Drei

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Ich kriege auf einmal Gänsehaut

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Ich kriege auf einmal Gänsehaut.
Er hat zum ersten Mal meinen Namen gesagt.

,,Was gibt es?", frage ich dann mit ruhiger Stimme.

Ruhig bleiben.

,,Erzähl keinem davon, dass ich im Café arbeite", sagt er.
Seine Augen fixieren mich und kontrollieren gefühlt jedem Atemzug, den ich mache.

Ich nicke leicht. ,,Ich werde es nicht tun, keine Sorge."

Kyungsoo nickt ebenfalls etwas.
,,Ich werde dich trotzdem nach Hause begleiten.", sagt er dann, und ist mir immer mit einem Male so nahe.

,,Warum?", frage ich ihn überrascht.
Ich schaue zu ihm hoch und mir wird erst jetzt bewusst, dass er doch einen Kopf größer ist als ich.

,,Darf ich nicht?", antwortet er schlicht mit einer Gegenfrage.

,,Ist es, um dein Gewissen zu beruhigen, dass ich niemanden davon erzählen soll, dass du bei deiner Mutter arbeitest?", kommt es skeptisch von mir.

Meinen Gegenüber seufzt und legt mir unerwartet seine Hand auf die Schulter.

Es ist ein sanfter Griff.

Und weil dieser Griff so sanft ist, stellen sich meine Nackenhaare auf.

Kyungsoo berührt fast meine Nasenspitze, als er sich zu mir runterbeugt.

Seine Augen verlassen nicht meine, unsere Blicke treffen sich diesmal richtig.

,,Du bist kompliziert, Hwang Yu. Du hinterfragst echt alles", ist alles, was er sagt.

Obwohl es der Wahrheit entspricht, verletzt er mich trotzdem ein Wenig.

,,Du bist auch kompliziert, Do Kyungsoo.", erwidere ich ruhig und schüttele meine Hand von meiner Schulter.

Kyungsoo lehnt sich würde zurück und ich kann innerlich aufatmen.
Äußerlich sehe so aus, als würde mir diese Situation nichts ausmachen.

Dabei ist sie so kompliziert.

Kyungsoo schaut nun weg von mir und blickt um sich her.
,,Wo müssen wir lang?", fragt er dann.

Ich zeige in eine bestimmte Richtung und gehe vor. Er folgt mir, läuft neben mir her und ist mir diesmal noch näher als je zuvor.
Wir laufen nebeneinander her und wenn sich unsere Schultern berühren, geht Kyungsoo keine Schritte zur Seite.

Er bleibt genau im gleichen Abstand zu mir.

Es überrascht mich.

Es dauert nicht lange, bis wir vor meinem Haus stehenbleiben.
,,Findest du den Weg zurück?", frage ich Kyungsoo, der sich die Cap zurecht rückt und mir dann einen Seitenblick zuwirft.

,,Ja, ich kenne mich hier aus.", antwortet der Junge in meinem Alter.
,,Wir sehen uns dann in der Schule."

Er geht an mir vorbei und ich schaue ihm nicht hinterher.

Mein Mund öffnet sich nach gefühlten Sekunden von alleine und meine Stimme spricht von selbst.

,,Warte, Kyungsoo", sage ich klar.
Meine Stimme zittert zum Glück nicht— ich klinge sicher, unkompliziert.

Ich drehe mich um und erblicke Kyungsoo, der sich zu mir gedreht hat und mindestens zwei Meter von mir entfernt steht.

,,Warum bist verhältst du dich so unberechenbar?", platzt es unerwartet aus mir heraus.

Kyungsoo blickt mich neutral an und mal wieder weiß ich nicht, was er denkt.
Er geht wieder ein paar Schritte auf mich zu und bleibt genau vor mir stehen.
Ich schaue zu ihm auf und er zu mir runter.

,,Warum ich so unberechenbar bin, fragst du?", antwortet er mit einer Gegenfrage.

,,Ja.", sage ich laut und klar.
,,Ich will wissen, warum du, obwohl wir seit geraumer Zeit Sitznachbarn sind, nie miteinander reden und du mir aus dem weggehst. Hasst du mich?"

Kyungsoo schaut kurz weg, es herrscht Stille.

Überlegt er?

Und wie auf einem Knopfdruck schaut er zu mir— sein Blick trifft meinen und ich muss mich innerlich fangen, weil das alles so schnell geht.

,,Nein, ganz im Gegenteil.", antwortet er bestimmt und lässt mich nicht aus den Augen.

,,Wenn du mich nicht hasst, warum bist du dann so? Warum rutscht du immer von mir weg? Ich—"

,,Ich hasse dich echt nicht, Yu. Es ist nur so, dass du mich überforderst", unterbricht mich Kyungsoo unerwartet. Er wirkt nun etwas verunsichert.

,,Bitte, was?", frage ich kaum hörbar.
Kyungsoo lächelt dennoch ein wenig.

,,Ich bin, wie du gesagt hast unberechenbar, Yu.", antwortet Kyungsoo.




An diesem späten Abend das erste mal, dass ich ihn richtig lächeln sehe.

COMPLICATED | d.ks ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt