Kapitel 14 - Nicht Zuhause

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„Was hat er zu dir gesagt?", fragte Francesco, als wir auf die Hauptstraße bogen.

Er schnippte die Asche seiner glühenden Zigarette aus dem runtergekurbelten Fenster, ehe er einen neuen Zug nahm und den Rauch in meine Richtung pustete.

Es störte mich nicht wirklich, dass er während dem Autofahren rauchte. Auch der kalte Nikotingeruch war mir egal.

Momentan war ich einfach nur dankbar, dass Francesco mich wieder mitgenommen hatte.

Ich seufzte und begann meine Frisur zu lösen. Eine Haarspange nach der anderen, bis meine Haare schließlich auf waren und gewellt in alle Richtungen abstanden.

„Nichts Weltbewegendes.", meinte ich nur.

„Mina!", ermahnte er mich. „Was hat er zu dir gesagt?"

„Dass wir uns wiedersehen werden und dann niemand dabei ist, der mich vor ihm schützt.", gestand ich dann und schauderte bei dem Gedanken an seine kalten Haiaugen.

Francesco schüttelte nur den Kopf und warf den Stummel der Kippe aus dem Fenster. „Luca ist ein Arsch. Ich verspreche dir, er wird weder dir, noch deiner Familie zu nahe kommen."

Ehrlich erleichtert sah ich zu ihm. „Danke."

Er lächelte. „Gerne."

Danach schwiegen wir. Jeder hing seinen Gedanken nach.

Nach einer Weile, war ich es schließlich, die die Stille brach.

„Du Francesco?"

„Hm?"

„Hättest du mich wirklich an ihn verkauft?" Gespannt sah ich ihn an.

Er verzog das Gesicht und überlegte eine Sekunde.

„Ich hab es überlegt, ja. Aber umgesetzt hätte ich es nie.", versicherte er dann und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.

„Sind alle deine Geschäftspartner wie er?", fragte ich weiter und lehnte meinen ratternden Kopf gegen die kühle Glasscheibe.

Francesco lachte. „Nein. Luca ist nur ein kleiner Dealer, der vor Jahren ins Geschäft eingestiegen ist und sich seitdem für ne große Nummer hält. Meine anderen Kontaktpersonen sind ein wenig... professioneller."

Ich nickte und sah wieder aus dem Fenster.

Wenn man mich gefragt hätte, wo ich mich gerade befand, so hätte ich keine Antwort geben können. Für mich sah alles gleich aus.

Auf der einen Seite das Meer und davor Häuser. Auf der anderen Seite Steinwände oder noch mehr Häuser.

Nachdenklich schloss ich meine Augen und öffnete sie erst wieder, als ich fast von meinem Sitz runterfiel, weil der Wagen so abrupt stoppte.

„Ist was passiert?" Erschrocken blickte ich mich um, aber alles schien in Ordnung zu sein. Wir standen auf einem leeren Parkplatz.

Francesco lachte leise. „Nein. Es ist alles okay."

Dann sprang er aus dem Auto und forderte mich auf, es ihm gleich zu tun.

Ein wenig wackelig folgte ich ihm.

„Bitte sag mir nicht, wir müssen noch einen deiner Partner besuchen." Ich blieb stehen und sah ihn mit müden Augen an.

Lachend drehte er sich zu mir herum. „Wäre das denn wirklich so schlimm? Ich fand du hast dich bei Luca ziemlich gut geschlagen."

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