I O L A N A
Müde blinzelte ich in das helle Sonnenlicht, das ins Zimmer schien. Aber es war nicht mein Zimmer zu Hause. "Wo bin ich?" Schritte ertönten, dann erschien Adam über mich gebeugt. "Du bist im Krankenhaus. Erinnerst du dich?" Angestrengt dachte ich nach, dann fiel mir alles wieder ein. "Was ist mit Nahele?" Adam seufzte und strich mir über die Haare. "Er liegt im Koma. Er ist mit dem Kopf gegen einen Felsen geschleudert worden und hatte eine Hirnblutung. Außerdem hat sein Gehirn durch die lange Zeit unter Wasser nicht genug Sauerstoff bekommen und er war stark unterkühlt. Selbst wenn er aufwacht, können die Ärzte noch nicht einschätzen, wie schwerwiegend die Folgen sein werden." Ich schluckte und spürte Tränen hinter meinen Augen brennen. "Ich will zu ihm." "Ich weiß nicht, ob du das darfst. Ich werde zuerst einen Arzt holen, okay? Bin gleich wieder da." Ich nickte leicht, aber sobald mein Adoptivvater den Raum verlassen hatte, zog ich mich an der Triangel über mir in eine aufrechte Position. Meine Hüfte und der rechte Oberschenkel brannten höllisch und als ich meine Beine aus dem Bett hievte, bemerkte ich einen Gibs an meinem Fuß. Seufzend erhob ich mich trotzdem und drückte mich an der Wand entlang, welche verhinderte, dass ich umfiel. Entweder wegen meiner eingeschränkten Beweglichkeit oder wegen des Schwindels und der Kopfschmerzen. Beinahe hätte ich erleichtert geseufzt, als ich neben meiner Zimmertür einen Rollstuhl entdeckte und ließ mich hineinfallen. Es erwies sich als ziemlich anstrengend, das Ding selbst anzuschieben, nachdem man offensichtlich eine Weile im Bett gelegen hatte. Aber auch hier hatte ich Glück, denn hinter einer Ecke stieß ich beinahe mit jemandem zusammen. "Iolana! Du bist wach!" Schon im selben Moment fand ich mich in einer Umarmung wieder, die mir fast die Luft nahm. "Kensi, du erstickst mich." Das reichte, damit die Blondine mich wieder losließ und verlegen angrinste. "Kannst du mich zu Nahele bringen?", kam ich sofort zum Punkt und sie nickte und schnappte sich die Griffe des Rollstuhls. Wir erreichten unser Ziel nach etwa fünf Minuten und mir stiegen erneut Tränen in die Augen, als ich meinen besten Freund so sah. Kensi schob mich bis neben sein Bett und ich streckte mich trotz Schmerzen, um Naheles Hand zu nehmen. Sie war etwas kälter als sonst, aber dennoch warm. "Ich bin hier", hauchte ich unter Tränen, während ich den Blick nicht abwenden konnte, "Ich bin hier und gehe nicht weg. Du bist nicht allein, Nahele. Ich werde hier warten bis du aufwachst, also kämpf'. Wach' wieder auf. Bitte." Sanft strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken, dann schaute ich hinter mich. Kensi hatte den Raum verlassen, ich war ganz allein mit Nahele. Kurzerhand hievte ich mich aus dem Rollstuhl und legte mich neben meinen besten Freund, wobei ich genau darauf achtete, keine Kabel oder Monitore zu berühren. Zufrieden seufzte ich und kuschelte mich an den Dunkelhaarigen, wobei ich seine Hand nicht losließ. Und irgendwann schlief ich wieder ein.
K E N S I
"Kensi, hast du Iolana gesehen?", fragte Mr. Noshimuri mich leicht panisch und ich nickte. "Ich hab sie gerade zu Nahele gebracht. Was ist denn los?" Ungläubig starrte der Dunkelhaarige mich an, dann begann er zu grinsen und schüttelte leicht den Kopf. "Dieses Mädchen wird mich noch vor Sorge in die Psychiatrie bringen. Sie hat mir gesagt, sie würde im Zimmer bleiben und ich war nur kurz weg, um einen Arzt zu holen. Und als ich zurückkam, war sie nicht mehr da und ich hab mir wahnsinnige Sorgen gemacht. Aber das hätte ich mir ja eigentlich auch denken können." Ich musste ebenfalls grinsen, denn das klang genau nach der Iolana, die ich in den letzten Wochen kennengelernt hatte. "Dann sollten wir wohl besser mal zu den beiden gehen. Was hat der Arzt denn zu ihrem Zustand gesagt?", erkundigte ich mich, während Mr. Noshimuri und ich zu Naheles Zimmer gingen. "Sie ist mit der rechten Seite etwa ab der Hüfte mit voller Wucht gegen einen Felsen geschleudert worden. Der Fuß ist gebrochen, der Oberschenkel wird vermutlich ein Regenbogen und die Hüfte ist geprellt. Das wird ihr wohl die meisten Schmerzen bereiten. Ansonsten war sie einfach nur total erschöpft, deshalb hat sie ja auch erstmal zwei Nächte und einen Tag durchgeschlafen." Wir erreichten unser Ziel und ich öffnete die Tür. Der Mann neben mir setzte zu sprechen an, verstummte aber sofort, als er sah, welches Bild sich ihm bot. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich Iolana so an Nahele gekuschelt sah, wie sie selig schlief. "Wir sollten sie besser nicht wecken", bemerkte ihr Adoptivvater flüsternd und ich nickte, "Ich werde hierbleiben und auf die beiden aufpassen." "Okay, ich wollte sowieso noch wohin." "Zu dem einen Surfer, nicht wahr?" Überrascht starrte ich Mr. Noshimuri an. "Woher wissen Sie das?" "Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast. Du liebst ihn." Ich schluckte und senkte den Kopf. "Das hat sowieso keine Zukunft. Er ist das größte Arschloch der Welt." "Und trotzdem schlägt dein Herz schneller, wenn du auch nur an ihn denkst. Aber naja, ich will dir ja hier keinen Vortrag halten. Du solltest es ihm nur so bald wie möglich sagen." "Okay. Danke und auf Wiedersehen." "Mach's gut." Ich verließ Naheles Zimmer mit den drei Personen und lief nachdenklich zum Aufzug, um ein Stockwerk nach oben zu fahren. Gedankenverloren schlenderte ich dort angekommen weiter und erreichte schließlich mein Ziel. Tief atmete ich durch, bevor ich sachte anklopfte und schließlich die Tür öffnete. "Herein." Vorsichtig öffnete ich und betrat das Zimmer mit den zwei Betten darin. "Hallo Jungs." "Kensi? Was machst du denn hier?" Drew klang wieder so typisch, wie der Macho, den er seit ein paar Jahren spielte, was in mir sofort die Zicke zum Vorschein brachte. "Nachschauen, ob du endlich tot bist." "Komm mal runter, Kleine. So schnell wirst du mich nicht los." "Ja, leider", entgegnete ich gifitg und setzte mich demonstrativ neben Lonos Bett. "Und wie geht's dir?" Er lächelte mich schläfrig an. "Fühlt sich an wie ein schlimmer Kater mit Atemnot." "Na dann besteht ja Hoffnung, dass es wieder besser wird", erwiderte ich grinsend, wurde aber gleich wieder ernst. "Das war eine echt beschissene Idee." "War ja auch seine!", mischte Drew sich sofort ein, woraufhin ich mich wütend zu ihm umdrehte. "Noch bescheuerter als die Herausforderung war, sie anzunehmen, du Idiot!" Die erschrockenen Blicke der beiden Jungs machten mir klar, dass ich gerade ziemlich laut geworden war, aber Drew brachte mich einfach jedes Mal auf die Palme! Ich bemühte mich, tief durchzuatmen und wieder ruhiger zu werden. "Das könnte ernsthafte Konsequenzen haben." Für einen Moment blieb es still, die beiden wechselten einen kurzen Blick, der mir jedoch ebenfalls nicht entging. "Was?" "Die Polizei war vorhin hier. Wenn Nahele stirbt, sind wir mindestens wegen Beihilfe zum Mord dran. Und wenn er es schafft, ist es schwere Körperverletzung, genauso wie bei Iolana. Wir stecken richtig tief in der Scheiße."
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You're my home (Hawaii Five-0 FF)
FanfictionIolana, "die Fliegende", deren Flügel gebrochen sind. Vater und Bruder tot, Mutter nach Mord am Vater im Gefängnis. Das Leben auf der Straße zerrt an der 17-Jährigen Insulanerin und schließlich beschließt sie vor Hunger, einen Imbiss zu überfallen...