Masochist

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Das Gespräch hatte mich sehr angestrengt, alle meine Sinne arbeiten wieder auf voller Leistung. Ich habe meinen Willen wieder und dieses mal wird er mir nicht genommen! Aus dem Augenwinkel sehe ich den Mann der mich in den Wahnsinn getrieben hat. Grazil bewegt er sich auf mich zu, um mich erneut zu demütigen. Kurz vor mir bleibt er stehen, sein Kopf nähert sich meinem Hals und ich spüre seine Zunge auf meiner Haut. Ich höre ihn hauchen :

"Ich schmecke grade zu, dass du etwas im Schilde führst, ich werde dich im Auge behalten. Wenn es sein muss kette ich dich gar an mein Bett." Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, schmiege mich unschuldig an seinen Körper und blicke ihm mutig in die Augen.

"Wenn es sein muss werde ich sterben, wenn es sein muss werde ich dienen, aber niemals wirst du mich Deins nennen können. Ich werde dir niemals gehören, Cheri."

Stille. Wie kann Stille nur so laut sein? Sie schreit mich förmlich an. Eine unendliche Zeit vergeht und plötzlich schwebe ich und fühle mich schwerelos, bis ich hart gegen die Tür pralle, seine Lippen auf die meinen.

"Da bist du ja wieder Anna." Dieses diabolische Grinsen lässt mich erschaudern. An meinen Hüften drückt er mich immer weiter gegen die harte Türe und das Schloss frisst sich in meine Haut. Den Schmerz unterdrückend, den Schrei schluckend, beiße ich mir auf die Lippen und entgegne:

"Ich war niemals fort, nur gefangen." Gen Boden fallend lache ich. Nichts mehr sehend und unter Tränen rolle ich mich vor und zurück und lache., Ich spüre wie er sich seines Gürtels entledigt und mir meine Kleidung vom Leib reißt.

"Dieses Lachen treibe ich dir aus, Vous n'apprendrez que par la douleur, das bedeutet: du kannst nur durch Schmerz lernen. Diesen werde ich dir geben, so hart und häufig wie du es brauchst mon cher."

Nun lache ich nur noch mehr. Hat er zu viel Baguette gegessen oder wieso meint er auf französisch mit mir zu kommunizieren? Immer wieder spüre ich seinen Gürtel auf meiner Haut, mal auf meiner Brust, mal auf meinem Bauch oder Po. Die mir dadurch zugefügten Schmerzen quälen mich nicht, nein sie bereiten mir unverweigerlich Lust. Mich durchströmt eine Hitze die so gewaltig ist, dass ich glaube zu verglühen. Ich verglühe wie eine Sternschnuppe, welche die Erde umkreist bis sie vollends verglüht ist. Das Lachen weicht zu einem Stöhnen, ich winde mich unter seinen Schlägen und kann ein Orgasmus nicht länger zurückhalten grade als ich mich dem hingebe diesem völligem Chaos hört er auf, ES HÖRTE AUF.

"Du hast nicht nach meiner Erlaubnis gefragt, noch habe ich dir erlaubt diese Gefühle zu fühlen. Dir gefallen diese Schmerzen also? Ich wusste nicht eine Masochistin in dir zu haben. Aber es gefällt mir. Du gefällst mir, ich werde dir beibringen nur unter meinem Kommando zu kommen so wie die Regeln es besagen, meine Regeln."

Ruckartig setz er mich auf die Beine um mich dann auf das Sofa zu zerren ich schwankte aber fiel sanft. Er öffnet mir die Schenkel und ich keuche mit letzter Kraft,

"Ich werde dir niemals gehören."

"Aber das tust du bereits," entgegnete er. Dann fuhr er fort, und strich mir über meine Mitte.

"Du fühlst dich an wie der Tau des Morgens."

Bereit mich zu lösen setze ich an, doch mein Körper sehnt sich nach der Berührung der Erlösung und weigert sich mir folge zu leisten. Mit kreisenden Bewegungen spielt er seine starken Finger an mir aus. Ich versiegle meine Lippen, nein mehr versuche ich es, so dass kein weiteres Stöhnen mehr meinen Mund verlassen soll. Doch ich versage. Ich stöhne unter jeder seiner Bewegungen wie ein Kind das nach immer mehr Süßem schreit; so schreie ich nach der Süße seiner Berührungen. Doch statt mich zu erlösen hört er jedes mal auf, bevor ich mich ergebe. Jedes mal wieder stoppt er, bevor ich falle und zum Orgasmus komme. Diese Tortur widerholt er öfter als ich es zählen kann und ich versuche mich zu kontrollieren. Ich will nicht mehr leiden, aber leide ich? Oder gefällt mir dieser schmerz? Gefällt es mir so sehr das ich es kontrollieren kann um noch mehr davon zu haben? Die Antwort lautet nein. Ich werde es niemals beherrschen, ich werde mich niemals beherrschen dann wird er mich auch niemals beherrschen können. Ja ich gehorche, aber nur meiner Lust und nicht seinem Willen. Ich ertrage es weil es zurzeit der einzige Weg ist mich frei zu fühlen und gehorche ich ihm und kontrolliere mich, so geht diese Freiheit die ich in der Lust spüre verloren. Ich öffne meinen Mund und beginne,

"In Wahrheit bist du mein Sklave, du bist derjenige der mich unbedingt will und nicht ablässt. Eigentlich ja eigentlich willst du unbedingt mir gehören." ich spüre seine Hand blitz schnell meine Wange zur Seite schleudern, aber es tut mir nicht weh im Gegenteil ich manipuliere ihn ich mag Schmerzen ja ich mag die Süße Lust die sich für mich darin versteckt und da ich meiner Lust gehorche und diese nun mal Schmerzen mag, werde ich ihn dazu bringen mir Schmerzen zuzufügen, solang er das Spiel nicht durschaut. Doch ich werde eines Besseren belehrt.

"für wie blöd hältst du mich? denkst du allen ernstes ich würde das hier nicht durschauen."

Er wendet sich von mir ab und löst seine Berührungen, dann begibt er sich zur Türe und verlässt das Zimmer. Ich habe mit vielen unterschiedlichen Reaktionen gerechnet, aber nicht mit einer die Schwäche zeigt. Hatte ich etwas gesagt, das ihn so aus der Fassung bringt, dass er wegläuft? Ich überdenke meine Worte, doch die Erschöpfung lässt nicht von mir ab und ich schmeiße meinen Kopf auf Sofakissen die Beine immer noch zittrig. Ich erhebe mich, habe einen ziemlichen Hunger und packe mir das bisschen Obst, das es noch in der Schale auf dem Sofatisch hielt. Ich esse die eine Hälfte eines grünen Apfels und werfe die andere gegen die verschlossene Zimmertür. Wut überkommt mich und ich SCHREIE STUMM. Eine Raubkatze im Käfig und zu jagen gilt es den verrückten Hutmacher.

Under the TreesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt