"Sammy?", hörte sie die Stimme ihres besten Freundes. Abrupt drehte sich ihr Kopf in seine Richtung. Warren stand fassunglos im Türrahmen seines Zimmers.
Überrascht und angewidert zugleich betrachtete er die komische Szenerie. Sam hatte sich mit aller Kraft gegen die Wand gepresst, ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie sah aus wie ein aufgescheuchtes Reh.
Nathan Prescott hingegen hatte ein bedrohliches Funkeln in den Augen. Sein gesamter Körper war angespannt. Wie ein Raubtier. "Was ist los?", hörte er Max sagen.
Rasch drehte Warren sich um und sah zu Max. Diese hatte es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht, bereit für den Film. Beide hatten sich schon gewundert wo Sam blieb. Jetzt hatten sie ihre Antwort.
"Sam... steht da sehr innig mit Prescott." Max fing an zu grinsen. "Haha, sehr lustig Warren", sagte sie sarkastisch. Max legte den Kopf schief, und suchte anscheinend den Beweis, dass das ganze gerade ein Witz gewesen war.
Während sie aufstand und zu Warren lief, schubste Sam Nathan von sich weg. Sie schubste ihn fest, doch er taumelte nur wenige Zentimeter nach hinten. "Pass lieber auf, Prescott. An deiner Stelle würde ich ihr nicht nochmal so nahe kommen", meinte Warren bissig.
In diesem Ton klang er ziemlich autoritär. Und aus irgendeinem Grund erinnerte dieser Ton Nathan an seinen Vater. Er schauderte fast unmerklich. Sam drückte sich an ihm vorbei, und lief zu Warren.
"Sam, da bist du ja endlich", Max war neben Warren aufgetaucht. Die Rothaarige nickte nur, immer noch in einer kleinen Schockstarre. Sie ließ keinen einzigen Jungen so nah an sich ran, bis Nathan es getan hatte.
Sie drehte sich kurz zu ihm um. Er hatte diesen komischen Blick in seinen Augen, welcher Sam sofort zum Schaudern brachte. Was war los mit ihr? Sie war vielleicht nicht die mutigste, aber so leicht ließ sie sich normalerwiese nicht einschüchtern.
Normalerweise. Sam schüttelte den Kopf und vertrieb damit ihre Gedanken. Dann ging sie ohne zu Zögern in Warrens Zimmer und setzte sich auf sein bett. Verwirrt schloss Warren die Tür.
"Was zur Hölle war das denn gerade?", fragte er fassungslos. Sam lehnte sich gegen die Wand, welche über und über mit Postern beklebt war. "Mein Gott, ich weiß es nicht. Nathan war plötzlich einfach da." "Einfach da?", schaltete sich Max ein.
"Nathan?!", hinterfragte warren fassungslos. Sam redete Prescott nie mit seinem Vornamen an. "Kommt runter, Leute. Seine Zimmertür war offen, und da dachte ich mir..."
"Da dachtest du dir, du wirfst einfach mal einen kleinen Blick hinein? Du bist wirklich unverbesserlich", lachte Max. "Wir damals, als du unbedingt in die Biologiesammlung wolltest." Warren fing an zu lachen.
Sam stimmte mit ein. Vor ungefähr einem Jahr hatte sie geplant, in besagten Raum einzubrechen. Dieser war für Schüler nämlich nicht betretbar, und sie hatte sich schon die wildesten Theorien ausgedacht, was denn dahinter sein könnte.
Anfangs hatte Sam vorgehabt, einem der Biologielehrern den Schlüssel zu klauen. Doch das war lange nicht so einfach gewesen wie es anfangs klang. Und so hatte sie diesen Plan wieder verworfen.
Noch am selben Tag hatte sie sich mit Warren dann einen Krimi angesehen, und war der festen Überzeugung, die abgeschlossene Tür mit einer Haarnadel zu knacken. Die Rothaarige war nicht gerade wenig enttäuscht gewesen, als dies auch nicht geklappt hatte.
Was im Nachhinein auch kein Wunder war. In den darauffolgenden Wochen 'observierte' sie den Raum in jeder freien Minute. Bis eines Tages Mr. Xlark, der wohl älteste Biologielehrer der Galaxie, die Tür beim Verlassen nicht schloss.
Sie war angelehnt, was er nicht bemerkt fhatte. Samantha schlich sich also in die Sammlung... und war schwer enttäuscht und verstört zugleich. Die Sammlung war ein kleiner, stickiger, und schlechtbeleuchteter Raum.
An den Wänden waren Regale, in welchen ausgestopfte Tiere standen. Der gesamte Raum war voll mit toten Tieren. Sam kam es so vor, als würden sie sie mit ihren kalten, toten Augen beobachten.
Nachdem sie angeekelt aus dem Raum gestürzt war, schwor sie sich, niemals wieder einen verschlossenen Raum zu betreten. Allerdings war der Raum von Nathan Prescott ja nicht abgeschlossen gewesen, wenn man es denn genau nahm.
"Irgendwann wir dir deine Neugier mal zum Verhängnis", meinte Max und klang dabei wie Sams Mutter. "Danke für diesen hilfreichen Tipp. Ich habs gerade schon gemerkt." Sam verdrehte lachend die Augen.
"Das war so seltsam und abgefahren!" Warren gestikulierte wild mit den Armen, und sah so aus, als würde er über seinen Lieblingsthrashfilm reden (was im Moment übrigens Robtsombies war, ein Film in dem es um Zombies mit eingebauten Roboterteilen und Flammenwerfern ging).
"Wobei", fügte er leiser hinzu, "es sah fast so aus, als..." Sam legte den Kopf schief. "Als was?", hakte sie nach. "Als würdet ihr euch gleich küssen." Die Rothaarige wusste nicht ob sie lachen oder sich darüber ärgern sollte.
"Was für ein Blödsinn, Warren. Du weißt genauso gut wie ich dass Sam sowas nie machen würde." Sie blickte Max dankbar an. "Ich habe gesagt, dass es nur so aussah, nicht mehr und nicht weniger."
"Aber du hast es angedeutet." "Habe ich gar nicht. Du hast da nur etwas hineininterpretiert." Sam seufzte. In letzter Zeit stritten die beiden ziemlich oft. Woran das lag, wusste Sam nicht.
Während Max und Warren weiter diskutierten, blickte Sam aus dem Fenster. Da draußen ging gerade die Welt unter. "Vielleicht wollte sie es ja doch!" Sie zuckte zusammen, und wandte sich wieder zu den beiden. Ihr beiden Freunde blickten sie forschend an. Dieser Streit war gerade eskaliert, wie jedes Mal, wenn sie stritten.
"Hört mal. Ich will nichts von Nathan, okay? Ich wollte ihn nicht küssen." Warren fing an triumphierend zu grinsen. "Du wolltest das vielleicht nicht."
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Eigentlich hatte ich nicht vor, in den nächsten zwei wochen etwas zu posten. Tja, nachdem ich vorhin gerade die 3. Episode von Lis: bts nochmals durchgespielt habe (wegen Lis 2), und im Krankenhaus das Gespräch zwischen Samantha und Nathan gesehen habe (mir ist erst in dem Moment aufgefallen, dass sie auch Sam heißt. Sorry leute, ich hab echt null an sie gedacht, als ich mir einen Namen überlegt habe.), hatte ich echt Lust ein kapi zu posten.
Habt ihr eigentlcih Lust auf eine Lesenacht am Releasedatum von Lis 2?
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Focused [Nathan Prescott FF]
FanfictionSamantha besuchte die Blackwell Academy in Arcadia Bay schon seit langem. Auch sie hatte von Nathan Prescott gehört, von ihm und den Geschichten, die sich um ihn rankten. Und das waren keine guten. Bis jetzt hatte sie seine Nähe gemieden. Bis jetzt.