Im Hier und Jetzt - Kapitel 1 - Ich denke immer an ihn!

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(Autorenhinweis:
FP und Alice = Falice, Zukunfts-AU
FP versucht Alice die emotionale Last, welche sie sich seit der Nachricht über Charles Tod selber auferlegt hat, zu nehmen.)

Sie stand am Fenster. Gedankenversunken. Das morgendliche Sonnenlicht, welches ihre Haut warm und fast unauffällig berührte, hatte sie noch viel weiter in ihre eigene Welt getragen.

„Du denkst gerade an ihn!" FP's Arme schlossen sich sanft um ihre Taille. Und auch, wenn es nicht seine Absicht gewesen war, wurde sie mit seinen Worten sogleich wieder von der brutalen Realität eingeholt.

Sie wirkte so zerbrechlich. FP konnte ihren unbändigen Schmerz, ihre tiefe Trauer, die sie in sich trug, fast greifen. Alice spürte den zarten Hauch seines Atems an ihrem Ohr streicheln, als er sich von hinten an sie schmiegte und sie mit seiner geduldigen, liebevollen Art versuchte zu beruhigen.

„Ich denke immer an ihn!"

„Hör auf Dir Vorwürfe zu machen. Wir können die Vergangenheit nicht ändern." FP zwang sie, sich in seine Richtung zu drehen. Er suchte ihre Augen mit ernstem Blick. Das sonst so strahlende Eisblau war von Tränen getränkt. Er legte ihr Gesicht in seine Hände, strich ihr zärtlich über beide Wangen und sprach fast flüsternd: „ Wir haben beide Fehler gemacht. Aber wir leben im Hier und Jetzt. Das ist wichtig. Vergiss das nicht."

Alice's Mine verdunkelte sich zunehmend. Die Schuld war so unerträglich, täglich aufs Neue.

„Ich brauch Dich, Alice, mehr denn je!" FP schenkte ihr ein weiches Lächeln, während seine Lippen einen fürsorglichen liebenden Kuss auf ihre Stirn pressten.

Die Wahrheit aber war, je verständnisvoller FP ihr gegenüber auftrat, umso enger schnürte sich der Knoten der Verzweiflung und der Hilflosigkeit in ihrem Inneren. Sie war schuld. Ohne Ausreden. Sie war es, die damals alle Entscheidungen alle gefällt hatte.

Ihr Blick fiel ins Leere und Ihre Gedanken wanderten wieder ab in weite Ferne. Zu ihm, zu Charles, ihrem gemeinsamen Sohn, dessen Leben ab dem Tage seiner Geburt verdammt war, weil sie sich gegen ihn entschieden hatte.

„Alice?"

Sie wimmerte verzweifelt, als die erste Träne unnachgiebig an der rechten Wange herab rann, um dann lautlos in ihrem Mundwinkel zu versiegen. Die zweite Träne wurde von FP sanft beiseite gerieben. Die dritte Träne küsste er bereits im Ansatz weg.

„Alice?" endlich fand seine besorgte Stimme ihre Aufmerksamkeit.

Alice legte den Kopf ein wenig schief. Stumm musterte sie ihn eine Weile, ehe sie dann leise sprach: „Ich liebe Dich!"

Der Mann vor ihr kam einen Schritt auf sie zu, so dass sein Gesicht nur Millimeter von dem ihren entfernt war. FP fuhr mit seinem Daumen die Form ihres Mundes in einer feinen Linie äußerst langsam und genau nach.

Alice's Augen senkten sich unweigerlich auf seine Lippen.

Gott, dieses Verlangen. Egal welchen Schmerz diese Frau ihm in der Vergangenheit zugefügt hatte, sie bedeutete ihm so viel. Er wollte sie, schon immer, nur jetzt gerade noch mehr.

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