Sam rannte den Weg entlang zu ihrem Wohnheim. Nachdem sie sich von Max und Warren verabschiedet hatte, die beide wollten im Two Whales essen gehen, und Sam wollte ihnen etwas Zweisamkeit gönnen, hatte es zu regnen angefangen.
Schon nach kurzer Zeit regnete es in Strömen, und nachdem sie nicht mal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte, war sie komplett durchnässt.
Das weiße Shirt und die Jeans klebten unangenehm an ihrer Haut. Sam musste nicht einmal einen Blick in den Spiegel riskieren, um zu bemerken, dass man ihren Bh durchsah. Erschöpft blieb sie stehen.
Ihre Kondition war mehr als gering, weswegen sie nun keuchend auf dem Gehweg stand. Der Regen prasselte weiterhin unaufhörlich auf sie hinab. Samantha fröstelte.
Die Haare klebten an ihrem Hals und ihrem Rücken. Die Rothaarige hasste sich in diesem Moment dafür, keinen Schirm mitgenommen zu haben. Sie war nur heilfroh, dass ihr Rucksack wasserfest war.
Sie würde es sich nie verzeihen, wenn eine ihrer Zeichnungen zerstört werden würde. Sams Blick wanderte nach oben. Blitze zuckten über den Himmel, die Wolken wirkten schon fast schwarz.
Mein Gott, dachte sie sich. Ich könnte jetzt mit Max und Warren im warmen, trockenen Diner sitzen. "Argh", schrie sie frustriert, und fuhr sich durch die nassen Locken.
Schnell lief sie weiter. Sam zitterte mittlerweile. Ein kalter Wind zog auf. Das Mädchen blickte sich um. Die Umgebung war menschenleer, niemand war da der ihr helfen konnte. Sam joggte nun.
Mittlerweile war es ihr komplett egal, dass sie gleich an Erschöpfung starb. Sie wollte nur noch ins trockene. Plötzlich hörte sie das Geräusch eines kommenden Autos.
Schnell drehte sie sich um, nur um ihten Blick gleich wieder frustriert abzuwenden. Sie hatte auf Rettung gehofft, und der einzige der gekommen war, war Nathan Prescott. Sams Gesicht verzog sich zur Grimasse.
Nathan Prescott, arroganter, nichtsschätzender Junge mit einer reichen Familie, war wohl der letzte, den sie sehen wollte.
Sie mochte seine herablassende Art kein bisschen. Er behandelte einfach jeden wie Dreck, auch sie. Das heranfahrende Auto hielt neben ihr. Sam verschnellerte ihre Schritte. Das Auto fuhr langsam neben ihr her.
Die Scheibe wurde heruntergelassen. Sam drehte sich entnervt um und blinzelte gegen den Regen. Die Regentropfen liefen ihr das Gesicht hinunter, Sam rieb sich die Augen.
"Na wen haben wir denn da?", hörte sie die belustigte Stimme des Jungen. Genervt blickte sie zu Nathan Prescott. "Wir haben hier Sam, und die wird jetzt weitergehen."
Die Rothaarige biss sich die Zähne fest zusammen. Sie wirbelte herum, und lief weiter. Aus dem Augnewinkel sah sie, dass das Auto langsam neben ihr herfuhr. "Was willst du?", motzte sie ihn an.
Seine brauen Augen musterten sie interessiert. Schnell berschränkte sie die Arme vor der Brust. "Mitfahrgelegenheit gesucht?" Sam konnte nicht erkennen, ob er das ernst meinte oder nicht.
Sie tippte aber stark darauf, dass er sie verspotten wollte. Selbst wenn er sie gemocht hätte, sie hätte ja dann seine ach so teuren Sitze vollgetropft. Auf weitere Kommentare konnte das Mädchen also gut verzichten.
"Nein eigentlich nicht", antwortete sie deswegen. "Ich laufe sehr gerne." Sam hörte ihn schnauben. Er murmelte etwas vor sich hin, was sie nicht verstehen konnte, dann trat er das Gaspedal durch.
Frustriert beobachtete sie das Auto, das schnell um die Ecke bog. Hatte sie gerade eine Chance vertan?
Eine Pfütze bildete sich auf dem Boden, als Sam das Wohnheim betrat. Erleichtert schloss sie die Tür hinter sich, und sperrte die Kälte und das üble Wetter aus.
Müde und erschöpft, das raue Wetter schien sie wirklich zu verausgaben, schleppte sie sich den Flur entlang zu ihrem Zimmer. Es lag ganz am Ende des Ganges, etwas abgelegen, und zum Glück nur zwei Zimmertüren von Max entfernt.
Sam kramte ihren Schlüsselbund aus dem Rucksack heraus, und schloss ihre Zimmertür auf. Unendlich erleichtert trat sie ein. Home sweet home, schoss es ihr durch den Kopf.
Sam schmiss den Rucksack auf ihr Bett und schälte sich aus den nassen Klamotten. Diese hinterblieben achtlos in einer Ecke ihres Zimmers. Dann suchte sie sich schnell eine bequeme Hose und einen flauschigen Pullover aus ihrem Kleiderschrank heraus, und zog sie an.
Ihre nassen Locken ließ sie so, sie sollten von selbst trocknen. Erschöpft ließ sich Sam auf ihr Bett fallen, und betrachtete ihr Zimmer genauer. Sie musste unbedingt mal wieder aufräumen.
Ihre Wände waren in einem schlichten Weiß gestrichen, was aber ziemlich egal war, weil man sowieso nich viel davon sah. Überall an den Wänden hingen Poster ihrer Lieblingsbands oder Zeichnungen.
Gegenüber von ihrem Bett stand ein großer Schreibtisch, auf dem nicht gerade Ordnung herrschte. Dort stapelten sich sowohl Bücher als auch bekritztelte Blätter - die wenigsten davon hatten etwas mit der Schule zu tun.
Neben dem Schreibtisch stand dann ein deckenhohes Bücherregal. Es war rand voll. Auf der anderen Seite des Schreibtisches war dann ihr Kleiderschrank.
Er war schlicht und klein, und erfüllte keinen größeren Zweck als zur Kleideraufbewahrung. Außerdem fanden ebenfalls ein Sitzsack und ein großes Regal ihren Platz in dem kleinen Wohnheimzimmer. Sam hörte ihr Handy klingeln.
Genervt fischte sie das tönende Handy aus ihrer Tasche, und nahm den Anruf ab. "Ja?", fragte Sam erschöpft. "Hey Sammy", tönte Warrens Stimme aus dem Lautsprecher.
"Wir sind wieder da. Lust bei mir vorbeizukommen und mit uns einen Film zu sehen?" Samantha richtete sich auf. "Welchen Film?" "Du darfst wählen." Ein kleines lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
Ein Filmenachmittag mit Warren und Max - perfekt um das vorherige Ereignis zu vergessen. Sam schnappte sich schnell noch eine halbleere Tüte Chips vom Vortag, den Zimmerschlüssel und ihr Handy, dann trat sie hinaus auf den Gang.
Nur in Socken tapste sie den Gang entlang. Auf dem Weg, um Ablenkung zu suchen, und Nathan Prescott zu vergessen.
Diese Entscheidung würde Konsequenzen haben.
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Focused [Nathan Prescott FF]
Fiksi PenggemarSamantha besuchte die Blackwell Academy in Arcadia Bay schon seit langem. Auch sie hatte von Nathan Prescott gehört, von ihm und den Geschichten, die sich um ihn rankten. Und das waren keine guten. Bis jetzt hatte sie seine Nähe gemieden. Bis jetzt.