Kapitel 2

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Jetzt war es endlich Winter
Meine Lieblings-Jahreszeit. Am ersten Adventswochenende fuhren meine Eltern und ich zu Oma und Opa. Ich wollte vor dem Abendessen unbedingt noch raus gehen, da ich mit Opa früher eine kleine Hütte in einem Wald gebaut hatten und ging ich natürlich direkt dort hin. Wir hatten die Tür mit einem Schloss verschlossen. Doch als ich ankam war sie offen. Vorsichtig ging ich in die Hütte rein. Ich glaubte meinen Augen nicht wen ich da sah. „Max!", schrie ich. Der Junge drehte sich um und staunte als er mich sah. „Sophia!" Er kam auf mich zu gerannt und umarmte mich. Ich fing vor Freude an zu weinen genau wie er auch. Wir wollten uns gerade hinsetzen als meine Mutter anrief.

Mama: Kommst du bitte zurück, wir wollen essen.
Ich: Ja ich komme. Kann Max mitkommen?
Mama: Klar, bis gleich.

Ich packte das Handy weg und ging mit Max heraus. Er schloss die Tür zu und wir gingen gemeinsam zu dem Haus meiner Großeltern. Wir aßen Abendbrot und gingen dann in mein Zimmer. Wir setzten uns auf das Bett und redeten so lange bis wir einschliefen. Am nächsten Morgen wachte ich um halb 10 auf, weil Max nicht mehr neben mir lag. Ich rannte schnell in die Küche runter, da ich Angst hatte das er schon weg sei. Doch dann fand ich ein kleinen Zettel:

Hey Schatz,
wir sind eben einkaufen. Sind um 12 wieder zurück.
Kuss Mama.

Ok, jetzt wusste ich wo meine Eltern und Großeltern waren aber wo war Max? Ich drehte mich um und fing plötzlich an zu schrien, weil ich mich erschrocken hatte, als Max aus dem nichts hervor kam. „Beruhige dich, ich bin es bloß. Ich hab uns Frühstück gemacht." Ohne weiteres zu sagen nahm er mich an die Hand und ging mit mir ins Esszimmer. Der Tisch war gedeckt mit diversen Wurst und Käse Sorten und frische Brötchen lagen auch schon bereit. Gegen 11 Uhr waren wir fast fertig mit essen. ,,Ich will nicht so weiter machen Sophia", er klang ziemlich verzweifelt und ich wusste nicht genau worauf er hinaus wollte.
Als Max aufstand bin ich ebenfalls aufgestanden. Er kam auf mich zu und küsste mich. „Ich will nicht mehr nur ein Freund sein. Ich will dein Freund sein." Ich konnte das nicht glauben. Ich fand Max zwar schon immer toll, aber mehr eigentlich auch nicht. „Ich weiß nicht Max. Das ist alles ziemlich kompliziert bei mir. Ich will nicht das unsere Freundschaft dadurch kaputt geht, weil ich denke das es nicht lange halten wird, außerdem geht mir das gerade ein wenig zu schnell." „Aber wir können es doch versuchen oder?" „Gib mir bitte etwas Bedenkzeit", bat ich ihn. Vielleicht müsste ich dann nicht mehr an Herrn Timpler denken, wenn ich mit Max zusammen wäre, aber ich liebte ihn eigentlich nicht und ich wollte ihm auch keine falschen Hoffnungen machen.
Wir räumten den Tisch ab und gingen ins Zimmer, um uns einen Film an zu sehen. Die ganze Zeit über sprachen wir nicht über das, was am Tisch geschehen war.
Als es kurze Zeit später an der Tür klingelte rannte ich herrunter und machte auf. Max kam ebenfalls runter und nahm meinen Großeltern die Taschen ab bevor sie die Treppen rauf gingen. Ich half meiner Mutter die Sachen einzuräumen und erzählte ihr dabei das mit Max. „Du musst auf das hören, was dein Herz dir sagt. Du bist alt genug, um selbst entscheiden zu können, ob du jemanden liebst und mit dieser Person zusammen sein möchtest. Lass dich nicht zu irgendetwas drängen, was du nicht willst." „Danke Mom." Bevor ich wieder in mein Zimmer ging fragte sie noch, ob wir später mit auf den Weihnachtsmarkt wollten. ,,Ja gerne. Holst du uns dann?" ,,Ja, mach ich." Ich ging mit Max nach oben in mein Zimmer. Ich wollte ein wenig malen, während wir den Rest des Films sahen, doch Max ärgerte mich immer wieder. Ich stand auf und warf ihn auf das Bett. Er lag einfach nur da und lächelte mich an. ,,Was willst du jetzt machen?", fragte er so als würde ich zu schwach sein um mich zu rächen. „Gar nichts", antwortete ich ihm. Er lachte und ich legte mich zu ihm. Ich legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb und hörte wie sein Herz schlägt. Er ging sanft mit seinen Händen durch mein Haar, während wir die letzten Minuten von dem Film sahen.
Ich wusste nicht was ich machen sollte, da ich immer noch Dima liebte, aber nicht wusste, was da zwischen mir und Max war. Was sollte ich bloß machen?
Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken: ,,Sophia Max, kommt ihr. Wir wollen los!" ,,Ja, wir kommen", rief ich zurück und stand auf. Wir gingen runter und zogen uns an. Während der Fahrt unterhielten wir uns über belanglose Dinge. Als wir ankamen warteten wir noch kurz auf Oma und Opa, die selbst gefahren sind und liefen dann ungefähr zwei Stunden über den Weihnachtsmarkt. Wir kamen an so vielen schönen Ständen vorbei, wo es Sachen zum zeichnen gab. Am liebsten hätte ich mir paar Sachen gekauft, hatte aber kein Geld mehr. Ich wollte auch nicht unbedingt meine Eltern fragen. Wir gingen noch ziemlich lange über den Weihnachtsmarkt und aßen uns auch eine Kleinigkeit. Als wir wieder zuhause ankamen war ich eigentlich ziemlich müde ging aber trotzdem mit Max noch für ein paar Stunden zur Holzhütte im Wald. Wir schauten uns alte Kinderfotos an und lachten sehr viel. Manchmal sogar so doll, dass wir Bauchschmerzen bekamen. Plötzlich bekam ich eine SMS von jemand Unbekannten.

Unbekannt: Hey Sophia, ich vermisse dich!
Ich: Wer bist du?
Unbekannt: Ist egal, vergiss das ich dir geschrieben habe.

Max fragte mich wer es sei aber ich wusste es nicht. „Du weißt bestimmt wer das ist und willst es mir bloß nicht sagen." Ich konnte Wut in seiner Stimme hören und ich wusste das der Abend gelaufen war. Die Person schrieb mir nicht mehr. Ich konnte mir vorstellen wer es war wollte es aber nicht wahr haben. „Das Wetter sieht nicht gerade toll aus. Lass mal lieber zurück gehen bevor es anfängt zu regnen", schlug ich vor, weil ich nicht länger mit Max alleine sein wollte und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Kurz nachdem wir los gelaufen sind fing es auch schon an zu stürmen. Wir rannten schnell zurück, kamen aber trotzdem nass zu hause an. Meine Eltern gaben uns erst mal Handtücher, damit wir uns abtrocknen konnten und gingen anschließend nacheinander duschen, um uns aufzuwärmen. Ich verabschiedete mich noch von Max, der von meinem Vater nach Hause gefahren wurde, da meine Eltern und ich am nächsten Morgen zurück nach hause fuhren. Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen. Trotzdem freute ich mich endlich wieder zu Hause zu sein.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt