▷ Twenty ◁

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Jeongguk POV

Nachdem Seokjin die Nachricht ausgesprochen hatte, entschied ich mich dazu, heute nicht in der Uni aufzukreuzen und mich stattdessen gemeinsam mit den Anderen um den neuen Fall zu kümmern, weswegen wir jetzt alle am Tatort stehen und uns die Zelle des Verstorbenen genauer ansehen.

„Ich kann's immernoch kaum fassen, dass jemand in einer Gefängniszelle ermordet wurde", sagt Hobi leicht überrascht, während er sich den Ort des Verbrechens genauer ansieht.

Die Zelle ist ungefähr 7 Quadratmeter groß, besitzt einen Schlafplatz und hat schlichte weiße Wände, also nichts Besonderes.
Jedoch gibt es Etwas, was einem direkt ins Auge sticht:
An der Wand gegenüber vom Gitter wurde mit roter Farbe ein großes „η" an die Wand gekritzelt.
Bei der roten Farbe handelt es sich höchstwahrscheinlich um das Blut des Opfers, was ein Labor-Test leicht nachweisen kann und hätte ich genau dasselbe Zeichen nicht schon in den unzähligen Berichten auf der Speicherkarte gesehen, würde ich spätestens jetzt vor einem großen Rätsel stehen.

„Ob das wohl Rache für die beiden Mädchen war, welche er umgebracht hat?", ertönt die Stimme des Ältesten, welcher nachdenklich auf den Boden schaut.

„Nein, das hier war keine Rache", sage ich mit einer tieferen und selbstsicheren Stimme, ehe ich mit meinem rechten Zeigefinger auf das Zeichen an der Wand zeige.

„Das Zeichen „η" oder eher gesagt Eta
ist der 7. Buchstabe des griechischen Alphabets und entspricht im Lateinischen dem Buchstaben H. Du vermutest wohl, dass das Zeichen für Hades steht und dieser Mord in seinem Namen stattfand, habe ich Recht, Kook?", schlussfolgert Namjoon, welcher direkt neben Jin steht und sieht mir in die Augen.

Dass Namjoon genau weiß, worüber ich nachdenke, überrascht mich nicht im Geringsten, schließlich ist er nicht umsonst unser Leader.
Dennoch nicke ich und drehe mich zu den restlichen Mitgliedern, welche mich teils fragend anstarren.

„Wie Namjoon schon erklärt hat, steht Eta für den lateinischen Buchstaben H, was auf „Hades" hinweisen soll. Wir wissen nicht, wer oder was Hades ist, lediglich nur, dass das Wort ‚Hades' in der griechischen Mythologie den Totengott und Herrscher über die Unterwelt bezeichnet. Den ganzen Berichten über Hades zufolge, welche Hobi und ich auf der Speicherkarte von Evelyn fanden, war er schon in einigen Morden verwickelt und es gab auch schon Fälle, auf denen genauso das mit Blut geschriebene Symbol η am Tatort gefunden wurde. Trotzdem wurde nie der Mörder dieser Fälle gefasst und befindet sich immernoch auf freiem Fuß, was meine Vermutung, dass Hades der Mörder ist, beziehungsweise in seinem Auftrag getötet wurde, gar nicht so unwahrscheinlich macht.", erkläre ich und die Anderen brauchen alle etwas Zeit, um meine Worte zu verarbeiten.

„Wenn das, was du gesagt hast, stimmt und Hades tatsächlich der Täter ist, wie sollen wir ihn dann fassen? Wir wissen weder wo er ist, noch wer oder was ‚Hades' überhaupt ist. Hades könnte von einer Person, bis zu einem Kult, alles sein", meldet sich der Blondhaarige erneut und die Anderen nicken zur Zustimmung.

„Bis auf die Berichte und dieser Spur an der Wand, haben wir auch keine weiteren Anhaltspunkte, weil jeder, der etwas über ihn wissen konnte, ermordet wurde", sagt unser Leader und er hat Recht. Wir haben viel zu wenige Informationen, um in diesem Fall weiterzukommen.

„Vielleicht hängt dieser Hades ja mit dem Nightlife Killer zusammen? Immerhin sind beide Mörder und haben Menschenleben auf dem Gewissen", ertönt Hoseoks Stimme und mein Blick fällt kurz auf den Orangehaarigen.

„Ich würde vorschlagen, dass wir mit unseren bisherigen Informationen über Hades weiterarbeiten und versuchen so viel wie möglich über ihn rauszufinden, aber dennoch steht bei uns im Vordergrund die Gefangennahme des Nightlife Killers", schlägt er dann vor und wir stimmen ihm alle zu, da das jetzt die wohl beste Lösung wäre.

Im nächsten Moment kommt ein Polizist zu uns und sagt: „Die Spurensicherung konnte feststellen, dass es sich um das Rote an der Wand eindeutig um das Blut des Opfers handelt und einige der Beamten haben die Videokameras überprüft, worauf aber kein Täter zu sehen war, da die Mordszene ausgeschnitten wurde."

Es war von Anfang an klar, dass der Täter jegliche Spur, die auch nur auf ihn hindeuten könnte, beseitigt hat.
Das machen die meisten Täter, aber meistens vergessen sie doch, bestimmte Spuren zu verdecken, was das Aufdecken eines Falles deutlich leichter macht.
Jedoch scheint dieser Täter viel vorsichtiger damit umzugehen und wirkt somit auch viel professioneller.
Denn es ist wirklich nicht leicht Fingerabdrücken, Überwachungskameras und anderem zu entkommen.

„Könnten wir uns die Aufnahmen vielleicht trotzdem ansehen?", fragt dann unser Hacker und der Beamte antwortet:„Natürlich, folgen Sie mir."

Wir folgen dem jungen Mann und landen in einem etwas kleinerem Raum, welcher voller Bildschirme ist, was darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um den Überwachungsraum handelt.
Auf jedem einzelnen Bildschirm sind mindestens sechs kleinere Fenster offen, welche alle andere Ausschnitte des Gefängnisses zeigen.
Wir waren schon wirklich oft in Überwachungsräumen und mussten uns bestimmte Aufnahmen ansehen, aber noch nie waren in einem einzigen Zimmer gleich so viele Bildschirme wie hier, was mich wirklich fasziniert.

„Das wäre dann die Aufnahme von gestern Nacht in Zelle R689", informiert uns der Beamte, ehe er auf einen der vielen hängenden Bildschirme zeigt und ein Video startet.

Auf dem Video kann man nur den Verstorbenen erkennen und wie er frustriert auf der Bettkante sitzt, während er seinen Kopf auf beide Hände stützt.
Das macht er eine Zeit lang, bis plötzlich ein schwarzer Bildschirm auftaucht und er gleich danach mit einer Schusswunde auf der Stirn auf dem Boden liegt.

„Der Täter hat letzte Nacht die Wache in diesem Raum mit einem harten Gegenstand ausgeschaltet und sich somit Zugriff auf die Aufnahmen verschafft, woraufhin er die Mordszene wahrscheinlich gelöscht hat. Als die Wachleute heute aufgewacht sind, hatten sie starke Schmerzen am Hinterkopf und konnten sich nur an einen Schlag auf diese Stelle erinnern", schildert der Mann in Uniform und Namjoon nickt.

Seokjin seufzt und wendet seinen Blick wieder vom PC, ehe er sagt:„Aber viel hilft uns das jetzt auch nicht weiter. Der Mörder war eindeutig raffinierter als gedacht."

Das stimmt, aber wir werden ihn dennoch fassen.

„Ich weiß zwar nicht, ob es mit diesem Fall oder auch mit dem Nightlife Killer zusammenhängen könnte, aber gerade wurde ein Junge vermisst gemeldet", erklingt plötzlich eine Stimme aus der Tür und ich drehe mich um, nur um den Hauptkommissar zu erkennen.

„Ein Junge? Einfach so vermisst?", hackt Hobi nochmal nach und erhält ein Nicken von dem Kommissar.

„Er heißt Kim Taehyung, ist 21 Jahre alt und geht auf die Universität in Seoul. Das letzte Mal wurde er von seinen Mitschülern in der Universität gesichtet, aber verschwand daraufhin spurlos."

Und als er diesen Satz ausspricht, stockt mir der Atem.

Nightlife Killer ▷KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt