Kapitel 9

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Und wieder fragte mich Dima ob alles in Ordnung sei. Ich fand es süß, dass er sich sorgen machte, aber irgendwie nervte das auch ein bisschen. Um mich ein bisschen abzulenken fragte ich ihn ob wir noch was trinken gehen wollen.
Wir standen auf und gingen in eine Bar, die nur ein paar Minuten entfernt war. Wir suchten uns einen Platz und Dima ging zur Theke um etwas zu trinken zu holen. Ich bemerkte, dass mich ein Typ beobachtete, der am anderen Ende des Raumes saß. Der Mann trank den letzten Schluck aus und kam rüber zu mir. „Hey, Süße." Eine billigere Anrede fiel ihm wohl nicht ein, aber aus Höflichkeit grüßte ich ihn zurück. Er fragte mich ob ich alleine da sei und ich antwortete ihm, dass mein Begleiter etwas zu trinken holte. „Ich bin Matthew und du?", er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie während ich meinen Namen nannte. Wir fingen an uns zu unterhalten und Matthew erzählte mir, dass er in Frankreich Urlaub machte, weil er mal eine Auszeit brauchte. „Von was denn?", fragte ich ihn neugierig. „Von meiner Umgebung, von den Leuten und von meiner Ex..", erklärte er mir. Ich fragte ihn ob es ihm hier gefallen würde und er berichtete mir, dass er am nächsten Tag abreisen würde. „Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich ihn urplötzlich. „24, und du?", fragte er mich mit einem lächeln auf dem Gesicht. „Bin im Dezember 17 geworden", antwortete ich ihm. Seine großen braunen Augen deuteten darauf hin, dass er mich älter geschätzt hätte. Er ging sich einmal durch seine braunen verwuschelten Haare, die danach noch mehr durcheinander aussahen. Aber es sah süß aus. Halt! Was dachte ich da? Ich durfte nicht so denken! Schließlich war ich mit Dima zusammen. Ich gebe dir mal meine Nummer. Melde dich bei mir, wenn du mal reden willst."
Er schrieb seine Nummer auf ein Stück Servierte und verschwand. Ich sah zu Dima und er gab der Frau ein Kuss auf die Wange dann wollte ich noch mal Mathew hinterher schauen, doch der war schon weg. Da kam auch schon Dima mit den Getränken wieder zurück. Er wollte mich küssen doch ich blockte ab. Dima guckte etwas verwundert lachte dann aber laut los so, dass es schon fast peinlich war. „Erkenne ich da etwa Anzeichen von Eifersucht?", fragte er mich spöttisch. „Nein!", antwortete ich, energisch. „Ach komm, ich kenne dich doch."Ja, natürlich bin ich eifersüchtig. Was denkst du denn? Da kommt so eine gut aussehende Frau her und sofort vergisst du mich." „Sie war nur eine alte Freundin", versuchte er zu erklären. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte ihm nicht glauben. Er sollte mir die Wahrheit sagen. Ja okay. Sie ist meine Ex-Freundin. Und jetzt?" „Sie liebt dich noch, oder?" „Ja, aber ich sie nicht mehr. Ich liebe nur eine Person und das bist du, Sophia! Jetzt bekommen wir auch noch ein Kind zusammen. Mein Leben verläuft im Moment so perfekt und ich hab dir ja gesagt, dass ich noch eine Überraschung hab, aber ich möchte nicht, dass wir uns heute an diesem schönen Tag streiten." „Ja, du hast recht. Tut mir leid, aber ich kann halt nichts dafür, wenn du dann mit so einer attraktiven Frau redest, die auch noch in deinem Alter ist. Da kann ich ja nur eifersüchtig werden." „Du bist süß, wenn du eifersüchtig wirst."
Wir tranken unsere Getränke aus und machten uns auf dem Weg, zu unserem Treffpunkt. Als wir dort ankamen warteten schon einige Schülerinnen und Schüler. Die anderen kamen nach und nach dazu. Bis auf Marie und ihre Gruppe, welche mal wieder zu spät kamen. „Wo kommt ihr jetzt her?" „Man Herr Timpler, jetzt seien Sie mal nicht so spießig. Die paar Minuten machen auch nichts aus." „Meine Güte Marie, ein paar Minuten heißen bei mir vier-fünf Minuten und keine halbe Stunde! Wenn das noch einmal passiert, trenne ich eure Gruppe. Oder ihr bleibt bei mir!", befahl er ihr. „Dann bin ich lieber pünktlich, als mit ihnen rum zu hängen."
Herr Timpler ging noch einmal die Anwesenheitsliste durch, um zu Prüfen ob nun alle da waren. Anschließend begaben wir zum Bus zurück und fuhren in die Jugendherberge. Bis zum Abendessen hatten wir noch ungefähr 30 Minuten Zeit. Also ging ich mit Anna, Jana-Luca und Blair auf's Zimmer. Sie wollten natürlich wissen, was wir zusammen gemacht haben, doch ich konnte es nicht erzählen. „Ist Herr Timpler wirklich so spießig, wie alle sagen? Oder ist der in Ordnung?wollten sie unbedingt wissen. „Der ist ganz in Ordnung. Man kann sich auf jeden Fall gut mit ihm unterhalten." „Was habt ihr denn so gemacht?" „Wir waren in einem Café und in einem Kleidungsgeschäft." „Hast du dir eigentlich auch was gekauft?" Als Blair mich das fragte fiel mir auf, dass Dima meine Tüte noch hatte. Im selben Moment klopfte es an der Tür. Ich öffnete sie und Dima stand vor mir. Ohne etwas zu sagen gab er mir die Tüte und legte unbemerkt einen Zettel dort rein. Ich konnte Jana-Luca und Blair schon von weitem rufen hören, dass ich es zeigen soll. Also lächelte ich ihn kurz an und schloss die Tür wieder. Schnell nahm ich den Zettel aus der Tüte und steckte ihn in meine Hosentasche. Blair kam sofort zu mir und zog das Kleid aus der Tüte. „Das Kleid ist voll schön, Sophia." „Ja, ich weiß. Danke." „Zieh das doch mal an! Bitte..", bettelte sie. Sie drückte mir das Kleid in die Hand und schob mich ins Badezimmer. Mir blieb also keine andere Wahl. Ein paar Minuten später kam ich aus dem Bad raus und die anderen kamen aus dem stauen nicht mehr raus, genauso wie Dima. Es klopfte wieder an die Tür und jemand rief von der anderen Seite der Tür, dass wir essen kommen sollten. Ich zog mich schnell um und ging dann den anderen zum essen hinterher. Zum Abendessen gab es die Reste von Mittagessen und Brot mit Aufstrich. Anna stand vor mir und als sie sich umdrehte, flog mir fast der Teller runter, weil Anna ihn mit ihrem Ellbogen traf. Doch zum Glück stand Dima hinter mir und fing den Teller auf. Wir guckten uns gegenseitig in die Augen und hätten uns auch fast geküsst, wenn Anna nicht dazwischen gekommen wäre: „Tut mir Leid, Sophia." „Ach ist doch nichts passiert." Ich nahm mir etwas zu essen und suchte mit Anna und den anderen beiden einen Platz. Kurze Zeit später kam Dima dazu und fragte, ob er sich zu uns setzen könne. Ich schaute Jana-Luca und Blair fragend an. „Selbstverständlich dürfen Sie sich zu uns setzen." Er bedankte sich und wünschte uns einen guten Hunger. „Gleichfalls. War Sophia denn auch artig?", fragte Jana-Luca überhaupt nicht neugierig. „Natürlich. Wir hatten auf jeden Fall eine menge Spaß", sagte Dima so, dass man es falsch verstehen konnte. Wir mussten alle ein bisschen lachen und aßen dann unser Essen in ruhe weiter. Nach dem Essen sagte Herr Timpler uns noch, wann genau wir uns treffen, um den morgigen Tag zu planen und bat uns auch den anderen Bescheid zu sagen. Nachdem essen brachten wir unsere Teller weg und währenddessen las ich den Zettel, den Dima mir in die Tüte legte.

Komm um 22:30 Uhr in mein Zimmer und zieh dein Kleid an.

Wir sagten den anderen Bescheid und gingen dann auf unser Zimmer. Wir hatten noch ungefähr 30 Minuten Zeit bis wir uns wieder trafen. Ich ging innerhalb von 20 Minuten duschen, föhnte mir meine Haare und zog mich an. Anschließend gingen wir in den Versammlungsraum, wo Dima schon auf uns wartete. „Setzt euch, bitte. Ihr seht vor euch Zettel auf dem Tisch. Ich möchte, dass ihr aufschreibt, was ihr morgen machen möchtet. ich werde dann gucken, was am häufigsten aufgeschrieben wurde und da fahren wir morgen hin." „Dürfen wir aufschreiben was wir wollen? Egal was?", fragte Marie so dumm, wie immer. „Ja, egal was aber nur eine Sache." Jeder machte sich an die Arbeit und überlegte, wo man hin gehen könnte. Ich beobachte die anderen und mein Blick blieb bei Marie hängen. Sie machte den oberen Knopf ihrer Bluse auf und guckte Dima verführerisch an, doch ich bemerkte, dass er ihre Blicke nicht erwiderte. Das machte mich schon ein bisschen glücklich. Die ersten standen auf und brachten die Zettel zu Herrn Timpler. Marie war eine davon. Sie lief so, dass ihr Brüste wackelten. Jeder Junge starte sie an, doch Herr Timpler beachtete sie gar nicht. Es lies ihn einfach kalt. Bis um 21:30 Uhr durften wir noch in der Jugendherberge rumlaufen, da anschließend Nachtruhe herrschte. Einige gingen schon auf ihre Zimmer. Die anderen blieben im Versammlungsraum und redeten oder spielten und hörten Musik. Anna, Jana-Luca und Blair gingen schon auf's Zimmer um duschen zu gehen und sich hin zu legen. Ich saß einfach nur da und beobachtete Herrn Timpler, der plötzlich aufstand und zu Marie ging. „Mitkommen, sofort!"
Er war sauer und alles wurde ruhig. Marie schaute in ihre Runde und alle lächelten sie an. Sie stand auf und folgte ihm nach draußen. Es war immer noch alles ruhig und man konnte jedes Wort verstehen. „Das geht so nicht weiter, Marie!" „Wieso nicht? Mit Sophia können Sie es doch auch." „Das geht dich überhaupt nichts an. Außerdem läuft zwischen mir und Sophis nichts." „Ach ja, dann stört Sie das bestimmt nicht." „Mach deine Bluse wieder zu. Ich will nichts von dir." „Vielleicht ändert sich das jetzt ??"
Für eine gewisse Zeit war es ruhig vor der Tür und ich wusste, dass sie ihn küsste. „Das geht nicht, Marie. Vergiss es. Ich lasse mich nicht darauf ein", kam auf einmal von Dima. „Ich fand es aber sehr schön. Davon hätte ich sehr gerne mehr."Das ist mir egal. Du bist meine Schülerin und ich werde bestimmt nicht mit dir schlafen." „Aber-„ „Kein aber! Du brauchst es auch nicht noch einmal versuchen. Es ist und bleibt nur ein Kuss, der nichts zu bedeuten hatte", unterbrach er Marie. „Mir hat es aber viel bedeutet." „Dann unterdrücke, was auch immer du hast, denn Gefühle sind das bestimmt nicht."
Er wertete die letzten Zettel aus und anschließend schickte er alle auf ihre Zimmer, da es mittlerweile 21:30 Uhr war. Ich blieb bis zum Schluss, weil Dima nochmal mit mir reden wollte. Nachdem der letzte den Raum verlassen hatte, schloss er die Tür, kam auf mich zu und zog mich an meiner Taille zu sich. Ich umarmte ihn und er strich mit seiner Hand durch mein Haar. „Es tut mir so Leid...", nuschelte er in mein Haaransatz. „Ist schon ok."
Ich schaute ihn an und wir küssten uns. „Jetzt geh mal nach oben. Wir sehen uns ja gleich schon wieder." „Ich freue mich schon." „Und ich mich erst." Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und ich ging nach oben. Anna war die einzige, die noch wach war.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt