Kapitel 10

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Wir liefen gerade durch ein kleines Wäldchen. Das Sonnenlicht schien durch die Bäume. Es sah wunderschön aus. Bis jetzt hatte keiner von uns beiden etwas gesagt. Plötzlich blieb sie vor mir stehen und schaute mir in die Augen. "Was stellst du nur mit deinem Leben an. Du hattest vor einem Jahr deine Diagnose. Aber dein leben scheint dir trotzdem nichts wert zu sein." Sie schaute mich ernst an. "Kathy, man hat dir gesagt, dass du bald sterben wirst! Und trotzdem tust du nichts, außer zu Hause rum zusitzen und dir einreden, dass du keine Freunde hast. Du bist ein wundervoller Mensch. Jemand wie du, kann doch nicht einfach so verschwinden!" langsam redete sie sich in rage, und unbewusst sammelten sich Tränen in meinen Augen. Sie hatte recht mit dem was sie sagte. "Ich versteh dich einfach nicht. Du hast nicht mehr viel Zeit zum Leben, doch du schmeißt es einfach weg. Ich kenn dich doch, Kathy. Du kannst immer mit mir reden, ich verstehe dich do..." "Du verstehst rein gar nicht!" schrie ich. "Woher solltest du den bitte wissen, wie es mir geht? Hat man dir den jeh gesagt, das du bald sterben wirst? Nein, denn du hattest nie irgendwelche Probleme im Leben. Du hast keine Ahnung, wie es mir damit geht. Ich lebe in ständiger Angst, das etwas passieren könnte, und ich sterbe. Ich möchte niemanden wehtun, weil er mitbekommt das ich gestorben bin. Hast du dich mal schlau gemacht wie man da stirbt. Es ist grausam. Ich will das einfach nicht. Ich versuche damit klar zu kommen. Kannst du denn nicht verstehen, das das der einzige Weg ist?" Ich brach weinend auf dem Boden zusammen. Warum brachte sie mich zu sowas. Ich musste ganz allein damit klar komnen. Da gab es niemanden der mir helfen könnte. "Ich sehe es doch an meiner Mutter. Sie kommt damit einfach nicht klar. Sie ist nur mit sich selber beschäftigt, und denkt nichtmal daran mir zu helfen. Ich habe niemanden, der mir zur Seite steht. Wenn mir selbst meine eigene Mum nicht hilft damit klar zu kommen, wie soll ich das dann schaffen? Ich bin ganz allein."

"Bitte Schätzchen, du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen. Bitte, du musst aufwachen...Ich schaff das alles ohne dich nicht." Da war sie wieder. Diese weit entfernte Stimme. Ich wollte aufwachen. Wirklich. Ich wollte nicht mehr träumen. Ich mochte mich nicht an diesen Tag zurück erinnern. Er gehörte zu einem der wenigen Tage, die mein leben zwar komplett geändert haben, aber auch sehr traurig waren. Ich will endlich aufwachen. Aber warum ging es nicht? "Du bist nicht allein Ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben. Aber bitte, du musst Aufwachen."

"Und selbst wenn. Du bist nicht allein. Du hast die ganze Familie, die hinter dir steht. Auch deine Mutter. Sie würde es niemals verkraften, wenn du sterben würdest ohne richtig gelebt zu haben. Sie liebt dich, auch wenn sie es in den wichtigen Moment nicht zeigen kann. Und du hast nicht nur uns. Geh raus und unternimm etwas. So kannst du deine Freunde wieder gewinnen. Sie werden dir auch helfen. Ich kann nicht weiter zusehen, wie du alles in dich hineinfrisst, und versuchst allein damit klar zu kommen." Sie kniete sich zu mir auf den Boden und nahm mich in den Arm. "Du hast doch Träume oder? Warum willst du sie nicht wahr werden lassen. Es ist dein Leben. Das kann niemand anderes für dich leben. Entweder schaffst du es, endlich aufzustehen, oder du wirst für immer versinken. Das leben ist zu kostbar, um einfach so auf zu geben. Es ist feige, zu denken, du könntest die Menschen um dich herum, mit hinunter zu reißen. Auch sie treffen ihre eigenen Entscheidunge. Deshalb brauchst du davor keine Angst zu haben. Du bist noch ein Kind. Kinder müssen sich noch nicht große Gedanken über ihr leben machen. Es ist nicht fair, das du diese Zeit nicht mehr hast, aber das ist trotzdem kein Grund, in Selbstmittleid zu versinken. Du musst einfach nur LEBEN!"

Ich hatte es geschafft. Endlich. Jetzt konnte ich endlich aus diesem Traum aufwachen, und dieser Stimme zeigen, das sie sich keine Sorgen machen braucht.

Strong girl, probablyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt