Time

Kapitel 1: Rockets Schiff

Eine Weile gingen Loki, sein Bruder Thor, die Frau die ein wenige wie ein weiblicher Captain America wirkte und der Waschbär, der sich als "Rocket" vorgestellt hatte, schweigend nebeneinander her.
Schließlich traute Loki sich die Frage zu fragen, die ihm schon seit seiner Rettung im Kopf herumspukte:
"Wo kommt ihr her?"
Naja, um genau zu sein gab es die eine Frage nicht, eigentlich waren es Hunderte, doch auf die wichtigsten Fragen ("was ist passiert?", "aus welcher Zeit kommt ihr") gab ihm diese Frage mit Sicherheit eine Antwort.
Davon abgesehen war Thor schon immer der Gesprächige der Geschwister gewesen und würde mit Sicherheit eine sehr lange Antwort auf die kurze Frage geben.
Das war dem Gott des Schabernacks nur Recht, dieses Mal würde er eine lange Antwort wahrlich benötigen.
Thor blickte kurz zu Loki hinüber, doch wandte er seinen Blick schnell wieder ab.
Loki stutzte: konnte ihm Thor nicht einmal mehr ins Gesicht sehen?

"Wir kommen aus einer Zukunft in der die Hälfte des Universums ausgelöscht wurde. Wir haben einen Weg gefunden, die Zeit zurück zu drehen doch durch deine Rettung haben wir einen festen Punkt in der Zeit geändert, nämlich den, wo Thanos den ersten Infinity Stein bekam. Das ist der Grund, warum die Zeit sich so seltsam verhält: sie zerfällt in einzelne Splitter. Sonst noch Fragen?"
Es war nicht Thor, der seinem Bruder geantwortet hatte, sondern die Frau.
Loki starrte in die Ferne und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass Thor nicht mit ihm sprach.
"Und inwiefern bin ich dafür wichtig, dass das Universum gerettet wird? Durch meine Rettung zerfällt die Zeit. Wer hat sich den Plan denn bitte ausgedacht?!"

Der Waschbär meldete sich zu Wort:
"Hey, hey, hey, Mann! Niemand wird zurückgelassen wenn Krieg ist, das ist Regel Nummer Eins. Bade nicht in Selbstmitleid, sondern leg einen Zahn zu. Wir müssen uns beeilen zu meinem Schiff zu kommen."

Loki runzelte die Stirn: der Waschbär hatte ein Schiff? Was kam wohl als nächstes?

Den Rest des Weges verfiel die Truppe wieder ins Schweigen und Loki fragte sich langsam ernsthaft, was er falsch gemacht hatte, dass sein Bruder ihn ignorierte. Er hatte sich auf die richtige Seite gestellt, war in Thors Vergangenheit und seiner, nun nicht stattfindenden Zukunft einen ehrenvollen Tod gestorben und doch...irgendwas war nicht richtig.
Thor wirkte wütend.

Endlich am Schiff angekommen (ein eher dürftiges Raumschiff, das ziemlich böse Dellen hatte und mehr oder weniger gut zusammengeflickt worden war) wurde Loki ein Raum zugewiesen in dem er seine Privatsphäre hatte und schlafen durfte.

Dankbar zog er sich dann auch bald zurück und ließ sich, ohne auch nur die Metallteile seines Gewandes zu entfernen, auf dem kleinen, altertümlichen Bett nieder.
Eine Schwere hatte ihn erfasst, die ihn schon bald in den Schlaf trieb.

Leider war der Schlaf nicht erholsam, denn die schlimmsten Erinnerungen wandelten seine Träume in Alpträume.
Die Ursache dafür, dass er sich auf dem Bett wandt und zwischen zusammengebissenen Zähnen Laute ausstieß, die einem Knurren nahekamen, war Thanos.
Der Titan hatte sich in Lokis Traumwelt geschlichen und bereitete dem Gott so fürchterliche Alpträume, dass dieser seine Asir-Form verlor und in der so verachteten Jotunhaut erschien.

Loki konnte die Illusion seines "normalen" Aussehens normalerweise auch spielend leicht im Schlaf halten, das hatte er wohl schon als Kind gekonnt.
(Odin hatte ihm einst erzählt, er hätte sich, sobald der Allvater ihn in der Eiswüste Jotunheims gefunden hatte, an dessen Aussehen angepasst und war ihm als normales Arsenkind erschienen.)

Doch in dieser Nacht hatte Loki so eine Angst, stand so unter Stress, dass er die Illusion verlor.
Verzweifelt röchelte er, als er im Traum erneut spürte, wie Thanos' Finger sich um seinen Hals schlossen und der ihm die Haut versengende Metallhandschuh das Leben aus ihm hinausdrückte.
Er versuchte verzweifelt zu atmen, doch es.ging.nicht und er wollte die schweren Hände entfernen doch er schaffte es nicht.

Wäre Loki nicht in dem Moment aus dem Bett gestürzt, als er das Leben schon aus sich hinausweichen spürte, wäre er womöglich an einem Herzanfall gestorben.

Schmerz durchzuckt seinen Körper und er sprang, durch das zusätzliche Adrenalin, wie durch eine Tarantel gestochen auf die Füße.
Sein Herz klopfte unendlich laut, er hörte sein Blut in seinen Ohren rauschen und spürte den Herzschlag in all seinen Gliedern.

Doch er konnte noch immer nicht atmen.

Er stolperte vorwärts, aus dem Zimmer hinaus und kratzte dabei mit den Fingernägeln an seinem Hals herum, doch da war nichts, das ihn würgte.
Seine Augen tränten, sein Hals schmerzte von den erneut aufgerissenen Verletzungen und nur mit sehr viel Glück schaffte er es, das Badezimmer zu finden.

Mit zitternden Händen drückte er den Lichtschalter und öffnete dann den Wasserhahn.
Mit entgleitenden Sinnen spritzte er sich immer wieder eiskaltes Wasser ins Gesicht, bis er wieder klar sehen konnte.

Verzweifelt zwang er sich zum Atmen und trotz dem Druck an Kehle und Brust schaffte er es schließlich.

Es schien überwunden, doch als er in den Spiegel über den Waschbecken schaute, versagten ihm die Knie und er stürzte auf die kalten Fliesen.
Das war zu viel.

Seit New York, seit dem Thanos ihn folterte, seinen Kopf mit grausamen Plänen gefüllt hatte, war es ihm nicht mehr so schlecht gegangen.
Damals kamen die Panikattacken auch nachts, die Folter selbst hielt Loki jedoch aus, körperlich gesehen, doch seine verdrehte Wahrnehmung blieb und machte ihn unberechenbar.
Schlafmangel konnte zu schlimmen Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen führen und der Gott des Schabernacks hatte damals den Hang zur Realität verloren.
Nun stand er kurz davor sich erneut zu verlieren.

Loki hielt such die Ohren zu und versuchte zu summen, versuchte sich auf sich selbst zu konzentrieren, nicht auf das was geschehen war.
Doch das Atmen war.so.schwer und diese grässliche Haut wollte nicht verschwinden.
Tränen rannen ihm in Strömen über das Gesicht und er hatte das Gefühl, sein Kopf würde gleich explodieren.

Das war der Moment in dem Thor, von Lokis unbeholfenen Versuch die Panikattacke zu überwinden wach geworden, eintrat.

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Leute, Gedanke bitte in die Kommis!