• I wasn't made to fall in line •
Stumm liefen wir einige Straße entlang bis wir an einen kleinen Bach kamen. Wirklich sauber sah das Wasser nicht aus. Da in der Nähe aber nichts weiter war beschlossen wir etwas von dem dreckigen Wasser mitzunehmen und machten uns dann auf den Rückweg.
„Frag schon", murmelte ich.
Erschrocken sah mich der Mann an, er hatte mich schon eine Weile angesehen aber wohl gedacht ich hätte das nicht bemerkt.
Jetzt sah ich zu ihm und lachte: „Los. Ich beiß dich schon nicht."
Er nickte noch etwas verwundert und redete dann tatsächlich: „Ist Ethan dein Freund?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Und Will?", fragte er weiter.
Wieder schüttelte ich den Kopf.
„Was ist das dann mit euch?"
Ich sah zu ihm: „Das ist nicht so einfach."
„Hast du Angst das einer alles fallen lässt wenn du den anderen nimmst?"
„Nein", schüttelte ich den Kopf, „ich weiß nicht. Vielleicht doch."
„Wen würdest du nehmen?", fragte Sam weiter.
„Das ist kein Spielzeug was man sich aussucht. Ich mag die beiden wirklich auch wenn die beide ihre Macken haben", seufzte ich.
„Die wären?"
„Will ist", ich dachte über die Worte nach die ich als nächstes sagen würde, „das alles nicht gewohnt. Er hatte mehr Glück als andere von uns."
„Und Ethan?"
Ich zuckte mit den Schultern: „Wirkt manchmal so gefühlskalt."
„Und doch hat er Gefühle für dich", grinste er.
„Keine Ahnung", ich ging mit einer Hand durch meine verknoteten Haare, „ist auch egal. Wer weiß ob wir das hier überhaupt überleben."
„Die Chancen stehen ziemlich gut. Ihr habt den Kerl der es auf euch abgesehen hat", sagte er ermutigend.
„Der Kerl ist Will's bester Freund. Oder war es", murmelte ich, „wer weiß ob Will das wirklich durchzieht."
„Warte mal, du hast den besten Freund dazu gekriegt dich zu lieben?", fragte Sam überrascht.
„Er liebt mich nicht."
„Oh doch", lachte er, „der Kerl hat dich bisher nicht aus den Augen gelassen und wie eifersüchtig er ist wenn du bei Ethan bist, göttlich."
Ich musste etwas schmunzeln, die Art wie Sam das alles erzählte, als wären wir schon ewig befreundet. Ich sah zu dem schwarzen Mann, der jetzt auch zu mir sah. Ihm verging das lachen und sein Blick wirkte traurig.
„Sie haben mir meine Frau und Kinder genommen", seufzte er, „ich hoffe euer Plan klappt, ich würd sie echt gerne wieder sehen."
Ich nickte etwas: „Wir geben unser bestes."
Er lächelte kurz und sah dann auf den Boden. Es schien als würden seine Erinnerungen wieder kommen oder zumindest die eine.
~~~
„Wo ist Ethan?", fragte ich Will und sah mich etwas um.
Von dem Mann in schwarz war nichts zu sehen. Will sah von Liam weg und zu mir, nur um dann mit den Schultern zu zucken und sich wieder an die Wand des Hauses zu lehnen. Ich stellte die zerdrückten Plastikflaschen auf den Boden und ging auf den Blonden zu. Als ich vor ihm stand hatte er bereits seine Augen geschlossen. Es schien als wäre ihm das alles egal.
Genervt trat ich gegen seine Füße, was ihn dazu brachte die Augen zu öffnen und mich anzusehen.„Was ist los mit dir?", fragte ich.
„Hast du mit ihm geschlafen?", fragte er ruhig.
„Was?", gab ich verwirrt zurück.
Ich verstand nicht was er meinte und schon garnicht wie er jetzt darauf kam. Die Antwort wäre irrelevant. Selbst wenn ich es hätte wäre es meine Entscheidung gewesen.
„Hab ich nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß.
Will sah mich einen Moment an, nickte leicht und sprach dann wieder: „Willst du es?"
„Was soll der Scheiß?", fragte ich gereizt.
Was ich wollte und tat war mein Problem nicht seins. Ich war alt genug auf mich selbst aufzupassen und war nicht dazu verpflichtet irgendwen um Erlaubnis zu bitten oder über meine Gedanken zu informieren.
Erst als ich zu Liam sah der dreckig Grinste wurde mir klar was hier gerade passierte. Der Braunhaarige hatte seine Chance genutzt und Will alles mögliche erzählt. Wahrscheinlich war sein Ziel das Will ihn losband und gehen ließ.„Er hat dir sowas erzählt oder?", fragte ich Will.
Der Blonde stand auf und damit direkt vor mir.
„Brauchte er nicht. Ich seh wie du ihn anstarrst und er dich, wie ihr euch geküsst habt", murmelte er.
„Und? Wir haben uns auch geküsst", gab ich zurück.
„Weil du mir gehörst!", schrie er auf einmal.
Überrascht davon das er schrie zuckte ich zusammen. Ich gehörte ihm?
„Ich gehöre dir?", fragte ich nach.
Will sah mich stumm an, sein Gesichtsausdruck war emotionslos, als wäre er nur eine Puppe, so leer war sein Blick.
Ich lachte auf: „Ich gehöre dir also? Seit wann denkst du das?"
„Ich denke das nicht Hope. Es ist so", murmelte er, „also beantworte meine Frage, willst du mit ihm schlafen?"
Ich sah ihn erst stumm an. Seine Worte musste ich erst verarbeiten. Er hatte nie gesagt das ich ihm gehörte, immerhin war er es nicht der bezahlt hatte, es war Liam. Ich weiß nicht was über mich kam um ihm die Antwort zu geben die ich gab, aber in dem Moment hatte ich doch eh nichts mehr zu verlieren.
„Ja", kam es über meine Lippen.
„Wieso?", man hörte wie er sich zusammen riss um nicht wieder wütend zu werden.
„Weil ich für ihn kein Spielzeug bin", antwortete ich ehrlich, „und es auch nie war."
Seine Hand landete in meinem Gesicht. Meine Worte hatten ihn verletzt und er hatte mich geschlagen. Ich hielt meine Hand an meine pochende Wange. Der Schlag war nicht so schlimm wie der von Liam vor ein paar Tagen und doch hatte ich das Gefühl die selben Schmerzen zu haben. Als ich wieder zu ihm sah hörte ich wie jemand eine Pistole entsicherte und der Lauf auf Will's Kopf zeigte. Ich folgte dem tätowierten Arm und sah zu Ethan. Sein Blick war Will zu gerichtet und genauso kalt wie Will's, der mich noch immer ansah.
Ich drückte Ethans Arm nach unten, so das die Pistole nun zum Boden zeigte. Mit einem „er ist es nicht wert", ging ich an den beiden vorbei. Vor Liam blieb ich stehen. Ich spürte wie mich alle vier Jungs ansahen und hockte mich vor den Brünetten Mann auf dem Boden.„Du sorgst dafür das wir hier rauszukommen oder ich knall dich persönlich ab", murmelte ich.
Ich war selbst überrascht wie ernst ich diese Worte meinte. Noch nie hatte ich jemandem das Leben genommen, im Gegenteil ich versuchte zu helfen wo ich konnte, aber Liam war anders.
Ihn störten meine Worte nicht, er fing wieder an zu Grinsen und aus diesem Grinsen wurde ein Lachen. Für einen kurzen Moment schien er mir geglaubt zu haben und doch lachte er jetzt über meine Drohung.
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Hope. || Abgeschlossen
RomanceEine Welt in der die Untere Schicht wie Tiere im Zoo eingesperrt ist und die Obere sie kaufen kann wie teure Gemälde. Ist das eine Welt in der man leben will? Leben sollte? Hope. Ein Name mit einer Bedeutung an die keiner mehr glaubte. Niemand hatte...