Ein weiteres kurzes Kapitel. Ich denke zu dieser Geschichte wird noch mehr kommen.
———Seine Anwesenheit schockte sie, dass konnte er ihrem Gesicht deutlich ansehen. Umso mehr verwunderte es ihn, dass Alice wortlos zur Seite trat, um ihn ins Haus zu lassen.
Er überlegte nicht lange. Jetzt oder nie. Insgesamt verfluchtete er sich, diesen Augenblick so lange herausgeschoben zu haben. Vielleicht wäre so seine innere Unruhe, welche ihn seit Kindesbeinen verfolgte, verflogen. Er spürte die zunehmende Anspannung in seinem Körper, die Angst vor dem Ungewissen. Jetzt ein wenig Kokain zur Beruhigung, dass wäre sicherlich von Vorteil. Er hätte das Angebot seines Mitbewohners Chic von zuvor nicht ablehnen sollen. Chic, der einzige Mensch in seinem Leben seit Monaten, versorgte ihn immer ausreichend mit dem weissen magischen „Puder", um alle aktuellen Probleme für ein paar Augenblicke zu verdrängen.
Er war in seinen Gedanken vertieft und bemerkte erst, wie weit er ins Haus vorgerückt war, als er inmitten des Wohnzimmers stand und sein Blick sich auf die auf dem Kaminsims stehenden Fotos festigte.
„Setz Dich.", forderte Alice ihn höflich auf. Ihre Augen hatten den jungen Mann nicht eine Sekunde außer Acht gelassen. Sie musterte ihn ausgiebig. Seine Gesichtszüge waren ihr vertraut, zu vertraut. Sein scheuer Blick, die blauen Augen, die ihren so sehr ähnelten, beantworteten ihre an der Haustür gestellte Frage wie von selbst nur auf Umwegen.
Der junge Mann machte keine Anstalten, sich zu setzen. „Mein Name ist ..."
„Charles", ergänzte sie sanft. „Mein Sohn..."
„Charles Smith." bestätigte der junge Mann mit einem Nicken. Sie hielt seinen Blick, konnte ihn aber nicht deuten. Nun war sie diejenige, die versteinert da stand und nicht wusste, was sie sagen sollte. Ihr Herz begann zu rasen, zerbrach in tausend Stücke. Der Boden unter ihren Füßen schien sich in Luft aufzulösen. Das Atmen viel ihr schwer.
„Ich bin nicht hier, um Ihnen Probleme zu bereiten.", sprach Charles gefasst. „Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich hier bin. Vermutlich musste ich einfach einen Versuch starten, um herauszufinden woher ich komme und wer ich wirklich bin. Ich suche ja auch nicht jeden Tag meine leibliche Mutter auf, die mich aus welchen Gründen auch immer, bei Nonnen, die meine Kindheit zu einem regelrechten Alptraum formten, zurückließ." Er hielt kurz inne, als er bemerkte, dass er Alice mit Vorwürfen bombardierte. Genau das war es, was er eigentlich nicht wollte. Er hegte keinen Groll gegen ihre Entscheidung. Er wollte nur wissen, warum?. „Und jetzt denke ich, es war eine durchaus schlechte Idee hier einfach aufzutauchen. Es tut mir leid." Charles drehte sich um mit dem Ziel, dieses Haus so schnell wie möglich zu verlassen. Er hatte ein schlechtes Gefühl. Diese Angst. Er brauchte Chic. Er brauchte diese verdammten Drogen, sofort.
„Nein, geh nicht.", schrie Alice ihm verzweifelt hinterher. „Können ... können wir reden? Es ist kompliziert. Bitte?"
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Diverse Falice AU-Kurzgeschichten
FanfictionFalice Kurzgeschichten; mögliche AU-Ereignisse in der Zukunft, Gegenwart bzw. aus der Vergangenheit.