• But you're just a ghost now •
Es war dunkel und kalt. Will hatte es geschafft einzuschlafen während Ethan und ich hellwach waren. Ich hielt das Stück Stoff, was vor einigen Jahren mal eine Decke war, über meinen Schultern fest und setzte mich in Bewegung. Nur wenige Schritte von Will weg saß Ethan auf den Stufen. Stumm setzte ich mich neben ihn und sah in den Himmel.
„Dieser R. Seavers aus den Verträgen", fing Ethan an, „er ist vor zwei Jahren gestorben. Liam's Vater hat das alleinige sagen."
Ich nickte etwas und sah zu dem Mann der in die ferne sah.
„Würdest du ihn wirklich umbringen?", fragte ich leise.
Er zuckte mit den Schultern: „Wieso nicht? Wäre nicht der Erste."
„Ich weiß, du hast den Mann heute erschossen ohne zu zögern."
Endlich sah er zu mir: „Hätte ich gezögert hätte er dich angefasst."
„Und? Als hätte mich noch nie jemand angefasst", murmelte ich.
„Dich hat niemand anzufassen."
Er klang gereizt. Etwas überraschte mich das schon, er hatte keinen Grund so zu reagieren. Ich drehte mich zu ihm und legte meine Hand auf sein Bein.
„Red endlich mit mir, bitte. Ich will das verstehen", seufzte ich.
„Was verstehen?", Ethan sah mich an.
„Dich", gab ich leise zurück.
„Du brauchst mich nicht verstehen. Du verstehst dich ziemlich gut mit Blondie", er sah wieder in die Ferne.
Mein Blick ging kurz zu Will der noch immer schlief, dann legte ich meinen Kopf auf Ethan's Schulter.
„Ich war 8 Jahre alt als sie meine Mutter und mich in diesen Van gesteckt haben. Sie sind sicher gegangen das ich sie nicht mehr sehe sobald wir aussteigen", langsam schloss ich meine Augen, in Gedanken war ich wieder acht und durchlebte das Ganze noch einmal, „die haben mir diesen scheiß Chip in den Arm gepflanzt..."
Ich brach ab und öffnete meine Augen. Natürlich, Liam hatte deshalb alles rausgefunden. Er kannte jeden meiner Schritte.
Verwirrt sah Ethan zu mir.„Du musst mir dieses Ding rausholen", murmelte ich.
„Bitte was? Das könnte dich umbringen", dabei schüttelte er den Kopf.
„Liam weiß genau wo ich bin", ich sah ihn an, „du musst diesen Mist aus meinem Arm holen."
Er zögerte lange bevor er mich fragte wie er das machen sollte. Ich fing an mich umzusehen und überlegte mit was man das am besten anstellen konnte.
„Mit was kriegst du das hin?", fragte ich ihn.
„Ein Messer haben wir nicht", er sah zu mir hoch als ich aufstand, „was machst du?!"
Ich verschwand in einem der Häuser das noch nicht komplett heruntergekommen war. In dem alten Bad nahm ich den Spiegel von der Wand und ließ ihn auf den Boden fallen. Ich hob einige der Scherben auf und ging zurück nach draußen. Ethan sah mich verwirrt an als ich mich wieder neben ihn setzte. Eine der Scherben drückte ich ihm in die Hand, mit einer anderen Schnitt ich Stoff von meinem roten T-Shirt ab. So auffällig konnte Blut an rotem Stoff ja nicht sein. Ich hielt ihm mein Handgelenk hin und sah ihn an. Sein Blick war unsicher und besorgt, meiner dafür umso sicherer.
„Ich vertrau dir okay? Du wirst mich nicht umbringen."
Das kleine Licht leuchtete wieder auf und Ethan atmete tief durch: „Bitte werd nicht ohnmächtig."
Ich schloss meine Augen und spürte wie er die Scherbe in mein Handgelenk bohrte. Es dauerte etwas bis mich seine Stimme mit einem „Geschafft" erlöste. Bevor ich die Augen wieder öffnete hatte Ethan mir den Stoff ums Handgelenk gebunden. Ich sah von meinem Handgelenk auf und zu Ethan, dieser sah mich noch immer besorgt an.
„Alles gut", lachte ich.
Es gab keinen Grund zu lachen. Alles was ich wollte war das er aufhörte mich so anzusehen.
Zögernd nickte er und legte seinen Arm um mich. Ich lehnte mich an ihn und schloss erneut meine Augen. Der Schmerz war noch immer präsent und das mein Shirt dreckig war und jetzt an der offenen Wunde, war bestimmt keine Hilfe.~~~
„Ich konnte nicht auf ihn aufpassen", erzählte Ethan.
Er hatte angefangen über seinen Bruder zu reden, wie sie die beiden auseinander hielten. Der Plan Ethan in das Spiel zu stecken, seinen Bruder zu verkaufen, alles. Sein einziger Grund zu überleben, dieses Spiel umzudrehen war damals sein Bruder und ich glaubte auch jetzt war es noch sein Grund. Er wollte das dieses System zu Grunde ging, das wollten alle in diesem Spiel.
Es ging gerade die Sonne auf als ein Mann an uns vorbei lief. Er stolperte und fiel vor uns auf die Straße. Sein verängstigter Blick verriet uns das es nicht mehr lange dauerte bis es weiter ging.
„Sie... sie kommen und...", er schnappte nach Luft.
Ich schaute in die Richtung aus die der Mann kam. Auf seiner schwarzen Haut sah man das Blut. Er hatte sich vor kurzem den Kopf aufgeschlagen und sein linker Arm blutete. Zum Glück hatte ihn die Kugel nur gestreift und er konnte die Schmerzen ignorieren. Es dauerte nicht lange da stand Ethan schon auf, nahm das Gewehr neben sich und stellte sich auf die Straße. Erst jetzt bemerkte ich den Mann der auf uns zu kam. Der Mann in seinen 30ern hatte einen Anzug an und fing an zu grinsen.
„Bringen wir das hinter uns, ich muss noch wohin", lachte er und man hörte das nach laden einer Pistole.
„Verdammt haben die alle nur Schusswaffen?", schnauzte ich und stand ebenfalls auf.
Ich zog den Mann auf der Straße mit ins Haus vor dem wir die Nacht verbracht hatten und nur kurz danach fielen auch schon Schüsse, dann fiel jemand zu Boden.
Langsam näherte ich mich der Tür um zu sehen wer es war, da drückte mir jemand eine Pistole in die Hand.
„Weißt du wie man damit umgeht?", fragte Ethan.
Ich schüttelte den Kopf: „Ich lerne schnell."
Er grinste und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, dann ging er zu Will und weckte ihn indem er ihn etwas mit seinem Fuß schubste. Der Blonde hatte tatsächlich nichts mitbekommen und die ganze Nacht durchgeschlafen. Ich musste lachen als ich merkte was er für einen tiefen Schlaf hatte wenn er wirklich müde war.
Der schwarze Mann hatte sich in der Zeit an eine Wand gelehnt und sah zu uns: „Danke. Wenn ihr nicht wärt wäre ich wahrscheinlich schon tot."
„Das hat einen Preis", kam es von Ethan, „ich rette niemanden weil ich ein gutes Herz hab."
Er griff nach seinen Handgelenken und wartete auf ein Licht das blinkte, doch es kam keins.
„Ich kam direkt hierher", erzählte der Mann, „ich hab keinen Chip."
Ethan nickte und sah dann zu Will: „Steh auf Dornröschen wir müssen weiter."
Genervt stand Will auf und auch der Mann stand auf. Alle drei folgten wir Ethan durch die Ruinen und leeren Straßen.
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Hope. || Abgeschlossen
RomanceEine Welt in der die Untere Schicht wie Tiere im Zoo eingesperrt ist und die Obere sie kaufen kann wie teure Gemälde. Ist das eine Welt in der man leben will? Leben sollte? Hope. Ein Name mit einer Bedeutung an die keiner mehr glaubte. Niemand hatte...