7. Kapitel

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Suchend blickte Sam sich um. Wo war Nathan hingegangen? Die Nebenstraße war völlig verwahrlost. Sie war kurz davor, trotzig die Arme zu verschränken, wie es kleine Kinder immer taten, wenn sie nicht das bekamen was sie wollten.

Mal enrsthaft. Sie hatte es geschafft, sich halbwegs unentdeckt vom Campus zu schleichen, und nun scheiterte sie daran. Ganz davon abgesehen, dass sie sich nun die nächsten 5 Jahre blöde Ninjawitze von Max anhören durfte.

Außerdem... der Wettbewerb war ihr nicht besonders wichtig gewesen, doch die Chance auf einen Sieg einfach so zu vergeuden, für gar nichts, wollte sie auch nicht. Sam musste Nathan finden. Was genau sie vorhatte, wenn sie ihn gefunden hatte, wusste sie selbst nicht so genau.

Ihr Bauchgefühl hatte ihr geraten, dem Prescottjungen nachzugehen. Und auf ihr Bauchgefühl konnte sie sich verlassen. Sam blickte in eine Seitengasse. Nathan war wohl kaum dort langgelaufen. Die einzige logische Möglichkeit war, dass er zu den Wohnheimen gelaufen war.

Was lag sonst noch in dieser Richtung? Nichts was man zu Fuß erreichen konnte. Doch vielleicht hatte Nathan ja lust auf einen langen Spaziergang gehabt. Oder es gab irgendjemanden, mit dem er sich treffen wollte.

Während Sam orientierungslos und verwirrt in der Nebenstraße stand, kamen plötzlich Zweifel in ihr auf. Vielleicht war das ganze doch keine so gute Idee gewesen. Nathan war hier nirgendwo zu sehen. Und was hatte sie eigentlich von ihm gewollt?

Mein Gott, das ganze ist lächerlich, dachte sie sich. Was mache ich hier überhaupt? Sie seufzte, und lehnte sich an eine der Hauswände, direkt neben einem Firewalk rules Graffiti. Sie verschränkte die Arme und schloss einen Moment lang die Augen.

Was sollte sie jetzt nur tun? Bleiben oder gehen? Wenn sie jetzt zurückging, war die gesamte Wegschleichaktion umsonst gewesen. Und diese hatte dem Powercouple sehr viel Geschick gekostet. Mehr, als Sam überhaupt besaß.

Doch... Was sollte sie noch hier? Ihr erschienen beide Aktionen absolut sinnlos. Egal was sie jetzt tat, den Wettbewerb konnte sie mit Sicherheit vergessen.

In der Zwischenzeit musste irgendjemand ihr Fehlen bemerkt haben. Schließlich zählten die Lehrer immer mal wieder durch um sicherzugehen, dass sich jeder an die Regeln hielt.

Sam keuchte erschrocken auf, als sie Schritte näher kommen hörte. War das Nathan? Sie schüttelte den Kopf. Es könnte jede erdenkliche Person sein. Die Chance, dass das Nathan war, war ja wohl mehr als gering. Ruckartig blickte sie sich um, konnte aber niemanden erkennen.

Die Schritte kamen aus einer Nebengasse. Plötzlich schob sich die Erinnerung, wie Mrs. Diaz jedem Mädchen eine Vergewaltigungspfeife in die Hand gedrückt hatte, in ihren Kopf. Sam verdrehte die Augen. Das war lächerlich. Das war mit Sicherheit kein Vergewaltiger.

Außerdem war sie nicht mal zwei Querstraßen von der Schule entfernt. Sollte die Person auch nur ansatzweise wie ein Vergewaltiger aussehen, könnte sie einfach zurückrennen. Die Schritte wurden immer lauter. Die Person kam näher. Sam bewegte sich nicht.

Immernoch an der Hauswand lehnend, steckte sie die Hände in die Taschen ihres Hoodies, und tat so, als würde sie auf jemanden warten. Dann lauschte sie. Die Schritte stoppten für einen Moment, Sam hörte ein Handy klingeln. "Dad", sagte eine Stimme erschrocken.

Sams Augen weiteten sich fast unmerklich, ihr Herz setzte aus. Nathan. Der Näherkommende war Nathan Prescott, der anscheinend mit seinem Vater sprach. Sean Prescott. Samantha kannte diesen Namen.

Er hatte vor nicht allzu langer Zeit vielen Mneschen in Arcadia Bay den Job gekostet. Das war einer der Gründe, weswegen viele nathan nicht mochten. Wobei Sam sagen musste, dass das nicht besonders fair war. Nathan konnte schließlich nichts für die Taten seines Vaters.

Sean Prescott war es ebenfalls, der die regelmäßigen Auftritte der Theater AG finanzierte. Panisch sah sich Sam um. Alles in ihr schrie danach sich zu verstecken - warum auch immer. Sie wollte keinesfalls von Nathan gesehen werden.

Es gab keine Möglichkeiten, unentdeckt zu bleiben, außer... Sams Blick huschte zu den parkenden Autos auf der anderen Straßenseite. Dort befand sich kein Fußweg, zwischen den Autos und der Wand war nur wenig Platz.

Das war eine ganz, ganz dumme Idee. Doch es war die einzige Versteckmöglcihkeit. Sie hastete schnell zu den Autos, stoppte dann aber. Der Platz zwischen Wand und Auto war wirklich mehr als nur klein.

Sam hatte noch nie Platzangst gehabt, trotzdem wurde ihr ganz mulmig, als sie die Spalte sah. "Ja, Dad" Nathans Stimme war weitaus lauter geworden. Er hatte diese Straße fadt erreicht. Sam zuckte mit den Schultern, sich selbst einredend, dass es genug Platz gab.

Sie hielt die Luft an, als könnte sie dadurch dünner werden, und quetschte sich hinter das auto. Gerade noch rechtzeitig. Nathan hatte die Straße erreicht. Sam hockte hinter dem Auto, den Rücken an die Wand gepresst, während sie durch die Autoscheiben linste.

Nicht die bequemste Position, aber aushaltbar. Nathan hatte angehalten, und stand nur noch wenige meter von ihr entfernt. "Ich gebe mein bestes", sprach er energisch in sein Handy. Er wirkte aufgewühlt. Worüber sprach er mit seinem Vater?

Sam wusste, dass es nicht richtig war jemanden zu belauschen. Aber sie war so verdammt neugierig. Davon mal abgesehen sprach Nathan so laut, dass sie sich nicht mal anstrengen musste um zu lauschen. "Ich weiß Dad, aber es ist nicht so einfach."

Er senkte den Kopf wie ein getretener Hund. "Ja Dad." Nathans Stimme zitterte leicht. Sam beibachtete, wie er sich durch die Haare fuhr. Seine Hand zitterte ebenfalls. Nathan schien binnen Sekunden komplett die Fassung verloren zu haben. Was auch immer sein vater zu ihm sagte, es war nichts gutes.

Sie runzelte die Stirn. Plötzlich war sie froh, Sean Prescott nicht als Vater zu haben. "Ich", Nathans Stimme brach ab. "I-ich kann das nicht, d-dad." Sam hielt den Atem an. Was meinte er? Was konnte er nicht? Sam hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Nathan blickte sie um, während seine Hände stärker zu zittern begannen.

Für einen Moment schloss er die Augen, versuchte die unendlcihe Trauer und Verzweiflung zurückzudrängen. "Ja, Vater. Ich bin ein Prescott."  Auf einmal schrie Nathan wütend auf, und warf frustriert das Handy weg.

Das Telefonat schien ein Ende gefunden zu haben. Ein schlechtes Ende. Sie zuckte überraschr zusammen. Sam stockte der Atem. Nicht nur, dass sie Nathans kleinen Wutausbruch gerade miterlebt hatte, obwohl er sonst immer bedrohlich ruhig wirkte...

Das Handy lag nur einen Meter von ihr entfernt neben dem Auto, hinter welchem sie sich versteckte. Sam saß in der Falle.

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Ja ich weiß, dass ich einen Tag zu früh hochgeladen habe. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten.
Jaja, die Situation ist vollkommen unrealistisch, weil sie ja einfach weggehen könnte und bla bla bla.
Aber mal ehrlich, ich hätte wahrscheknlich genauso reagiert. Ich wäre panisch geworden und wenn ich panisch bin, denke ich nciht groß nach, sondern handle. Dadurch entstehen sehr oft sehr unangenehme Momente, aber egal. Jedenfalls kann ich mir einfach keine andere Reaktion von Sam vorstellen.

WICHTIG: Die Lesenacht findet wie angekündigt, nächsten Donnerstag (27. September) von 19-22 Uhr statt, am Releasetag der ersten Episode von Life is strange 2.
Kapitel werden stündlich hochgeladen.

Focused          [Nathan Prescott FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt