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Kyungsoo's Sicht.
Nun ist es wieder ein paar Tage her, seitdem Yu und ich richtig miteinander geredet haben. Immer wenn ich sie in der Schule sehe oder ihr einen Seitenblick im Unterricht zuwerfe, sehe ich genau, wie sehr sie damit zu kämpfen hat, meinen Blick zu erwidern.
Ich sollte wütend auf sie sein, dafür, dass sie Jira nicht vertraut, welche ich schon fast mein ganzes Leben lang kenne. Aber ich bin es nicht.
Wäre es umgekehrt, hätte ich genauso reagiert, wenn nicht sogar schlimmer.
,,Wann kommt Yu eigentlich wieder hierher?", höre ich meine Mutter von der Kasse auf sagen. Ich drehe meinen Kopf in ihre Richtung und höre derweil auf, den Tisch zu putzen.
Ich schweige kurz, und lege meinen Tuch beiseite und lasse mich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
,,Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein.", antworte ich wahrheitsgemäß. Sofort wirft mir meine Mutter einen mitleidigen Blick zu und kommt um den Tresen, direkt auf mich zu und setzt sich neben mir.
,,Wir brauchen eine Pause.", antworte ich ruhig.
,,Als sie vor ein paar Tagen beim Essen mit uns war, saht ihr glücklich aus." Meine Mutter scheint echt nicht zu verstehen, warum Yu und ich uns etwas aus dem Wege gehen.
,,Der Grund ist auch Jira. Warum habt ihr sie überhaupt angerufen?", frage ich sie und ziehe leicht meine Augenbrauen zusammen.
,,Dein Vater und ich dachten uns, dass es ganz nett wäre deine alte Freundin einzuladen.", erklärt mir meine Mutter und bleibt zu meiner Überraschung ruhig. Ich bin zu dem auch froh, dass keine Gäste mehr da sind, da wir so oder so vielleicht nie zu diesem Gespräch gekommen wären.
,,Ich glaube, du hast da etwas vergessen.", sage ich und ein kleiner Seufzer entfährt meinem Mund. ,,Jira und ich sind mal ein Paar gewesen."
,,Bitte, was?" Die geschockten Augen meiner Mutter Mustern mich und ich möchte am liebsten verschwinden.
,,Ja. Das Frühstück war übrigens sehr peinlich und daraufhin haben Yu und ich uns gestritten. Jetzt gehen wir uns aus dem Weg.", fasse ich nochmal knapp zusammen und meine Mutter sieht so aus, als würde sie die Zeit gerne zurückdrehen.
,,Es tut mir so leid, Kyungsoo.", sagt sie leise und schaut mich dabei entschuldigend an.
,,Schon gut. Ich werde mit Jira reden.", sage ich und seufze nochmals. Ich stehe müde auf und fange wieder an den Tisch zu säubern. Derweil spüre ich den Blick meiner Mutter auf mir und ich kann förmlich spüren, wie leid es ihr tut.
~
Ich richte eine Cap noch mal, bevor ich klingele. Mittlerweile ist es spät am Abend.
Und wie es so aussieht scheint Jira in einer Wohnung zu wohnen. Etwas unbeholfen lausche ich dem Wind und schaue mich dabei etwas um, bis Schritte ertönen und die Türe geöffnet wird.
,,Kyungsoo, was machst du hier? Und besonders in dieser Uhrzeit?", fragt sie mich überrascht. Ich höre Hoffnung in ihrer Stimme.
Ich schaue sie ruhig an und vergrabe meine Hände in meine Hosentaschen.
,,Ich möchte mit dir reden.", antworte ich knapp. Ich sehe zu wie Jira breit lächelt und zur Seite tretet, um mich reinzulassen. Als sie jedoch merkt, dass ich mich nicht rege, knickt ihr Lächeln sofort ein.
,,Wir sollten hier reden.", sage ich dann, um Klarheit darüber zu verschaffen, weshalb ich nicht rein möchte. Jira nickt leicht und tretet wieder einen Schritt nach vorne.
Ich versuche ihren Blick standzuhalten und ruhig zu bleiben, weil dies, was ich fragen werde unsere Freundschaft zerstören wird.
,,Hast du noch Gefühle für mich? Hast du gelogen?", frage ich sie bestimmt.
Jira blickt verwirrt zu mir hoch und ich kann sehen, dass die unerwartete Frage sie überrascht. ,,Warum fragst du mich so etwas, Kyungsoo?", erwidert sie mit einer Gegenfrage.
Ich schaue kurz weg, um mich zu sammeln. ,,Mir hat jemand gesagt, dass Gefühle nicht so schnell verschwinden, wenn man eine Person für mehrere Jahre so sehr geliebt hat.", sage ich leise und wage es dann in ihre Augen zu schauen.
Ich sehe, wie Jira nach Luft schnappt und ich meinem Ziel einen Stück näher bin. Sie scheint zu verstehen, worauf ich hinaus will.
,,Hast du..immer noch Gefühle für mich?", frage ich vorsichtig und langsam.
Stille. Und Jira braucht kein Wort zu sagen, denn ihr Blick sagt alles. Ja.
