Erzählungen

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JACK

Als ich am Ende unserer Geschichte in Arendell angelangt bin, wird das Licht draußen schwächer und langsam golden. Ich habe versucht alles so genau wie möglich zu berichten, ohne zu sehr auf unsere Beziehung einzugehen, was sich als nicht ganz so einfach herausgestellt hat. Als ich schließlich bei dem Eiszapfen angelangt bin, der mich getroffen hat, glänzen Tränen in Elsas Augen und ich ziehe sie an mich. Sie weint lange und entschuldigt sich tausendfach. Ich streiche ihr beruhigend über den Rücken, halte sie ganz fest und beteuere ihr, dass es nicht ihre Schuld war. Immer wieder sage ich ihr, dass es Pitch war und nicht sie und dass alles gut ist. Dass wir beide überlebt haben. Irgendwann versiegen ihre Tränen und ich erzähle ihr von meiner Theorie, dass wir einen Mondstein und eine Ausgabe der ‚Eiskönigin 'finden müssen, um nach Arendell zu kommen. Sie erfährt, dass ich denke, dass ihre Erinnerungen dort sein müssen und dass wir gemeinsam einen Weg finden werden.

„Ich denke, wir sollten damit anfangen, in den Büchern hier nach einem Mondstein oder zumindest einem Hinweis auf ihn zu suchen. Hier habe ich auch den ersten gefunden.", schlage ich vor. Im gleichen Moment gähnt Elsa ausgiebig und lehnt sich an mich. Sie sieht aus, als würden ihr jeden Moment die Augen zu fallen. Ich lache leise und ziehe sie mit mir hoch.

„Komm, ich bringe dich zu deinem Zimmer."

„Mmmh." Sie öffnet nur mühsam die Augen und weil ich befürchte, dass sie gleich einfach umkippt und einschläft, hebe ich sie auf meine Arme und trage sie zu ihrem Zimmer. Auf dem Weg begegnet mir Bunny und wirft mir einen fragenden Blick zu.

„Gleich.", flüstere ich ihm zu und deute mit dem Kopf Richtung Wohnzimmer. Bunny nickt kurz und verschwindet. Ich dagegen bringe Elsa in ihr Zimmer, lege sie in ihr Bett und decke sie zu. Sie ist schon eingeschlafen, während ich sie getragen habe und schläft nun selig weiter. Selbst mit vom wind zerzausten Haaren und verquollenen Augen ist sie die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Ich verliere mich eine Moment in ihrem Anblick und überlege, ob ich Bunny einfach versetzte und stattdessen hier bleibe. Dann überlege ich es mich jedoch anders und seufze leise.

Als ich das Wohnzimmer betrete sehe ich Bunny lässig auf einem Sessel sitzen.

„Was ist los, Keule?", fragt er statt einer Begrüßung.

„Der Tag war anstrengend. Ich habe ich von Arendell erzählt."

„Dann weiß sie also Bescheid."

Ich zögere. „Zum Großteil."

„Wie meinst du das?" Er legt den Kopf schräg.

„Es gibt Dinge, an die sie sich selbst erinnern sollte." Er scheint verstanden zu haben, was ich meine und fragt nicht weiter nach. Stattdessen lenkt er das Thema auf ein anderes Problem.

„Was ist mit Tooth los? Ich war vorhin kurz im Zahnpalast, um nach dem Rechten zu sehen und was ich gesehen haben, hat mich gar nicht gefallen, Keule. Für das Wasser auf dem Boden sind wahrscheinlich du und die Zipfelmützen verantwortlich, aber Tooth? North hat mir von den entlaufenen Wichteln erzählt und dass er dich geschickt hat. Das erklärt aber noch lange nicht Tooth Zustand."

„Wie geht es ihr?" Die Schuldgefühle scheinen mir ins Gesicht geschrieben zu sein, den Bunny ist sofort alarmiert.

„Was hast du getan?" Ich hatte vergessen, dass er der Hüter war, der mir am meisten misstraut hat. Aber ich hatte auch gedacht, dass ich sein Vertrauen zurück gewonnen hatte. Vielleicht sehe ich aber auch einfach zu mitgenommen aus.

Ich seufze. „Das ist eine längere Geschiche."

„Sie hat es dir gesagt nicht wahr?" Ruhig lehnt er sich zu mir und sieht mir wachsam in die Augen.

„Was?"

„Sie hat die gesagt, was sie für dich empfindet und du hast ihr die Wahrheit gesagt."

Überrascht sehe ich ihn an. Die grünen Augen blitzen wissend. „Du-... Du hast davon gewusst?"

„Natürlich. Es war kaum zu übersehen." In seinen Augen liegt keine Überraschung.

„Und da hast du mir nichts gesagt!" Meine Stimme wird lauter vor Entsetzten. Wie konnte er mir das verschweigen!

Wie ein Angeklagter hebt er die Hände und lehnt sich zurück „Keule, es liegt nicht an mir mich da einzumischen."

„Aber, du.... Wie...", stottere ich. „War es wirklich so offensichtlich?"

Er antwortet nicht, doch sein Blick spricht Bände. Ich stöhne und vergrabe das Gesicht in meinen Händen. „Gott, ich bin ein solcher Idiot."

„Da werde ich nicht wiedersprechen, aber was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst es nicht mehr ändern. Jack Frost war vor 500 Jahren niemand, der sich auf eine Beziehung einlässt und war es vor einem Jahr auch noch nicht und ich glaube, dass Tooth das wusste. Sie wusste, wer du bist und auch wer du nicht bist. Für manche Dinge ist man oft nicht bereit und für vieles wird man nie Bereit sein. Ich denke sie hat jetzt verstanden, dass es Dinge gibt, die nie passieren werden, auch wenn sie schon lange weiß, wie unwahrscheinlich sie sind. Doch das ändert nichts an ihrem Schmerz. Erkenntnis war noch nie leicht."

„Woher weit du eigentlich immer was du sagen musst, damit ich mit den Selbstvorwürfen aufhöre?"

Er lacht. „Ich bin der Hüter der Hoffnung. Ich weiß wie ich sie verbreite."

„Wer hätte gedacht, dass ich mich innerhalb von zwei Wochen zwei Mal von die trösten lasse."

„Trösten würde ich das nicht nennen. Eher seelischer Beistand, vielleicht Aufmuntern."

Ich lache leise. „Am Ende sind wir beide wohl Softies." Bunny stimmt in mein Lachen ein, doch dann wird er ernst.

„Wie willst du ihre Erinnerungen finden?"

„Ich muss nach Arendell. Es ist der einzige Ort wo ich sie finden kann. Am ehesten werde ich wohl Antworten in der Bibliothek finden, schließlich bin ich auch dort nach Arendell gekommen. Irgendwo muss schließlich etwas über diesem Mondstein stehen."

„Ich werde dir helfen. In meinem Bau habe ich auch einige alte Bücher."

„Danke. Ich suche außerdem ein ganz besonderes Buch. Es heißt: ‚Die Eiskönigin'."

„Wenn ich es finde, gebe ich es dir."

Ich nicke dankbar und Bunny steht auf. Im Vorbeigehen klopft er mir zwei Mal auf die Schulter. „Das wird schon."

Ich lächele leicht. Ganz der Hüter der Hoffnung...





Jelsa - Gefrorener Kuss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt