Sie werden sehen, wie wahr ihre Liebe ist/ 03

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Alice konnte sein Herz schlagen hören, laut und deutlich. Das gleichmäßige Klopfen beruhigte sie ungemein.

Sie hielten einander eine gefühlte Ewigkeit, sogen die Nähe zum anderen wie die Luft zum Atmen ein.

FP war derjenige, der sich aus dem kurzweiligen zweisamen Moment löste. Er hatte seine warmen Hände zärtlich um ihre Wangen gehüllt und sah ihr nun tief, mit besorgtem Blick in die Augen.
„Du hast was!", stellte er fest. „Du zitterst, vor Angst?"

In ihre Augenwinkeln schimmerten die Anfänge von Tränen.
„Es ist zu spät. Es ist zu spät für uns."

„Nein, ganz sicher nicht.", protestierte er.
„Sprich mit mir. Ich verstehe nicht. Ich bin so schnell ich konnte hierher gekommen. Wir haben alle Möglichkeiten für einen ernsten Versuch miteinander. Es hat sich soviel geändert am heutigen Tag. Mir ist so vieles klar geworden, was ich schon so lange hätte wissen müssen. Ich konnte mor die Wahrheit nich eingestehen. Du gehörst zu mir. Das hast Du schon immer. Ich war nur nie Manns genug mir das einzugestehen. Ich habe Dich vermisst." FP streichelte ihren Kieferknochen entlang bis sein Daumen an der Umrandung ihres Mundes stoppte. „Es tut mir leid. Ich war ein Trottel.", erklärte er ihr während er langsam auf sie zukam. Behutsam gab er dem Drang nach, ihre vollmundigen, weichen Lippen zu schmecken.

Alice fühlte die Wärme seines Atems verlockend über ihre Haut streifen. Als seine Lippen endlich die ihren berührten, erwiderte sie seinen Kuss umgehend und verlangend, gewährte seiner Zunge willig Einlass, um sich mit ihr in einem sinnlichen Liebesspiel zu duellieren. Schnell wurde der Kuss intensiver und die aufgestauten Entbehrungen der letzten Wochen wurden schlagartig freigesetzt.

FPs Hände wanderten von ihren Schultern den Rücken herab, umfassten ihre Hüften mit festen Griff. Er wollte sie. Er brauchte sie. Er wollte wiedergutzumachen, dass er ihr Herz ein weiteres Mal gebrochen hatte, wollte ihr beweisen, dass er endlich zur Einsicht gekommen war, dass sie Alice war, die er zum glücklich sein benötigte.

Für einen kurzen Moment ließ er von ihr ab, um nach Luft zu ringen. Doch dieser Moment reichte schon aus, um die drohenden Worte Edgars in Alice's Gedächtnis zurückzurufen.

„Ich kann nicht. Wir müssen aufhören."Alice schüttelte ihren Kopf, langsam zu sich kommend. Sie legte ihre Hände auf seine Brust, um eine notwendige Distanz zu ihm zu gewinnen.

„Alice ...", begann FP.

„Nein. Hör mich an, FP. Ich habe eine solche Dummheit begangen, die Du mir nicht verzeihen wirst, wenn Du erfährst worum es geht. Das Schlimme ist, ich kann Dir nicht sagen, was es ist, weil ...", sie suchte nach den passenden Worten. Doch FP konnte es in ihren Augen, die voller Angst und Trauer gefüllt waren, lesen.

„Es ist Edgar!"

Alice nickte. „Aber nicht so, wie Du vielleicht jetzt denken magst. Ich empfinde nichts für ihn. Glaub mir das bitte." Sie sah ihn an. Tränen rollten gnadenlos die roten Wangen herab. „Ich ...", ihre Stimme zitterte, „ich liebe Dich ... aber für uns gibt es keine Zukunft. Du solltest zu deiner Frau und den Kindern zurückgehen. Das ist am Besten, am sichersten für Euch alle."

„Alice, ich werde Dich nicht gehen lassen. Du wirst mich nicht mehr los. Gladys und ich haben uns einvernehmlich getrennt, weil ich mot Dir zusammen sein möchte. Nichts und niemand wird mich daran hindern. Nicht Du!", er lächelte, „und schon gar nicht Edgar."

„Du verstehst nicht. Das ist nicht mehr wichtig. Das mit uns wird nicht gutgehen und böse enden."

„Ich weiß genau was Du meinst.", sprach FP. Wieder nahm er ihr Gesicht in seine Hände. Wieder presste er einen zärtlichen Kuss auf ihre Lippen und flüstere ihr dann kaum hörbar entgegen. „Wir bekommen das hin. Ich verspreche es Dir. Habe ein wenig Vertrauen.  Betty hat mir schon vor einigen Tagen erzählt, dass Du der Farm und Edgar unsere dunkelsten Geheimnisse anvertraut hast. In gutem Glauben, ich mache Dir keinen Vorwurf. Hörst Du mich."

„Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich wollte niemanden schaden. Nicht Jughead, nicht Dir und schon gar nicht Betty. Ich war unvorsichtig, wurde von meiner Trauer um Charles und von Selbstmitleid, seit Jahren mit einem kaltblütigen Mörder wie Hal verheiratet gewesen zu sein, getrieben. Ich war so dumm. Er wird keinen von uns gehen lassen. Er hat die Stadt regelrecht unter seinen Händen. Wir stecken in der Falle und das alles wegen mir."

„Hör auf, Dir die Schuld zu zuschreiben! Lass mich raten, Edgar hat damit gedroht, all seine Kenntnisse über das Verschwinden des toten Drogendealers an die Polizei weiterzureichen und uns allen damit zu schaden. Er erpresst Dich mit Jugheads, Betty und meiner Freiheit. Er will Dich halten, als Marionette."

Sie seufzte zustimmend. „Ich kann verstehen, wenn Du mich hasst. Ich habe es verdient."

Er küsste sie auf die Stirn, umfuhr ihre ernsten Gesichtszüge mit seinem Finger. Seine Lippen legten sich hauchzart an ihre Ohrmuschel während seine Arme sich schützend um sie schlangen. Er schloss kurz die Augen, um den vertrauten frischen Duft ihrer Haare einzuatmen. „Ich hasse Dich nicht. Ich liebe Dich! Wir finden einen Weg. Wir werden Edgar das Handwerk legen. Betty und Jughead haben ein paar merkwürdige Dinge entdeckt, deren Spuren ominös zu Edgar führen und eine Verbindung zu den Blossoms knüpfen. Wir sind dran ein großes Geheimnis zu lüften. Er wird uns nicht mehr lange quälen. Das einzige was uns fehlt, ist noch ein wenig Zeit.  Wir schaffen das Alice."

Sie wiegte ihr Gesicht unsicher in seine Richtung.
„FP?", nun flüstere Alice ihm ins Ohr.

„Habe noch etwas Geduld." unterbrach er sie, indem er sie zwang, seinem intensiven, eindringlichen Blick Stand zu halten. Ihre Augen aber hatten ihren eigenen Kopf und starrten unentwegt auf seine verführerischen Lippen

„Uns wird nichts passieren und ich werde dafür sorgen, dass Du sicher vor ihm bist."

„FP?"

Er lächelte ihr liebevoll entgegen.

„Auch ich habe etwas herausgefunden. Betty erwähnte, dass G&G bei den Schwestern der stillen Barmherzigkeit begann und das im Hause der Schwestern jemand herangewachsen ist, der das Spiel hat ausarten lassen. Brutal und tödlich."

„Edgar?"

„Ich vermute ja."

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