8. Kapitel

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Sam blickte sich panisch um. Was sollte sie nur machen? Aus ihrem Versteck hasten und wegrennen? Nein, das war das dümmste was sie tun konnte.

Er würde sie hundertpro erkennen oder noch schlimmer... Wenn Nathan sie erwischte... Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was er mit ihr machen würde. Vielleicht sollte sie sich noch schnell Blumen für ihr Grab aussuchen. Sam blickte nach links. Es standen noch drei weitere Autos in der Reihe. Vielleicht konnte sie ja unbemerkt von Auto zu Auto kriechen.

Doch was war, wenn Nathan einfach nur nach rechts sah, während er das Handy aufhob? Dann würde es keinen großen Unterschied machen, hinter welchem Auto sie kauerte. Ganz zu schweigen davon, ob sie es überhaupt so schnell zu den anderen Autos schaffen würde.

Der Platz zwischen Wand und Auto war sehr klein, besonders schnell konnte sie also nicht kriechen. Sam hielt den Atem an. Es war zu spät. Nathan lief mit schnellen Schritten... die Straße herunter. Sie blickte ihm verwirrt hinterher. Und sein Handy?

Nicht, das sie sich wünschen würde, dass er zurück kam... Eine Sekunde später fiel ihr wieder ein, wie reich die Prescotts waren. Nathan konnte sich jeden Tag ein neues Handy holen, und es würde das Bankkonto der Familie nicht mal ansatzweise belasten. Sie beobachtete ihn noch bis er um die Ecke gegangen war.

In Gedanken zählte sie bis zehn, aus Angst, dass er zurückkommen könnte. Wie konnte sie nur so viel Glück haben? Samanth lehnte sich für einen Moment an die Hauswand. Neugier schien nicht immer der Katze Tod zu sein. Sie lächelte, während sie hinter dem Auto hervorkroch.

Ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich sofort, als sie auf das Handy von Nathan blickte. Das Display hatte einen Sprung, sonst schien es aber noch ganz in Ordnung zu sein. Was in aller Welt hatte ihn so wütend gemacht? Sie sah sich um, doch es war niemand außer ihr da. Dann fiel ihr Blick wieder auf das Handy.

Sam biss sich auf die Unterlippe. Die Versuchung war so groß... Die Rothaarige wusste wie falsch das war. Doch vielleicht konnte sie Nathan ja helfen, wenn sie wusste welche Probleme er hatte. Sie schüttelte den Kopf. Das war nicht richtig. Vorsichtig hob sie das Handy auf. Anschauen konnte ja nicht schaden.

Sam drückte den Knopf an der Seite, und der Bildschirm des Handys leuchtete auf. Es schien also noch zu funktionieren. Ich könnte es ihm zurückgeben. Einfach vor seine Tür legen und verschwinden. Er wird nicht wissen, dass ich es war. Schließlich steckte sie Nathans Handy in ihre Hosentasche, und machte sich auf dem Rückweg. Sam konnte es ja auch einfach wieder wegschmeißen, falls sie sich anders entschied.

Sie fröstelte leicht, während sie die Straße hinunter lief. Der Himmel hatte sich verdunkelt, und ein kühler Wind war aufgezogen. Sie verzog grimmig das Gesicht. Sie hasste dieses kalte und ungemütliche Wetter. Sam war nur noch wenige Meter vom Campus entfernt, bereits im Schleichmodus, da hörte sie die Stimme von Mrs. Diaz.

"Es fehlt jemand!" Die Rothaarige zuckte erschrocken zusammen. Hatte man erst jetzt ihr Fehlen bemerkt? Sie verschnellerte ihre Schritte. Was sollte sie jetzt tun? Wenn die Lehrer erst gerade eben durchgezählt hatten, könnte sie ihnen vielleicht weiß machen, sie einfach nur übersehen zu haben.

Einen anderen Plan hatte sam im Moment nicht. Nun hatte sie den rand des Campus erreicht. "Kommt alle her, wir werden jetzt die Namenslisten durchgehen." Sie schauderte, als sie die Stimme des Fotografielehrers hörte. Irgendwas an Mark Jefferson kam ihr seltsam vor.

Vielleicht lag das aber auch nur an seiner seltsam kühlen Präsenz. Oder an dem interessierten Blick, mit dem er sie immer wieder musterte. Samantha lief wieder etwas langsamer, und versammelte sich mit den anderen Schülern vor dem Schuleingang.

Niemand schien bemerkt zu haben, dass sie den Campus erst gerade eben betreten hatte. Unauffällig stellte sie sich neben Max. "Was ist passiert?", fragte ihre Freundin sofort alarmiert. Sam schüttelte nur den Kopf. "Später", flüsterte sie. "Hat jemand mitgekriegt, dass ich weg war?" Max schüttelte den Kopf.

"Nein, bis gerade eben nicht. Aber sie wissen auch nicht, dass du es warst, die gefehlt hat." Sie atmete erleichtert auf. Auch wenn dieser ganze Wettbewerb der reinste Schwachsinn war, schon alleine diese Idee war lächerlich, Sam hatte keine große Lust auf eine Strafe. "Caulfield, Max." "Hier", Max hob die Hand.

"Ede, Clyde." Samantha blickte sich um, während Mr. Jefferson weiterhin Name für Name aufrief. "Grey, Samantha", hörte sie ihn sagen, weswegen sie schnell ihre hand hob. Sie verengte ihre Augen zu schlitzen. Nathan war nicht da. Waren die Lehrer blind?

Wenn nur ein Schüler vermisst wurde, jedoch zwei gefehlt hatten... Wo war Nathan überhaupt hingegangen? Er war eindeutig in Richtung Schule gelaufen. Sam schüttelte den Kopf. Das konnte ihr ja wohl egal sein. Der Prescott schien sich noch weniger für den Wettbewerb zu interessieren als sie. Mit dem Unterschied, dass er fünfmal reicher war als sie.

Er brauchte nicht mal anwesend sein. Sie wusste nicht was sie mehr ärgerte: die Tatsache, das Nathan den ganzen Reichtum so unverhohlen ausnutzte, oder dass er es überhaupt konnte. Samantha wusste nicht, was sie gemacht hätte, wenn sie in seiner Lage gewesen wäre.

Wenn man ihr diesen Umgang mit Geld seit der Kindheit gelehrt hätte... Nathan konnte nicht wirklich erwas für die Verhältnisse seiner Familie. Er hatte sich seine Eltern nicht ausgesucht. Energisch schüttelte Sammy den Kopf. Was für ein Schwachsinn. Als wäre der Prescott dazu gezwungen worden, so zu handeln. Das hatte er sich völlig selbst zuzuschreiben.

Mittlerweile war Mr. Jefferson bei dem Buchstaben s angelangt. Sam runzelte verwirrt die Stirn. Hatte sie Nathans Namen überhört? Nein, unmöglich. Hätte man ihn aufgerufen, ohne, dass er antwortete, würden sie nicht mehr alle versammelt stehen. Dann wäre der Verschwundene ausfindig gemacht worden. Konnte es denn ein Zufall sein? Auch das bezweifelte Sammy.

Sie glaubte nicht an Zufälle. Zumindest nicht solche. Also hatte der Photograph Nathan absichtlich auagelassen. Sie verschränkte die Arme. Sie konnte den Gedanken, dass bei Nathan etwas gewaltig falschlief, nicht aus ihrem Kopf vertreiben.

Sie musste nur noch herausfinden, was.

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Hey ma frens. Tut mir wirklich leid, dass das mit der Lesenacht nicht geklappt hat. Ich bin seit Montag letzter Woche ziemlich krank, und konnte mich erst gestern dazu aufraffen, wieder etwas zu schreiben (weswegen es mit Sicherheit nicht sehr gut klingt).
Ich habe übrigens das Gefühl, dass lis2 nochmal eine Spur krasser wird als der erste Teil (vor allem weil ich Sean jetzt schon liebe, und weiß dass es noch ganz ganz ganz böse wird)
Bin übrigens ziemlich glücklich, weil das neue Twenty one pilots Album draußen ist ||-//
Was haltet ihr eigentlich von einem Kapitel aus Nathans Sicht?

Focused          [Nathan Prescott FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt