Kapitel 33 - Lebenswillen

160 8 9
                                    


Mit einem Kopf, der sich anfühlte, als wäre er mit Watte gefüllt, kam ich in der alten Fabrik an. Gerade rechtzeitig.

„Da bist du ja." Lux schien mich schon erwartet zu haben. „Ich dachte schon, du kommst zu spät."

Mühsam zwang ich mir ein Lächeln auf. „Ich hab' doch gesagt, ich komme pünktlich."

Cameron kam die Treppe herunter. „Sind wir vollzählig?", wollte er wissen und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. Er nickte. „Alle da. Na dann, lasst uns an die Arbeit gehen." Wir folgten ihm in den Nebenraum. „Heute ist das letzte Mal vor der nächsten Runde, dass wir trainieren, nur dass das klar ist. Ich will volle Konzentration sehen und ich will, dass ihr euch beteiligt und mitarbeitet. Ihr wisst, wie schwer es ist, von nun an bei diesem Wettbewerb weiterzukommen." Alle nickten. Ich hoffte, dass ich einen klaren Kopf bewahren konnte, da mich diese Sache mit Costa beschäftigte. Trotzdem war ich gut bei der Sache. Die Choreografie saß. Wir konnten sie einwandfrei und sie sah wahnsinnig gut aus. Ich war selten so stolz auf etwas gewesen. Auch Cameron schien überrascht zu sein, dass es so gut funktionierte. Nach diesem Training war noch ein gemeinsames Abendessen in einem kleinen Restaurant geplant, was wir aber verschoben, da wir die Zeit aus den Augen verloren hatten. Deshalb änderten wir unsere Pläne spontan und arbeiteten noch eine Weile weiter. Erst kurz vor 23:00 Uhr verließen Ginger und Samantha als erstes die Fabrik. JJ ging kurz nach ihnen. Brian, Cam, Lux und ich blieben noch etwas länger. Wir unterhielten uns ein wenig über den ‚One Month a Year'.

„So gut waren die anderen Gruppen die letzten Jahre noch nie", meinte Cameron.

„Aber wir waren auch noch nie so gut, also ich meine, wir haben jetzt Novi, ich finde, sie macht uns einen ganz schönen Teil besser", warf Lux ein. Ich schüttelte über ihren Kommentar mal wieder den Kopf, sagte aber nichts dazu. Sie übertrieb.

„Unglaublich, dass schon morgen die vierte Runde ist", sagte Brian. „Das vergeht so wahnsinnig schnell."

„Und von nun an, wird es immer schwieriger, wir müssen uns definitiv mehr ins Zeug legen, das Training intensivieren und mehr Zeit dem Tanzen widmen." Cam sah uns ernst an. „Ihr solltet jetzt gehen, ihr müsst morgen fit sein." Er drehte sich um. „Wir sehen uns morgen in alter Frische am frühen Nachmittag hier."

Ich warf Lux einen kurzen fragwürdigen Blick zu. Sie sah mich nicht an. „Okay." Das war alles was sie sagte. Ohne eine Verabschiedung drehte sie sich um und steuerte auf die Türe zu. Brian presste die Lippen aufeinander und sah die Blondine von der Seite an und folgte ihr dann.

„Dann bis morgen." Ich lächelte, doch Cam war bereits im oberen Stockwerk verschwunden. Kaum hatten wir das Gebäude verlassen, musste ich ein kurzes Stück laufen, um meine Freunde wieder einzuholen.

„Was hast du denn?", fragte ich verwirrt.

„Ich? Nichts."

„Und Cameron?"

„Ach, der lässt den idiotischen Perfektionisten raushängen und bekommt Stress." Sie verdrehte genervt die Augen.

„Warum sollte er Stress bekommen?", wollte ich wissen.

„Weil er denkt, wir sind nicht gut genug", erklärte Brian.

„Manchmal frage ich mich wirklich, warum wir seine Gang sind, wenn wir ihm nicht gut genug sind." Lux wirkte aufgebracht.

„Er meint es sicher nicht böse, er ist einfach ein Perfektionist, Perfektionisten wollen ihr Ziel erreichen, das hat doch nichts mit euch zu tun", versuchte ich ihn zu verteidigen.

Because I Dance (Fortsetzung von Born to Dance)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt