Ich muss bleiben, für Polly! 04

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Die Dinge in Alices Leben wurden nicht einfacher. Betty hatte sich fest in den Kopf gesetzt, den unaufgeklärten mysteriösen Tod des ehemaligen Schuldirektors Featherhead aufzuklären. Sie war beeindruckt, wie schnell ihre jüngste Tochter die Verbindung des Rollenspiels G&G zum Mordfall knüpfte. Alice hatte so gehofft, nachdem sie Betty all ihre Erinnerungen und Sicht der Dinge des tragischen Todesfalls ehrlich offenbart hatte, dass diese einlenkt und Abstand zu der wiederauferstandenen Bedrohung suchen würde. Doch das Gegenteil trat ein. Betty hatte Morgenluft gewittert und trieb ihre Mutter dabei immer weiter in die Enge. Es war an Peinlichkeit nicht zu überbieten, als Betty alle Mitglieder des Midnight Clubs zu einem Treffen in das La Bonne Nuit lockte, um die Anwesenden damit konfrontierte, dass sich unter ihnen ein Mörder befindet. Das sie letztendlich auch noch Recht hatte, konnte Alice zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.

An jenem Nachmittag hatte Alice eine Nachricht von Polly erhalten, die ihr Angst bereitete. Edgar hatte Polly auserkoren, sie in seinen engeren Kreis der Vertrauten aufzunehmen und zu seiner Frau zu machen. Daran gebunden war eine sogenannte Taufe, deren Ritual, so hatten Alice Nachforschungen bereits ergeben, einigen Menschen das Leben kostete. Sie musste handeln, schnell. Dabei entschied sie sich in enger Rücksprache mit Charles, an Pollys Stelle zu treten und Edgars Vertrauen zu gewinnen, um seine Aufmerksamkeit von Polly zu lenken. Es war höchste Zeit zu handeln. Sie würde der Farm für einige Wochen ein Besuch abstatten müssen und Betty würde in Riverdale zurückbleiben. So war die Notwendigkeit gekommen, die es Alice unmöglich machte, FP die gegenwärtigen Geheimnisse in ihrem Leben weiterhin komplett zu verschweigen. Also entschied sie sich, in Absprache mit Charles, einen kleinen Teil der Wahrheit gegenüber FP zu offenbaren. Sie erklärte ihm, das eigenartige Verhalten der Farm erforschen zu wollen, um Polly und die Enkelkinder aus den Fängen der Sekte zu befreien. FP war besorgt um ihre Sicherheit, gab ihr aber das Versprechen, in den Augenblicken ihrer Abwesenheit für die Recherche auf der Farm, ein Auge auf Betty zu werfen.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Gargoyle King sie noch zusätzlich am selben Abend im eigenen Hause überraschen würde. Wenige Augenblicke wurden zu unerträglich von Angst geprägter Unendlichkeit. Als die mordende Gestalt sich Baumgleich vor ihrer Tochter und ihr im Dunkel des Wohnzimmers aufbaute, dachte sie schon, dass Ende hat sie beide ereilt. Die rettenden Ausgänge waren nicht zugänglich, so dass Alice und Betty instinktiv ins Obergeschoss flüchteten. Doch die nächste Überraschung wartete im Zimmer ihrer jüngsten Tochter. Ein geschändeter Grabstein ließ das Ereignis noch bedrohlicher erscheinen.

Als FP die Leiter erklimmend plötzlich vor ihr stand, sie dann beruhigend in den Armen hielt, fühlte Alice sich kurzweilig geborgen und sicher. Sie befand sich in einer Zwickmühle. Wie sollte sie ihre beiden Töchter beschützen, wenn jede von Ihnen zur gleichen Zeit in größter Gefahr schwebte. Einerseits benötigte Polly ihre Hilfe, denn die Situation rund um die als Farm getarnte Sekte und ihrem Anführer Edgar Evernever wurde immer brenzliger, andererseits lief ein Mörder frei herum, welcher Alice Leben bereits schon einmal im Teenageralter komplett auf den Kopf gestellt hatte. Sie wusste, Betty würde nicht aufhören, in Featherheads Mordfall zu ermitteln. Das lag nicht in ihrer Natur. Doch die Entwicklungen innerhalb der Farm nahmen viel zu gefährliche Formen an. Die einzige Möglichkeit, Betty von allen potentiell gefährlichen Gefahrenquellen fernzuhalten, während Alice sich Polly und den Zwillingen annahm, war es, Betty in die Obhut der Barmherzigen Schwestern zu geben. Auch gegen ihren Willen. Die Tränen, die Enttäuschung in Betty Augen, als Alice ihre jüngste Tochter aus dem Haus führen ließ, werden Alice auf ewig begleiten. Sie wusste, sie hatte Betty Vertrauen gebrochen. Sie hätte Betty nur zu gerne eingeweiht, aber deren Neugier und Drang nach offensiver Gerechtigkeit waren im Fall der Sekte fehl am Platz und bedeuteten ein hohes Risiko, dass die jahrelange Undercovermission auffliegen könnte und Polly, den Enkelkindern und vielen anderen Menschen das Leben kosten könnte.

Während Betty ihr Dasein bei den Schwestern fristete, schleuste Alice sich derweil wieder in der Farm ein. Sie beeindruckte Edgar Evernever mit ihrer 100% Loyalität und konnte somit Pollys bevorstehende Taufe auf unbestimmte Zeit verschieben. Edgar begann ein vertrautes Verhältnis zu ihr aufzubauen. Er war freundlich, blieb aber distanziert und gab Alice nötigen Freiraum. Edgar wollte sie unbedingt in seinen Kreisen wissen und vermied es, den Bogen zu überspannen. Alice war eine interessante Frau, die ihm gefiel, die er besitzen wollte.

Als Alice die berunruhigende Nachricht der Riverdale High erreichte, dass in der Schule mehrere gleichzeitige Krampfattacken bei Schülern und Schülerinnen aufgetreten waren und die Eltern zu Informationsgesprächen bat, war es Edgar, der sie zurücksandte, um diese persönlich vor Ort einzuholen.

Sie besuchte zunächst Betty bei den Barmherzigen Schwestern, welche noch immer nicht gut auf sie zu sprechen war. Alice konnte es ihr nicht verübeln. Das Betty auch bei den Barmherzigen Schwestern nicht sicher war, ahnte sie nicht im Geringsten.

Und dann konnte sich nicht umher, sich mit FP zu treffen. Sie vermisste ihn, seine Berührungen. Sie genoss jede Minute an FPs Seite, beide schöpften die notwendige Kraft aus ihrer Zweisamkeit, welche die turbulente Zeit rund um das G&G und den Gargoyle King gierig entzog. Ihre Gefühle für FP waren schon lange wieder vollends aufgekeimt. Und FP seinerseits suchte Alices Nähe mehr und mehr, wie die Luft zum Atmen.

Doch es war wohl Schicksal, dass sich ihrer beiden Geschichte noch einmal gegenwärtig wiederholte.

„Was hälst Du davon.", fragte Alice neckisch als sie in das Schlafzimmer des Trailers zurückkehrte. Sie hatte sich FPs Serpent Jacke über die Schultern gestreift und darunter trug sie nichts.

FP musste schwer schlucken. Er musterte sie von oben bis unten. Alice Anblick raubte ihm regelrecht den Atem und weckte sein Verlangen nach ihr erneut in Windeseile. Er lag noch immer Bett, ein dünnes Laken bedeckte seinen Körper. Doch seine Erregung war für Alice offensichtlich. Tänzelnd näherte sie sich ihm während sie die Nähte seiner Serpent Jacke aufreizend spielend mit dem Finger auf und ab fuhr.

„Das ist ... heiss. Es ist das beste, dass ich die Jacke wieder an mich nehme. Komm zurück ins Bett. "

Sie hatte sich auf die Kante des Bettes zu ihm gesetzt und lächelte. Zögerlich schob sie das Leder seiner Jacke von ihrer linken Schulter und zwinkerte ihm dabei verführerisch zu. „Lust auf was Schmutziges, Jones?"

Er grinste. Seine Hand strich ihr übers Haar, weiter zu ihrem Ohr, umfasste für einen kurzen Moment ihr Kinn, um dann ihre rechte Schulter vom Stoffe seiner Serpent Jacke zu befreien. „Ich dachte Du fragst nie." FP zog sie an sich. Er schmeckte ihre weichen Lippen ehe seine Zunge weiter in ihren Mund tauchte und ihre Bindung noch intensivierte.

Plötzlich schrillte das Telefon auf und beide ließen völlig außer Atem voneinander ab.

„Ich muss da ran gehen, vielleicht ist es Jughead.", entschuldigte sich FP.

Alice nickte verständnisvoll, während ihr Blick über FPs nackten Körper gleitete.

„Gladys.", stammelte FP erstaunt.

Alice konnte Gladys Stimme, jedes ihrer Worte durch Telefon mithören. Sie sah, wie FP den Blick auf sie richtete, der Ausdruck in seinem Gesicht sich anspannte und er, bevor er auflegte, zu seiner Frau sagte: „Ich bin unterwegs."

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