Vier

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Ab dem Tage an, ist er mir viel näher gekommen. Wir sind uns näher gekommen.

Wir haben öfters geredet und wenn ich Zeit gehabt habe, bin ich zu ihm ins Café gegangen.

Ich habe viel öfters gelacht oder Grimassen gezogen.

Nur Chen hat diese Seiten gekannt, sonst niemand.


Das ist zwei Monate so gegangen.

Bis der viel zu kalte Winter gekommen ist und jeder Tag sich gleich schwer angefühlt hat.

Ein Tag ist aber anders gewesen.

Ich stehe grade von meinem Platz auf, als ich höre, wie jemand sagt, dass Kyungsoo und Jyu miteinander gehen.

Als eine Freundin sollte ich das okay finden.
Ihm beistehen, aber ich kann nicht.
Ich kann es nicht okay finden, dass es jetzt ein Anderes Mädchen gibt.

Und ohne das ich will, entwickelt sich etwas in mir.
Ich möchte es mir nicht eingestehen, aber es ist Eifersucht.

Ich spüre, wie sich Kyungsoo immer mehr von mir abwendet.
Wenn ich mit ihm rede, halten sich unsere Gespräche nur sehr kurz.

Als eine Freundin sollte ich mich freuen, ihn beglückwünschen, aber ich kann nicht.

,,Yu, wo ist dein Lächeln hin? Ich dachte, du würdest die gerne essen?", fragt Chen verwundert, als er mir ein Stück Schokolade hinhält.
Ich schaue auf das Stück und drehe meinen Kopf wieder weg.

,,Ich habe gehört, dass Jyu am Wochenende eine Party zu ihrem 18. Geburtstag geben will. Kommt ihr?", Baekhyun, ein Freund von Chen blickt erwartend zu uns.

Chen nickt sofort, während ich gedankenverloren durch die Gegend starre.
,,Ich werde auch hingehen", gebe ich dann unerwartet von mir, bevor Baekhyun überhaupt seine Frage wiederholen kann.

Irgendwann ist es Samstag.

Das Haus von Jyu ist groß, als ich es betrete und ich beneide sie etwas, dafür dass sie reich ist und aus gutem Hause stammt. Chen legt seine Hand auf meinen Rücken und versucht mich so gut wie möglich durch die Menge zu schieben.

,,Findest du dich alleine zurecht?", fragt er dann laut— versuchend die Musik zu übertönen.
Ich nicke sofort und setze ein Lächeln auf, was aber meine Augen nicht erreicht.

Chen bemerkt es, zieht mich in eine warme Umarmung, welche mir viel Kraft gibt und lässt mich los.

Irgendwann lässt er mich auch alleine und ich gehe zum Getränkestand.
,,Mit Alkohol?", fragt ein Junge in meinem Alter.

,,Ohne", antworte ich knapp und kriege von ihm ein roten Becher in die Hand gedrückt.

,,Hey, bist du nicht Yu?", fragt der Junge nun verwundert.

Ich nicke etwas verwirrt.
,,Ja, warum fragst du?"

,,Vielleicht kennst mich nicht richtig, aber ich bin Jongin. Wir hatten drei Jahre Französisch miteinander. Ich habe mich immer gefragt, ob Yu dein richtiger Name ist", sagt er dann und lacht leise.

,,Warst du nicht der Typ in der ersten Reihe, der sich immer mit dem Lehrer angelegt hat?", hake ich dann nach und sehe zu, wie Jongin grinst und dabei nickt.

,,Oh ja", kommt es dann vielsagend von ihm. Als sich dann noch jemand an den Stand stellt, verabschiedet er sich mit von mir und geht weg, um der Person ihr Wunschgetränk zu geben.

Ich verschwinde vom Stand und muss mich immer wieder durch die Leute zwängen, welche tanzen und ich angeregt unterhalten.

Ungewollt sehe ich Kyungsoo und das Geburtstagskind, Jyu auf der Couch sitzen. Sie sitzt auf seinem Schoß und lacht gutgelaunt in sein Ohr hinein.

Ich halte inne, als ich erkenne, dass er ebenfalls lacht. Er scheint Spaß mit Jyu zu haben.

Sie ist nett, warmherzig und sieht gut aus.

Und dann wird es mir klar.
Ich mag ihn. Hab es eigentlich schon immer getan. Gezwungenermaßen möchte ich meinen Blick von den beiden abwenden, als plötzlich sein Blick auf mir liegt.

Sein Lächeln knickt etwas ein und sein Griff um Jyu lockert sich.

Ich blinzle schnell und weiche seinem Blick aus.

Ich verschwinde und vernehme seine Stimme, wie sie nach mir ruft.
Aber ich gehe so schnell, wie ich kann von ihm weg.

Ich laufe irrend durch das ganze Haus, bis ich mich in einem fremden Zimmer vorfinde.
Es sieht aus wie ein Gästezimmer.

Ich setze mich auf das Bett und trinke dabei aus meinem Getränk.
Mühevoll blinzle ich meine Tränen weg und räuspere mich leise.

Mir wird nach einer Weile klar, dass ich verschwinden möchte.
Sofort stelle mich mein Becher zur Seite und möchte aufstehen, als sich plötzlich die Türe öffnet und ich Kyungsoo erkenne, der atemlos am Türrahmen steht und mich so anschaut, als habe er Angst, ich könne jeden Moment verschwinden.

COMPLICATED | d.ks ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt