Time

Kapitel 4: Stärke zeigen

Der einzige Mensch in der Gruppe, die sich die "Guardians" nannte, starrte mit offenem Mund auf den Punkt, an dem der "andere Rocket" verschwunden war, dann funkelte er Thor, Captain Marvel und Loki außer sich vor Wut an:
"WAS HABT IHR GETAN?!"
Loki wechselte einen kurzen Blick mit seinem Bruder und dieser nickte.
Falls der Mensch angreifen würde, waren sie bereit.

Quill rannte rasend vor Verzweiflung und Wut auf sie zu.
Niemand wird zurückgelassen wenn Krieg ist, das hatte Rocket immer gesagt und nun hatte er nur zuschauen können, wie dieser sich in Luft auflöste.

Loki ließ grüne Flammen in den Handflächen auflodern.
Kaltes Feuer, so hatte Frigga das immer genannt.
Kalt war es tatsächlich, und ziemlich tödlich noch dazu...

Es geschah alles wie in Zeitlupe:
Quill hob seine Waffe.
Lokis Flammen flackerten und wurden ein ganzes Stück größer und heller und gerade, als Quill abdrücken  wollte...
Fiel die Waffe zu Boden.

Quill und der Rest der Guardians waren verschwunden.
In Luft aufgelöst, genauso wie zuvor Rocket.
Verstört blickte der Donnergott zu Loki hinüber und dann wieder zu dem Ort, an dem die Guardians gestanden hatten.

"Wir haben nicht mehr lange, stimmts?" Meldete sich Captain Marvel zu Wort.
Überraschenderweise hatte sie sich direkt an Loki gewandt.
Loki starrte auf dieselbe Stelle wie sein Bruder, die rechte Hand angriffsbereit ausgestreckt, die grünen Flammen die darauf getänzelt hatten waren in dem Moment erloschen, als der Mensch sich in Luft auflöste.

Der Gott senkte den Arm und atmete langsam aus. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte...

"Nein.", murmelte er schließlich.
"Wir müssen Strange finden. So schnell wie möglich."

Auch wenn er nicht sonderlich erpicht war, diesem arroganten, ziegenbärtigen Magier noch einmal zu begegnen, war Dr. Stephen Strange vermutlich ihre einzige Chance.
Hoffentlich wusste er auch tatsächlich wie man die Zeit kontrolliert und konnte nicht nur mit den Händen in der Luft herumwirbeln und seltsame Waffen und Portale beschwören.
Nein, Loki mochte ihn wirklich nicht. Er hielt den Magier für einen Möchtegern Zauberer, der Glücklicherweise ein Talent zur Magie  hatte.
Er hatte nicht sein ganzes Leben trainiert, um das Talent zu wahrem Können zu machen, nicht so wie Loki.

Ein bisschen eifersüchtig war der Gott auf den Menschen, doch das würde er niemals zugeben.
Allzu gerne wäre er ein einziges Mal in seinem Leben einer von den Guten gewesen, einer, den die Lebewesen feierten.
Doch lag das nun einmal nicht in seiner Natur.
Und überhaupt, wenn er etwas Gutes tun würde, bekäme er trotzdem keine Aufmerksamkeit.
Schließlich schien es für die meisten Menschen vollkommen normal,  fehlerlos zu sein.
All die Male, in denen er seinem Bruder den Rücken gestärkt hatte schienen vergessen, nur weil er sich ein einziges Mal für die falsche Seite entschieden hatte...
Wie viel Gutes musste eine Person tun, damit es den Verbrechen aufwog?

Doch Loki befürchtete, dass ihn niemand der wusste, wer er war, jemals ohne Vorurteile angucken konnte.
Die Strafe die er hätte absitzen müssen wäre ein Leben lang im Kerker Asgards- und das Leben eines Gottes war sehr,  sehr lang.

Er wurde unsanft aus den Düsteren Gedankengängen gerissen, als Captain Marvel ihm eine Ohrfeige verpasste.

Ein pochender Schmerz fuhr ihm durch die Gesichtshälfte und er starrte die Frau ungläubig an.

"Wofür war DAS bitte??!", knurrte er.

Die Frau starrte ihn an.
Er starrte zurück.
Plötzlich sank sie in die Knie und verbarg das Gesicht in den Händen.
Loki beobachtete sie verwirrt:
Was war denn nun los?

Obwohl er sie nicht sonderlich mochte, ging er in die Knie und legte eine Hand auf ihren Rücken.
Er war sich nicht sicher was er tun oder sagen sollte.
Das passierte nicht oft, immerhin besaß er die Silberzunge und konnte sich aus fast jeder Situation herausreden, doch von Gefühlen von anderen Personen hatte er keine Ahnung...
Schon gar nicht wenn die Gefühle einer Frau gehörten.

Sie rückte von ihm weg und er faltete die Hände in seinem Schoß.

"Was...Hast du?", fragte er, so mitfühlend wie  nur möglich.

Und plötzlich platzte alles aus dem Captain raus, die ganze Furcht und Trauer, die sie die ganze Zeit zurückgehalten hatte.

"I-ich halt das einfach nicht mehr aus! Ich- meine Freunde  und Verwandten sind wegen Thanos zu Staub zerfallen u-und da hab ich versucht irgendwie zu helfe. Da hab ich deinen Bruder getro-", sie atmete schwer auf und schluckte, dann redete sie weiter: "getroffen und er sagte mir er müsse unbedingt seinen Bruder und alle anderen retten. Und jetzt passiert das alles wieder. Thor, ich und Rocket...Wir haben nun 3 Jahre gebraucht um den Zeitstein einsatzbereit machen zu können.
Ich bin ein einzelnes Nervenbündel und...mich macht alles aggressiv und traurig"

Der Gott des Schabernacks hatte durch ihre Worte komplett vergessen, dass er Menschen eigentlich verabscheute.
Wieso eigentlich? , fragte eine kleine Stimme irgendwo in seinen Hinterkopf.

Er griff nach ihrer Hand und sie zuckte zusammen und entzog sich ihm natürlich sofort.

"Vertrau mir.", flüsterte er.

Langsam gab sie ihm die Hand und er drehte sie mit der Handfläche nach oben.

"Schau.", murmelte er und strich über ihre Handfläche.
"Ich wette diese Hände haben schon große Taten vollbracht. Und guck dir meine an..."
Er hielt seine linke daneben und nahm die Illusion von dieser hinunter.

Captain Marvel machte große Augen:
"Was..."

Er legte die Illusion wieder über die Haut, die er so hasste und lächelte traurig:
"Diese Hände haben fürchterliche Taten vollbracht. Ich weiß wie du dich fühlst. Ob man etwas Schreckliches tut und weiß, dass es falsch ist oder ob einem schreckliches getan wird ist...Ist dasselbe Gefühl. Ich wirke vielleicht nicht so, aber ich bin kein Schuft. Ich verstehe dich, aber du musst jetzt stark sein.
Genauso wie ich"

Sie nickte und fragte nicht einmal, was genau mit seiner Hand war.
Vielleicht wusste sie ja sogar von den Eisriesen, doch das würde Loki vorerst nicht fragen. Je weniger er auf das Thema einging, desto besser.
Die Hauptsache war jetzt, dass die anderen beiden in ihrem Team nicht von Zweifeln geplagt werden.
Ein Drittel Psychische Instabilität in einer Gruppe konnte diese ja schon kaum verkraften...

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Meinungeeeen? ??