Wirklich, Edgar?" Ich musste lachen, als ich sah, wie seine Züge entgleisten. 

"Dieser Name ist unser Geheimnis gewesen! Ich habe ihn dir im Vertrauen erzählt! Mein Zweitname darf niemand erfahren!" Ich verdrehte nur die Augen, und setzte mich dann mit Phina - die unser Gespräch mit einem Grinsen im Gesicht beobachtet hatte - auf eine Couch im Wohnzimmer. Meine Mom und Sam setzten sich uns gegenüber hin, während mich Sam immer noch mit Blicken erdolchte. 

Diese Szene machte mich etwas traurig, denn sie erinnerte mich an den Tag, an dem ich und Jake meiner Mom und meinem Dad erzählt hatten, das wir Mates und zusammen waren. Damals saßen wir genauso dort, nur das mein Dad nun nicht mehr da war, und Jake sozusagen auch nicht mehr. Damals hatte mein Vater Jake mit Blicken getötet, und er war sicher nicht glücklich über uns zwei gewesen, doch ich war es damals. 

Wie schnell sich etwas ändern konnte.

Ich wurde von Mom aus meinen Gedanken gerissen: "Also, Theodor ist zurück?"

"Anscheinend."

"Aber was hat er vor?"

"Keine Ahnung." Ich seufzte als ich Moms Gesichtsausdruck sah.
"Mom, ich werde Dad rächen, okay?"

"Schatz..." Sie schniefte. "Sei vorsichtig, okay? Ich will nicht, das dieser Schweinehund mir auch noch meine Tochter wegnimmt." 

Ich nickte leicht, und wand mich dann an Sam. "Weißt du, wo du übernachten wirst?"

Er schüttelte den Kopf. 

"Mom... Kann er hier bleiben? Wir haben doch so viel Platz..."

Ich schaute Mom mit meinem besten Bettelblick an, und sie stimmte zu. Dann machte sie sich mit Sam auf nach oben, um ihm sein Zimmer zu zeigen. 

Dann schaute ich Phina an. "Also, was ist in den letzten zwei Jahren so passiert?"

"Du meinst wohl was mit Jake los war?
Glaub mir, die ersten paar Monate, wenn nicht sogar das erste Jahr, waren... anstrengend. Ihm ging es scheiße. Er hat dich vermisst, und das hat man gesehen. Er hat nicht mehr viel geredet, nicht mehr gegessen, und er war einfach nicht mehr der Selbe. Ich meine, kannst du dir einen Jake vorstellen, der nicht isst? 

Er hatte immer diesen schmerzvollen Ausdruck in seinen Augen, als ob jede Sekunde die er lebt, eine Qual für ihn war. In den zwei Jahren kamen Frauen, die es bei ihm versucht hatten. Er wurde angeflirtet, angemacht, aber er ist nie darauf eingegangen. Er hat nie auch nur einen Blick an sie verschwendet. In den letzten paar Monaten hat er sich dann einfach nur auf die Arbeit konzentriert, um sich abzulenken.

Lani, es ist nicht gut, von seinem Mate getrennt zu sein, vor allem wenn man mit ihm verbunden ist. Irgendwann zerbricht man daran. Und wenn ich dich sehe, dann ... tut mir leid, aber dann denke ich, das es bei dir langsam schon so weit ist. Jake hatte in den letzten Jahren wenigstens Freunde, die ihm geholfen haben. Du hast, außer Sam, niemanden, und ich glaube nicht das du mit ihm über Jake gesprochen hast.
Lani, du musste dir helfen lassen. Du zerbrichst gerade."

Ich nickte, und schaute nach unten. Sie hatte Recht. Und zwar sowas von. Und es erleichterte mich, das es Jake anscheinend etwas ausgemacht hatte, das ich nicht mehr da war. Ihm war es nicht egal gewesen.

"Aber genug von mir, wie sieht es bei dir aus? Hast du jemanden kennengelernt?"

Phina lächelte. "Ja, aber... das ist noch ganz frisch." Ich merkte, das sie noch nicht darüber reden wollte, und deshalb beließ ich es dabei. Schließlich hatte sie mich auch nicht gefragt, warum ich gegangen war.

"Aber ich muss schon wieder los, tut mir leid." Sagte Phina, als sie auf die Uhr schaute. "Jake wird ausrasten, wenn ich nicht langsam wieder komme." Sie verdrehte die Augen. "Etwas ist mit ihm passiert. Er ist wie gesagt nicht mehr der Selbe." Sie schaute mich bedeutend an. 

Wir umarmten uns kurz, und dann ging sie schon mit einem "Ciao!" durch die Tür, und ich machte mich auf die Suche nach Sam.

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AeternitasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt