▷ Thirty-One ◁

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Hades POV

„Sollen wir jemanden losschicken, um Taehyung mit der Polizei zu helfen?", stellt mir einer meiner Angestellten die Frage, nachdem er mit einem Klopfen mein Büro betreten hat. Da ich die letzten Minuten damit verbracht habe, die Aussicht hinter meiner Glaswand zu genießen, wende ich meinen Blick von der Stadt unter mir ab und schaue stattdessen zu meinem Mitarbeiter.

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und frage: „Wozu? Er wird doch sowieso aufgrund mangelnder Beweise freigelassen. Im schlimmsten Fall helfen ihm seine Freunde von der CSG und lassen alles wie Selbstverteidigung aussehen."

Mein Gegenüber scheint kurz zu überlegen, aber direkt meine Nachricht zu verstehen und nickt nur leicht mit dem Kopf.

„Und wenn er freigelassen wird? Dann wird doch ein Ermittlungsverfahren gestartet und außer Taehyung werden sie keine weiteren Anhaltspunkte finden", meint der Angestellte Lee, während er mich skeptisch ansieht.

Da Lee Donghae erst seit ungefähr drei Jahren mit mir zusammenarbeitet kann ich es verstehen, dass er noch nicht ganz weiß, wie alles bei mir abläuft. Bevor ich ihn als meinen Arbeiter eingestellt habe, hat er Kriminologie studiert, aber fiel in eine Spielsucht und musste somit aus finanziellen Gründen das Studium abbrechen. Ich entdeckte ihn, als ich einen Trip ins Casino machte und sah wie geschickt er eine Frau verteidigte, als diese von zwei deutlich stärkeren und breit gebauten Männern angemacht wurde. Dabei machte ihn nicht sein Gerechtigkeitssinn für mich sympathisch, sondern seine Haltung und wie er beide Männer analysierte. Er starrte die beiden nur wenige Minuten an, aber konnte ihre Intention, Herkunft und auch andere Details wie die Gegenstände in ihren Jacken- und Hosentaschen ermitteln und dank dessen die Frau in Schutz nehmen.
Ich muss gestehen, dass ich in dem Moment sehr beeindruckt war, weshalb ich ihm einen Job in meinem Unternehmen anbot. Diesen nahm er natürlich dankend an, denn da wusste der Junge noch nicht, was auf ihn zukommen wird. Erst nach ungefähr einem Jahr verriet ich ihm meine kriminalistische Identität und den wahren Zweck des Unternehmens, da ich ihm eine höhere Arbeitsstelle anbieten wollte, die mit meinem Kriminalleben in Verbindung steht. Anfangs weigerte er sich aufgrund seines großen Gerechtigkeitssinns, aber nachdem er eine Zeit lang über das Angebot nachdachte, kam er zu dem Entschluss, es doch anzunehmen. Wahrscheinlich wegen des hohen Gehalts. Menschen stellen nicht selten Geld und Macht über eigene Moralen und Normen, deshalb habe ich einen solchen Ausgang bereits vorhergesehen, als ich ihm die Arbeit anbot.

„Hast du es schon vergessen? Meine Verbrechen sind immer perfekt ausgeführt und der Tatort nach mir ausgerichtet. Ich hab so viel Spielraum, dass ich nicht einmal mehr weiß, was ich noch alles ausprobieren könnte. Also kannst du unbesorgt weiter deinen Job ausführen und wenn du Angst oder Zweifel hast, dann kannst du ja jederzeit einfach kündigen", erläutere ich, während ich mich wieder zur Glaswand drehe und ein kleines Grinsen bildet sich auf meinen Lippen. Selbstbewusstsein, Perfektionismus und Macht. All diese Sachen liegen in meinen Händen und ich habe die Macht. Die Macht des "Gottes", der in einem Puppenspiel seine Marionetten so dreht und bewegt, wie er es am liebsten hätte. Oder wie im Schach, in dem man seine Spielfiguren so setzt, damit man auch gewinnen kann. Es gibt nichts Besseres als über allem zu stehen und zuzusehen wie alle nach deinen Regeln spielen. Ein Spiel macht ja auch nur dann Spaß, wenn man die Kontrolle darüber hat und gewinnt und mein Leben ist nichts anderes als ein Spiel.

„Ich habe verstanden, Sir. Nun komme ich zum geschäftlichen", spricht Herr Lee, während er vorsichtig die blaue Mappe in seiner Hand öffnet und Papiere rausholt.

„Die Aktien der Aidon Company sind um 0,4% gesunken und somit konnte Ceron das Unternehmen im Aktienindex überholen.", setzt er fort und die nächsten Minuten herrscht Stille. Donghae wagt es nicht, ein weiteres Wort zu sagen und ich mustere weiterhin die Stadt hinter der Glaswand. Die Stadt wirkt sehr belebt: auf den Straßen stehen unzählige Fahrzeuge und lauter Menschen bewegen sich wie ein Ameisenhaufen an allen möglichen Orten. Auch im Himmel kann ich Vögel beim Fliegen beobachten und plötzlich auch ein Flugzeug, welches weit entfernt Richtung Norden fliegt.

Nach ungefähr fünf Minuten, in denen ich einfach wortlos den Ausblick beobachtete ,drehe ich mich erneut zu meinem Mitarbeiter und sehe ihn mit meinem typischen Gesichtsausdruck an als wäre das nichts Neues. Meine Mitarbeiter wissen bereits, dass ich die Ruhe in Person bin und mich nur sehr schwer aus dem Konzept bringen lasse. Aus diesem Grund können sie mich wahrscheinlich auch nicht einschätzen. Nur ich selbst weiß, was in meinem Kopf vorgeht und so wird das auch für immer bleiben. Denn je mehr Leute von etwas Bescheid wissen, desto gefährlicher kann es werden.

„Wer ist der Inhaber von Ceron?", stelle ich ihm die Frage und blitzschnell antwortet er mit "Herr Im Shiwon, Sir."

Ein kurzes Nicken meinerseits.

„Rufen Sie den Vorstand zu einem Treffen und bereiten Sie eine Präsentation über den Aktienindex vor" ist das letzte, was ich sage, ehe ich kurz meine Arme strecke und auf meinen Arbeitsplatz zurückkehre. Ich mache es mir auf meinen Bürostuhl gemütlich und öffne einen Ordner auf meinem Computerlaufwerk.

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Surprise! It's a new Chapter :)
Tut mir wirklich leid, dass ich so lange abwesend war.
Ich hab dieses Jahr mein Abi, deshalb werde ich mein Bestes geben, an all meinen Fanfictions (auch "Lucid Dream" und "Regrets") weiterzuschreiben, aber ich kann leider für nichts garantieren.

Aber trotzdem vielen Dank für euren Support❤️

Nightlife Killer ▷KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt