Kapitel 15 - Der Tag danach

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Oh mein Gott! Diese Pizza war das Beste, was ich jemals gegessen hatte. Der dünne Boden war knusprig ohne trocken zu sein.

Der Rand nicht zu dick und der Belag einfach nur Wahnsinn!

„Woher wusstest du, dass ich genau diese Pizza liebe?", fragte ich und mampfte genüsslich weiter.

Belustigt zog er die Augenbrauen in die Stirn. „Möchtest du darauf wirklich eine Antwort?"

Skeptisch blickte ich über den Tisch zu ihm. „Wenn du so fragst, verzichte ich lieber."

Er schmunzelte und legte sein Besteck auf den leeren Teller.

Danach beobachtete er eine Zeit lang, wie ich mein Essen verschlang. Ab und an nippte er an seinem Wein oder checkte kurz sein Handy.

Mit einem wohligen Seufzen ließ ich mich in meinem Stuhl zurücksinken und legte mir die Hände auf den gefüllten Bauch. „Das war mehr als gut."

Francesco stimmte mir zu, stand auf und nahm mir meinen Teller ab. „Ich bringe das Geschirr schnell in die Küche, dann bin ich wieder bei dir."

Mein Blick lag auf ihm, als er hinter der Bar verschwand und ich sog jede seiner Bewegungen auf.

Verdammt, er war schon heiß...

Oh Gott! Der Wein stieg mir definitiv zu Kopf.

„Na woran denkst du gerade?", hallte es aus der Küche und keine Sekunde später erschien der dunkelhaarige Junge.

„Ich habe mich gerade gefragt, was dich wohl dazu getrieben hat, diese Rolle, die du im Moment spielst anzunehmen.", platzte es aus mir heraus und Francesco verharrte mitten in der Bewegung.

Sein Blick wurde kälter und er stieß die Luft hörbar aus, ehe er sich mir wieder gegenüber niederließ.

„Gute Frage Kleines.", meinte er und füllte unsere beiden Gläser nach. „Du bist clever."

Zwinkernd nahm ich mein Glas und deutete ihm mit einer Bewegung meines Zeigefingers, dass ich trotzdem eine Antwort erwartete.

„Sagen wir einfach, eine Person die mir ziemlich viel bedeutet hat einen großen, schmerzhaften Fehler begangen und ich hatte keine Wahl.", erklärte er dann mit gedämpfter Stimme, obwohl wir schon lange alleine hier saßen. Stephan war schon vor mindestens einer Stunde nach Hause gefahren.

„Hat die Person dir wehgetan?", fragte ich leise und beobachtete jede Regung in seinem wunderschönen Gesicht.

Ein, zwei Sekunden war ich der Meinung, Schmerz über seine Züge huschen zu sehen.

Aber so schnell es gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden. Wahrscheinlich hatte ich mich getäuscht. Oder Francesco war einfach sehr gut darin, seine Emotionen zu verstecken.

„Der Fehler hat ein Leben gekostet." Nun war er es, der mich genau im Blick behielt um meine Reaktion abwägen zu können.

Überrascht zog ich meine linke Augenbraue kurz in die Höhe, während ich mein Glas sinken ließ.

„Man sollte meinen ein Leben bedeutete dir nicht viel, wenn man weiß, was du beruflich machst.", erwiderte ich also und wusste, ich war dabei eine Grenze zu überschreiten.

„Ich sollte dir dringend Manieren beibringen.", knurrte er und seine Augen wurden dunkler.

„Neeeein...", meinte ich langgezogen und nahm einen Schluck meines Getränkes. „Dir gefällt, dass ich bin wie ich bin. Dass ich mich dir widersetze."

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