Kapitel 13 - Der Preis ist gut

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Ich saß noch immer neben Francesco auf dem Boden zwischen den wohl ekelhaftesten Männern, denen ich jemals begegnet war.

Wobei mein Mathelehrer aus der achten Klasse, mit den Jungs hier gut konkurrieren könnte...

Als mein Name fiel blickte ich auf.

Erwartend sahen die Jungs, einschließlich Francesco, mich an.

„Entschuldige." Schnell schüttelte ich den Gedanken an meinen ehemaligen Lehrer ab.

Er lächelte, legte einen Arm um meine Schultern und zog mich ein Stück zu sich.

„Hab ich was verpasst?", wollte ich flüsternd wissen und versuchte mir nicht allzu sehr anmerken zu lassen, wie sicher ich mich in seinem Armen fühlte.

„Luca lässt nicht locker.", antwortete er genauso leise und blickte kurz zu Haiauge, der uns genauestens beobachtete.

„Was heißt, er lässt nicht locker?", wiederholte ich seine Worte und blickte von der Seite zu ihm auf.

„Er will dich haben.", meinte Francesco nur und blickte zu unserem Gegenüber.

Mein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell. Ich mochte diesen Luca nicht. Etwas Unberechenbares lag in seinem Blick und das machte mir Angst.

„Ich tu alles.", wisperte ich. „Alles. Nur lass mich bitte nicht hier. Bei ihm."

Mit großen Augen sah Francesco mich überrascht an.

Bevor er jedoch etwas antworten konnte, unterbrach Luca uns und reichte Francesco ein Bier, während er nebenbei etwas fragte, dass ich – mal wieder – nicht verstand.

Francesco antwortete und trank einen Schluck aus seiner Flasche.

Vermerk für mich: Ich musste dringend Italienisch lernen.

Lucas Blick lag auf mir, als wäre ich etwas unglaublich wertvolles.

Kalte Schauer liefen mir über den Rücken. Diesem Mann wollte ich nicht alleine im Dunkeln begegnen. Nein, ich wollte ihm nirgendwo alleine begegnen. Egal wann.

„Übersetzung bitte.", bat ich leise und ließ Luca nicht aus den Augen. Er fing meinen Blick auf und zwinkerte mir zu.

Angewidert wandte ich mich zu Francesco.

„Sagen wir mal, er hat mir gerade ein nettes Sümmchen für dich geboten." Nachdenklich strich er sich über das Kinn.

Ungläubig stieß ich ihm in die Seite. „Denk nicht mal dran, mich zu verkaufen."

Ernst sah er mich an. „Bist du verrückt. Ich würde dich niemals verkaufen. Aber das Geld könnte ich gerade gut gebrauchen..."

Panisch blickte ich ihn an. Auch wenn er gerade gesagt hatte, er würde mich niemals verkaufen, so sah ich doch in seinen Augen, dass er in Gedanken gerade hochrechnete.

„Francesco.", knurrte ich.

„Was?", fuhr er mich mit gedämpfter Stimme an. Luca und seine Begleiter beobachteten uns. „Das Geld was er mir für dich geboten hat, hab ich für die letzten nicht mal annähernd bekommen. Und jetzt sei still, ich muss rechnen..."

Es dauerte einen Moment bis seine Worte in meinen Verstand durchdrangen und ich begriff, was er da gerade gesagt hatte.

Das war Menschenhandel!

Tino hatte es mir ja gesagt...

Gott, wo war ich hier nur reingeraten?

Wenn Francesco mit seiner Kalkulation fertig war und ich Pech hatte, würde ich dieses Haus heute Nacht wohl doch nicht mehr verlassen.

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