I O L A N A
"Ihr müsst mir wirklich nicht so viel schenken." "Aber du weißt doch noch gar nicht, was es ist", entgegnete Kono grinsend und ich seufzte ergeben. "Also schön. Was bekomme ich dieses Mal?" "Du darfst die Schule fertig machen." Mit großen Augen starrte ich Adam an, dann breitete sich ein riesiges Lächeln auf meinen Lippen aus. "Wirklich? Ihr finanziert mir die Schule?" "Aber natürlich. Wir sind jetzt deine Eltern." Mit Tränen in den Augen musterte ich Kono, die mir ein liebevolles Lächeln schenkte und mich dann in die Arme zog. Ich brauchte einen Moment, um das alles sacken zu lassen, dann konnte ich es gar nicht mehr erwarten. "Ab wann?" "Wir fahren morgen früh zur Schule und haben ein Gespräch mit dem Direktor, dann wirst du vermutlich einen kurzen Test machen müssen, um zu sehen, in welche Klasse du kommst und dann kannst du übermorgen schon richtig zur Schule gehen." Begeistert nickte ich und zog meine Eltern gleich nochmal in eine Umarmung. Ich war schon seit drei Jahren nicht mehr zur Schule gegangen. Meine Mutter hatte das Geld irgendwann nicht mehr bezahlt und mein Vater hatte von seinem Job gerade so den Drogenkonsum meiner Mutter finanzieren können. Ab und zu hatte ich mir von ehemaligen Klassenkameraden etwas beibringen lassen, aber als ich aus dem Kinderheim türmte, musste ich jeglichen Kontakt mit meinem altem Leben abbrechen. Während ich auf der Straße lebte, stahl ich manchmal Bücher oder stand einfach nur stundenlang vor irgendwelchen Schaufenstern und las in den aufgeschlagenen Büchern, die dort präsentiert wurden. Aber jetzt würde alles anders werden, es wurde schon längst anders. Der verpatzte Überfall auf den Shrimp-Truck hatte mein Leben auf den Kopf gestellt, aber das definitiv im positiven Sinne.
Den ganzen gestrigen Tag hatte ich mit Kono und Adam Allgemeinwissen gebüffelt, bis die beiden es schafften, dass ich daran glaubte, dass ich gut auf die heutigen Tests vorbereitet war. Die beiden waren sogar ziemlich überrascht, wie viel ich wusste, weshalb ich ihnen beschämt von den Diebstählen erzählt hatte. Aber sie verurteilten mich nicht, sondern nahmen mich einfach nur in den Arm und fragten mich weiter ab. Und dann war es endlich soweit. Wir hatten ein langes Gespräch mit dem Direktor der Schule geführt und ich hatte drei Stunden lang Fragebögen zu verschiedenen Fächern ausgefüllt, die direkt korrigiert wurden. Und jetzt saß ich wieder im Büro von Mr. Saliki und wartete angespannt auf meine Ergebnisse. Als er das Zimmer betrat, lächelte er, aber das reichte mir noch nicht als Bestätigung, dass ich es geschafft hatte. "Ich muss gestehen, dass ich sehr beeindruckt bin. Abgesehen von Mathematik und Physik sind die Ergebnisse alle in einem überaus guten Bereich. Da das Schuljahr gerade erst angefangen hat, halte ich es für eine gute Idee, dich direkt in die Abschlussklasse zu schicken. Du bist eigentlich noch etwas zu jung, aber unglaublich intelligent und wenn du das Gefühl hast, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, kannst du jederzeit zu mir kommen und ich sorge dafür, dass du einen Jahrgang nach unten kommst. Ist das ein Angebot?" Aufgeregt nickte ich. "Danke, danke, danke. Sie wissen gar nicht, wie viel mir das bedeutet." Mr. Saliki schenkte mir ein breites Lächeln. "Es wäre eine Schande, dein Talent zu vergeuden. Ich werde noch heute Kontakt zu deinem zukünftigen Lehrer aufnehmen und die Sekretärin wird sich um deinen Stundenplan kümmern. Dafür müsstest du dir noch zwei Wahlpflichtfächer aussuchen. Diese stehen zum Angebot." Er schob einen Zettel über den Tisch zu mir und ich ließ meinen Blick über die Liste wandern. "Du scheinst sehr gut in Sprachen zu sein und da wir eine internationale Schule sind, haben wir in dieser Richtung sehr viele Möglichkeiten. Du solltest am besten drei Wahlpflichtfächer wählen, damit du noch eine Sprache trainierst, in der du eine Abschlussprüfung schreiben kannst." Ich nickte und musterte die Liste vor mir noch genauer. "Dann würde ich gerne Spanisch machen." "Sehr schön. Und die anderen Fächer?" Hilflos schaute ich zu Kono und Adam, die sich ebenfalls über die Liste gebeugt hatten. "Wie wäre es mit einem Sport?" Ich zuckte die Schultern und las mir die jeweiligen Angebote durch. "Kickboxen?" "Wenn du das möchtest. Es ist deine Entscheidung. Aber ich hab das früher auch in der Schule gemacht", erwiderte Kono und ich schaute zu Mr. Saliki. "Dann noch Kickboxen und-" Ich warf einen erneuten Blick auf die Liste. Es reizte mich, noch etwas mit Sprachen zu nehmen. "Europäische Sprachen. Was gehört da im Unterricht alles rein?" "Du lernst Russisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Griechisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Ungarisch und Polnisch. Weitere Sprachen stehen dem jeweiligen Lehrer frei. Du lernst so viel, dass du dich in all diesen Ländern verständigen kannst und wenn du möchtest natürlich auch noch mehr." "Dann nehme ich auf jeden Fall noch das." "Okay, also Spanisch, Kickboxen und Europäische Sprachen. Sehr gut. Dann war's das schon für heute. Morgen früh kommst du bitte wieder hierher und erhältst alle wichtigen Dokumente und deine Bücher." "Perfekt." Wir standen alle auf und Kono, Adam und ich schüttelten Mr. Saliki zum Abschied die Hand.
Als wir anschließend im Auto saßen, beschloss Kono, dass wir jetzt sofort meine Schulsachen kaufen würden, sprich Rucksack, Hefte, Mäppchen und all diese Dinge. Also steuerte Adam direkt aufs Einkaufszentrum zu, wo wir ausstiegen und damit begannen, die Geschäfte unsicher zu machen. Während ich gerade das dritte Mäppchen darauf prüfte, ob es meinen Ansprüchen gerecht wurde, fiel mein Blick auf meine Adoptiveltern. Kono betrachtete einen lilanen Schulranzen mit Surfbrettern drauf, Adam stand hinter ihr und hatte den Kopf auf ihrer Schulter abgelegt. "Das alles erinnert mich total an meine eigene Einschulung. Ich weiß noch, dass meine Mum meinem Dad verboten hat, Süßigkeiten in die Schultüte zu packen. Aber er hat es natürlich trotzdem getan." Sie begann leicht zu lachen, während ich spürte, wie ein paar Tränen über meine Wangen kullerten. Meine Mutter hatte sich einen Dreck darum geschert, ob ich eingeschult wurde oder nicht. Aber Dad hatte mir einen abgetragenen Rucksack, einen Block und drei Stifte besorgt und ich war glücklich gewesen. Ich brauchte keinen Schnickschnack, keine Schultüte mit Süßigkeiten, keine bunten Hefter. Ich brauchte nur das stolze Lächeln meines Vaters, wenn ich eine gute Note geschrieben hatte. Entschlossen wischte ich mir die Tränen weg. Dieses Mal war es zwar anders, ich würde vollkommen ausgestattet sein und hinter dem Namen Noshimuri stand genug Geld, um mir jeden Wunsch zu erfüllen. Aber den Stolz meines Vaters konnte keine noch so tolle Ausstattung ersetzen. Ich würde ihn niemals vergessen, aber ich spürte, dass das auch nicht das war, was Kono und Adam wollten. Sie wussten, dass mein Dad immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben würde. Aber sie konnten sich diesem Platz mittlerweile genauso sicher sein. Zusammen mit Nahele und Five-0 hatten diese beiden Menschen mir ein neues Leben geschenkt. Und ich konnte gar nicht erwarten, dass es so richtig losging.
Es tut mir unendlich Leid, dass ich so lange kein neues Kapitel hochgeladen habe! Der Grund dafür ist, dass ich vor kurzem eine kleine OP am Rücken hatte und danach eine Weile nicht schlafen konnte und es mir nicht so gut ging. Außerdem hat bei mir die Klausurenphase angefangen und ich bin deshalb extrem im Stress. Ich versuche ab jetzt wieder öfter zu updaten, aber bitte verzeiht, dass das nicht immer klappen wird.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, auch wenn es mehr ein Übergangskapitel ist!
_C_
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You're my home (Hawaii Five-0 FF)
FanfictionIolana, "die Fliegende", deren Flügel gebrochen sind. Vater und Bruder tot, Mutter nach Mord am Vater im Gefängnis. Das Leben auf der Straße zerrt an der 17-Jährigen Insulanerin und schließlich beschließt sie vor Hunger, einen Imbiss zu überfallen...