Kapitel 9

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"Da bist du ja endlich. Schön das du da bist." Meine Oma umarmte mich, und lächelte mich an. "Der Zug hatte Verspätung. Wir standen eine halbe Stunde an irgend so einem Bahnschienenübergang." Ich verdrehte die Augen und wir gingen zusammen zu ihrem Auto. Es war ein schon etwas heruntergekommener Peugeot. Die Fahrt verlief sehr ruhig, nur das Radio war an. Bei ihrer Wohnung angekommen, kahm auch schon mein Opa aus dem Haus. Ich stieg aus und umarmtr ihn. "Du bist ja der reinste Hungerhacken. Na dich päpeln wir in den Ferien schon wieder auf, nicht wahr Oma." Er zwinkerte mir zu, und meine Oma bejahte seine Aussage. "So, ich nehme erstmal deinrn Koffer." Mein Opa wollte sich gerade bücken um ihn zu holen, aber ich war schneller. "Mach dir keine Umstände, ich schaff das schon." Und somit gingen wir alle zu ihrem Haus.

"Und was giebts neues aus der Schule?" Stimmt ja, beim Abendbrot unterhält man sich ja über solche Sachen. Zu Hause aß ich immer allein. "Ganz gut, denke ich. Ich schreibe fast nur zweien." Doch mit dieser Aussage schien meine Oma noch nicht zu frieden. "Ich meinte eigentlich deine Freunde. Und ob du es ihnen erzählt hast." Oh man...sie wollte immer alles so genau wissen. "Ich habe keine Freunde Oma." Ich hätte das wohl nicht so trocken sagen sollen. "Aber warum denn? Mit ihnen könntest du über alles reden." Sie schaute mich ratlos an. "Es war meine Entscheidung. Menschen betrügen sich gegenseitig. Man kann ihnen nicht Vertrauen. Sobald man ihnen ein Geheimniss erzählt, sagen sie es weiter. Es würde sowiso keiner verstehen. Ich brauche keine Freunde. Ich bin allein viel besser dran. Außerdem möchte ich da keine Außenstehenden mit rein ziehen. So, da wir dad jetzt geklärt haben, können wir das Thema wechseln?"

Am nächsten Morgen gab es Brötchen zum Frühstück. Ich hatte verschlafen, und meine Oma versuchte mich zu wecken. "Kathy, du musst aufwachen!"

"Bitte wach doch endlich auf. Ich kann das nicht länger. Bitte wach auf mein Schatz." Diese Stimme hörte sich sehr weit weg und verzehrt an. Aber warum? Ich träumte doch gerade so schön. Warum wollte diese Stimme das ich aufwache? Vieleicht sollte ich auf sie hören und die Augen aufmachen. Aber ich kann es nicht. Irgendetwas hielt mich davon ab. Genau, es war mein Traum. Ich wollte noch weiter Träumen. Es war gerade so ein schöner Traum. Ich würde später auf diese Stimme hören und aufwachen. Ganz bestimmt. Nur ebend nicht jetzt.

"Ach du bist auch endlich mal wach du Schlafmütze. Hast du gut geschlafen?" Meine Oma lächelte mich liebevoll an. "Sonst schlafe ich an einem Samstag eigentlich noch länger." Ich wusste genau, dass die Leier jetzt von neuen begann. "Aber wir haben es doch schon halb 10. Du wirst noch den schönen Tag verschlafe. Komm rüber, damit wir mit dem Frühstück anfangen können." Und damit war sie verschwunden. Ich hievte mich aus dem Bett und öffnete meinen Koffer. Ich zog meine alte Jeans und einen Pullover an. So wie jeden Tag eigentlich. In der Küche angekommen warteten auch schon meine Großeltern. "Was hällst du davon, wenn wir zwei heute mal Spazieren gehen? Opa hat noch einen Thermin, und hat deshalb leider keine Zeit." Sie lächelte mich an, und erwartete warscheinlich das ich jubelnd ja sagte. Ein Spaziergang mit meiner Oma ist natürlich genau das, was ich mir von diesen Ferien erhofft hatte. "Können wir nicht einfach zu Hause bleiben und einen Film schauen?" Sie lächelte immer noch, doch jetzt wirkte es erstart. "Nein, wir gehen Spazieren. Wir müssen über etwas reden. Außerdem wird es dir gut tun, mal etwas aus dem Haus zu kommen"

Strong girl, probablyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt