▷ Eleven ◁

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Jeongguk POV

Die letzten zwei Monate verliefen meiner Meinung nach recht ruhig, zumindest was die Kriminalfälle angeht. Es hat sich nämlich etwas am Nightlife Killer geändert: Die Anzahl seiner Morde ist rasant gefallen. Auch wenn es zunächst einmal nach einer guten Nachricht klingt, hat diese einen Haken. Er ist viel vorsichtiger und sorgfältiger geworden, was mir und den Anderen der CSG echt zu schaffen macht. Weder Fingerabdrucke noch Fußspuren konnten gefunden werden. Er ist sogar auf keiner einzigen Überwachungskamera zu erkennen, nur ab und zu sein großer und schwarzer Schatten, der durch die Stadt lauert, aber sonst keine Spur von ihm. 

Die ganze Task Force ist frustriert und überfordert, wie kann es sein, dass wir keinen einzigen, weiteren Anhaltspunkt außer seiner Blutgruppe und Größe haben? Egal wie raffiniert jemand ist, bei einem Mord findet sich immer ein Fehler, den der Mörder übersehen hat, aber das trifft nicht auf den Nightlife Killer zu. Wir alle haben keinen blassen Schimmer, wie wir weiter vorgehen werden.

Hoseok verbringt schlaflose Nächte vor seinem PC, um Überwachungsaufnahmen abzuchecken und Unentdecktes zu finden, aber leider erfolglos. Sogar Seokjin und Namjoon haben jeden einzelnen Ort, an dem der Täter sich aufgehalten hat, mindestens vier Mal durchsucht, aber auch sie konnten nichts Neues entdecken. Auch Yoongi, der bisher nur den offensiven Part in unseren Missionen übernommen hat, liest plötzlich stundenlang Berichte über ehemalige Fälle und Kopien von Polizeiakten,  welche Jin bei der Polizei beschaffen konnte. 

Aber auch ich bleibe nicht tatenlos und schlage die Zeit tot, sondern schaue mir die Profile ehemaliger Schwerverbrecher an, die mir Hobi von seiner Datenbank auf einen USB-Stick rübergezogen hat, sodass ich jederzeit und auf fast jedem Gerät Zugriff darauf habe. Die Verbrecher wecken Erinnerungen in mir und ich erinnere mich genau daran, wie wir damals mit den Straftaten umgegangen sind. Die längste Zeit, die wir damals zum Lösen eines Verbrechens benötigt haben, waren genau zehn Tage. Dabei handelte es sich um einen etwas älteren Mann, der Frauen stalkte und sie anschließend entführte. Seine Opfer sperrte er im Dachboden seiner Ferienhauses ein, welches sich etwas abseits Seoul befindet. Anfangs konnte niemand ahnen, dass das Haus überhaupt einen Dachboden besaß, da ein riesiger Schrank sich vor der Tür, die nach oben führte, befand. Er ließ seine weiblichen Opfer hungern und brachte sie, wie die meisten Straftäter, durch Klebeband zum Schweigen. Tag und Nacht saß er auf dem Dachboden und beobachtete wie die ängstlichen Frauen Panikattacken erlitten. Er liebte und genoss diesen Anblick. Jedes Mal hat er den Gefangenen gesagt, wie sehr sie doch seiner Frau ähneln, die sich vor langer Zeit aufgrund seines Alkoholproblems und den Schmerzen, die er ihr in seinem Alkoholrausch zugefügt hatte, im Wohnzimmer erhängt hatte. Wir sind erst durch eine junge Frau, welche bei der Polizei gemeldet hat, dass sie sich beobachtet fühlt und am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, auf ihn aufmerksam geworden. Während Hoseok zur Sicherheit im Wagen blieb, haben wir uns zu viert in seinem Haus versteckt, um ihn zu beschatten und konnten genau beobachten, wie er in den Schrank stieg, aber nicht mehr rauskam. Das schöpfte natürlich Verdacht und wir fanden heraus, dass er die Rückwand zur Seite geschoben hat, um an die Dachbodentür zu gelangen. Daraufhin nahmen wir ihn fest und ihm wurde eine lebenslange Freiheitsstrafe aufgelegt. Seitdem bekommt der Mann auch psychische Hilfe in einer der größten psychiatrischen Klinik. Dieser Fall sorgte bei jedem von uns für eine Gänsehaut. 

So oder so hatte leider auch ich keinen Erfolg, was die Anhaltspunkte bezüglich der Morde des Nightlife Killer angeht. Sogar in der Universität bin ich erfolgsgekrönter und das, obwohl ich noch nie gut in der Theorie war. Bereits in meiner Schulzeit war ich immer der sportliche Typ, aber niemals ein schlauer Streber. Vor allem Mathe und Naturwissenschaften gehörten zu meinen größten Schwächen. Mein Vater war so verzweifelt, dass er mich zur Nachhilfe schickte und sogar Stapel Übungsbücher kaufte, aber nicht einmal das half. 

Nightlife Killer ▷KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt