"Auf ins Gefecht", murmelte Sam genervt als sie die vielen Schüler bemerkte, die sich auf dem Campus tummelten. Sie alle rannten herum wie aufgescheuchte Hühner, auf der Suche nach dem perfekten Motiv, bevor es jemand anderes fand.
Sam und Max standen unschlüssig am Springbrunnen. Max hatte ihre Polaroidkamera dabei, wusste aber nicht so recht, was genau sie fotografieren wollte. Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
Sam fiel das auf. Es kam oft vor, dass Max sich fehl am Platz fühlte. Die Rothaarige lächelte sie beruhigend an. "Komm schon, wir suchen uns eine ruhige Ecke und halten Kriegsrat." Max fing an zu lächeln.
Gemeinsam gingen die Freundinnen in eine abgelegene Ecke im hinteren Teil des Hofes, und setzten sich dort in das kühle Gras. Von hier aus konnten sie den gesamten Campus überblicken. "Nach was steht ihnen der Sinn, Sergeant?", fragte Max steif und salutierte dabei.
Sam setzte eine ernste Miene auf, und räusperte sich. "Wir schauen uns die feindlichen Einheiten an, Gefreite." Beide fingen an zu kichern. "Ich fang an", meinte Max und sah sich um. "Victoria Chase: keine große Konkurrenz für Maxantha Greyfield. Versucht ihre Gegner mit ihrer schicken neuen Digitalkamera zu Tode zu nerven."
Sam musste kichern. Was Reichtum anging, war Victoria eine der Spitzenreiterinnen von Blackwell, was sie auch jedem klarmachte. "Kate Marsh", machte Sam weiter.
Sie betrachtete Kate, die sich unter eine Eiche setzte und begann, die Eichhörnchen zu streicheln. "Zu nett und liebenswürdig für diese Welt. Keine große Konkurrentin. Möchte niemandem den Platz in der Ehrenliste wegnehmen." Für einen Moment betrachtete das Powercouple das einesame Mädchen.
"Ich bin dran", Max trennte ihren Blick schließlich von Kate, und suchte einen weiteren Gegner. "Juliet oh my sms Watson: ebenfalls keine Konkurrenz. Eher aufs Handy konzentriert als auf die eigentliche Aufgabe. Ps: OMG ist Zachary nicht soooooooo süß? Herzchen Herzchen Herzchen Kusssmiley Pandabär."
Sam kicherte, während sie den Campus nach Julie absuchte. Sie saß auf einer Bank in der Nähe des Springbrunnens, und simste wahrscheinlich eifrig mit ihrem Freund Zachary. Wen sollte sam jetzt nehmen? Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sei ihr nächstes Opfer erblickte.
"Nathan Joshua Prescott", fing sie an. "Joshua? Wirklich?", kicherte Max. Die Rothaarige hatte Max noch nie soviel kichern sehen wie an diesem Tag. Sie zuckte nur mit den Schultern. "Düsterer, attraktiver Antagonist unserer Mission. Lehnt gerne gegen Wände und starrt die Leute durchdringend an. Lieblingsfarbe: Tod. Sympathielevel: Kratzbürste."
Nathan lehnte in diesem Moment tatsächlich an der Wand des Schulhauses, und betrachtete das wuselige Geschehen auf dem Campus. Er machte keine Anstalten, sich zu bewegen um den Wettbewerb zu gewinnen.
Sam hätte es nicht wundern sollen. Es stand doch sowieso schon fest, dass Nathan gewinnen würde. Manchmal war Geld eben wertvoller als Talent. Obwohl sie zugeben musste, dass Nathan sehr viel Talent besaß. Wenn er es nur richtig nutzen würde...
Nun fing Max vollends an zu lachen, bis sie auf einmal aufhörte, und Sam fast schon geschockt absah. "Weißt du was du da gerade gesagt hast?" Max grinste und piekte Sam provozierend in den Bauch. Sam kicherte. Sie war einfach viel zu kitzelig.
"Was denn?", lachte sie atemlos. "Du hast Nathan attraktiv genannt!" Sam verharrte in ihrer Bewegung. "Habe ich nicht."
"Hast du wohl."
"Habe ich nicht!"
"Hast du wohl!"
"HABE ICH NICHT!"
"DU HAST NATHAN PRESCOTT ATTRAKTIV GENANNT!"
Das Powercouple hatte sich immer weiter hochgeschaukelt, bis der halbe Campus ihrem Gezanke Beachtung schenkte. Natürlich erregten sie damit auch die Aufmerksamkeit des Prescottjungen. Belustigt beobachtete er die streitenden Mädchen, verstand jedoch nicht was sie sagten.
Bis Caulfield so laut schrie, dass er es selbst durch einige Meter Entfernung hörte. Er schmunzelte. Die kleine Samantha fand ihn also attraktiv. Sie sah lediglich seine Schokoladenseite.
Das tat jeder. Schade. Von ihr hatte er mehr erwartet. Er schüttelte den Kopf. So durfte er nicht denken. Niemand sah ihn hinter seiner Maske. Nicht einmal Samantha. Er sollte keine Hoffnung haben.Nathan drehte sich weg, und verließ mit schnellen Schritten den Campus.
Sams Augen wurden größer und größer, während sie den gehenden Nathan beobachtete. "Jaaaa alsoooo", gab Max geistreich bei. "Um das ganze zusammenzufassen: Nathan hat genau gehört was du gesagt hast. Daraufhin hat er einfach so den Campus verlassen. Obwohl wir das heute noch nichteinmal dürfen."
Sam hatte jegliche Scham beiseite gelegt. Nur weil Nathan sich alles erlauben konnte, hieß das noch lange nicht, dass er das auch musste. Er wurde gerade wegen dem Reichtum der Prescottfamilie von vielen gehasst.
Warum musste er die darausgezogenen Vorteile auch noch nutzen? Sam verstand es einfach nicht. "Naja, es hätte schlimmer sein können", sagte Max fast schon kleinlaut. Die Rothaarige drehte den Kopf zu ihr. "Ach ja?"
Max zuckte nur mit den Schultern. "Stell dir mal vor, er wäre gaaanz langsam auf dich zugekommen, hätte sich zu dir runtergebeugt und dich dann einfach geküsst." Sam blickte entsetzt zu ihrer Freundin. Ihre Wangen begannen zu glühen, während sie daran dachte, wie...
"Sam?", unterbrach Max ihre Gedanken. Ihre Stimme zitterte ein bisschen. "Du... du wolltest das doch nicht, oder?" Samantha blickte weg. "Oh gott", flüsterte Max und wusste nicht ob sie sich freuen sollte. "Du magst Nathan fucking Prescott."
Sammy blickte erstaunt zu ihrer freundin. Nicht nur, dass das eine total übertriebene Feststellung war... Max fluchte nie. "Weißt du was?", fragte die Rothaarige plötzlich.
"Ich habe jetzt echt auf einen Spaziergang in diese Richtung", meinte sie und zeigte dahin, wo Nathan verschwunden war. "Du... du weißt, dass das ganze Konsequenzen haben wird, oder?" Sie blickte zu ihrer Freundin. Dann zuckte sie mit ihren Schultern und lächelte.
"Oh, das wird es mit Sicherheit. Aber ich glaube, ich muss das jetzt tun."
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Focused [Nathan Prescott FF]
FanfictionSamantha besuchte die Blackwell Academy in Arcadia Bay schon seit langem. Auch sie hatte von Nathan Prescott gehört, von ihm und den Geschichten, die sich um ihn rankten. Und das waren keine guten. Bis jetzt hatte sie seine Nähe gemieden. Bis jetzt.