Kapitel 12

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Das erste, was ich beim Aufwachen merkte, waren meine schweren Beine. Irgendjemand lag auf meinen Beinen. Ich setzte mich auf, und sofort durchzuckte mich ein stechender Schmerz in meiner Brust. Es war Richard. Er lag auf meinen Beinen und schlief. Er sah so unglaublich süß aus, dass ich die Person auf dem Stuhl gar nicht bemerkte. Es war meine Mum, und sie schlief auch. Ich wollte Richard wecken, doch ich kahm mit meinen Armen nicht so weit. Sonst würden die Schmerzen schlimmer werden. Ich drückte auf die Klingel, um eine Schwester zu rufen. Die Tür wurde unsanft geöffnet. "Du bist wieder wach!" Hatte ich mich verhört? Was meinte sie mit wieder? "Wie geht es dir?" Sie lächelte mich freundlich an. "Meine Brust tut weh, und ich hab solche starken Kopfschmerzen, dass ich das Gefühl habe ich muss brechen." Sie nickte und fragte mich, mit welcher Zahl ich den Schmerz beschreiben würde. Ich hasste diese Frage. Eigentlich müsste ich seit Wochen nur noch mit 10 Antworten, doch dann würden sie mir stärkere Medikamente geben. So wären die Schmerzen zwar weg, aber ich habe bei viele gesehen dass sie ihre Persönlichkeit verändern. Ich hatte hart dafür gearbeitet, so zu sein wie ich jetzt bin. "8. Es ist eine 8." "Okay. Halte noch etwas durch, und ich hole dir Schmerzmittel und eine Tüte. Soll ich deinen Freund und deine Mutter wecken?"Er ist nicht mein Freund. Aber ja." Sie weckte die beiden und war auch schon verschwunden.

Ich wurde von dem öffnen der Tür geweckt. In der Tür stand eine verängstigte und sehr schuldbesussts Nathascha. Es wurde sogar noch schlimmer, als sie mich sah. Ich sah schon ziemlich schlimm aus. Ein Auge blau und angeschwollen. Überall im Gesicht und auf dem Körper blaue Flecken. Zwei Verbände. Einen um den Kopf und einen um die Brust. Meine Arme und Beine waren voller Schürfwunde. Ihr setzte dieser Anblick sehr zu, und bei jeder anderen Person hätte ich mich zugedeckt. Doch sie hatte mir das schließlich angetan. Sie war die Person, die ich am wenigsten hier erwartet hatte. "Also...ich...ähm...wie gehts dir?" Sie stammelte und schaute auf den Boden. Sie hatte diese Frage jetzt nicht wirklich gestellt! In mir baute sich eine fürchterliche Wut an. "Ach du meinst außer den Schmerzen? Die so stark sind das ich fast 20 mal am Tag brechen muss? Oder meiner gebrochnen Rippe die sich fast in meine Lunge gebohrt hätte? Oder der Tatsache, das meine Schürfwunden nicht ohne Narben verheilen und ich mein eines Auge nicht öffnen kann, weil es extrem angeschwollen ist? Ach, mir gehts super Natascha. Ich liege nur im Krankenhaus, weil mir die Zimmerfarbe gefällt und das Essen so lecker ist. Außerdem wollte ich schon immer mal unter Vollnarkose opperiert werden, damit ich mit den Narben angeben kann." Mit jedem Wort stiegen ihr mehr Tränen in die Augen. Es ist doch nur die Wahrheit, und sie musste ja noch nicht mal damit klar kommen. "Es tut mir so leid." Schluchzte sie zwischen ihren Tränen hervor. "Ich weiß auch nicht was da in mich gefahren ist. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen." Jetzt schaute sie mich an. Ich lächelte sie an, womit sich ihr Gesichtsausdruck etwas aufhellte. "Nein, kann ich nicht." Ich sagte das mit einer freundlichkeit, dass es sogar mir Angst machte. Sie schaute mich entgeistert an. "Meine Mum und ich haben schon mit einem Anwalt geredet. Ihr müsstet in den nächsten Wochen eigentlich einen Brief bekommen. Er hat einige Straftaten aufgezählt, die du begangen hast. Ich weiß nicht mehr alles, da mein Kopf ein bisschen was abbekommen hat, aber ich glaub es war Mordversuch dabei. Und du darfst mich jetzt wirklich nicht falsch verstehen, aber ich hoffe wirklich, das du ins Gefängnis musst. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens eine saftige Geldstrafe. Du siehst, du hättest gar nicht kommen müssen, da sich alles schon geklärt hat. Ich fände es auch wirklich nett, wenn du jetzt gehen würdest. Ich mag dich nicht, nein eigentlich hasse ich dich, und will dich deshalb nicht mehr in meiner Nähe sehen. Wenn du gedacht hast, dass du einfach vorbeischauen kannst und denkst alles ist wieder gut, hast du dich geschnitten. Du weißt ja wo die Tür ist. Ich hoffe man sieht sich nicht mehr."

2 Wochen später

"Bitte sag es niemanden. Es hat bis jetzt niemand gewusst, und so soll es auch bleiben." Es war mein letzter Tag im Krankenhaus, und Richard hat mich jeden Tag besucht. Es war wirklich süß von ihm, und ich hatte keine Ahnung womit ich dass verdient hatte. Nathalie, Zoey, Paul und ein paar andere kamen mich auch regelmäßig Besuchen. Sie dachten allerdings, das es nur an den Schlägen lag. Sie alle wussten es nicht. Sie sollten es auch nicht erfahren. Richard eigentlich auch nicht, aber daran lässt sich nun auch nichts mehr ändern. "Okay. Ich verspreche es."

Strong girl, probablyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt