30.

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Mein Blick ging scharf zu jedem im Raum. Ich ergriff Harrys Hand, der neben mir saß. "Das sind doch keine... keine....", zitterte Ellie. "Ich geh gucken", sagte Zayn, mutig wie immer und schnappte seine Waffe. Scott und Marc kamen auch zu uns. "Ich auch!", rief ich. Ich konnte doch nicht Zayn einfach da allein laufen lassen und auch Harry kam hinter her. Marc stand weiter abseits im Türrahmen, da die Küche einen riesen Türrahmen hatte und sofort mit der Eingangshalle verbunden war. Zayn hatte seine Waffe fest im Griff und öffnete die Tür. Was ich sah... unfassbar. War das echt?

ich ließ meine Waffe fallen.

Standstocksteif da. Wie reagiert man in solch einer Situation. Zayn schreckte nach hinten. Harrys Augen füllten sich mit Tränen, als ich zu ihm sah. Mein Atem wurde immer schneller, ungleichmäßiger und die Zeit blieb für mich stehen. Ich fing an zu heulen, wie ein Wasserfall. Der Körper der dort in der Haustür stand, war ein so bekannter. Doch dieser Körper brach zusammen, direkt auf den Boden. Ich lief schnell zu ihm. Ich schaute, ob er Kratzer hatte, Bisse. Nichts, nur eine grössere Wunde am Kopf.

Es war Niall.

"Niall!", schrie ich und klatschte ihm ins Gesicht. Er war bewusstlos und sein Körper mager. Er hatte wohl eine längere Zeit nichts gegessen. "Zayn! Harry! Marc! Helft mir!", heulte ich. Wir trugen ihn in die Eingangshalle und legten ihn in die stabile Seitenlage. Jemand packte mich von hinten und zog mich weg von ihm. Von Niall. Maries Arme Schlangen um meinen Körper. Ich heulte. Vor Freude, ich habe ihn solange nicht gesehen. Vor Trauer, weil ich nichts tun konnte. Mein Gefühle sprudelten über und ich wusste nicht wohin. Also heulte und lachte ich gleichzeitig. Scott machte Niall wach, ich weiss nicht wie, aber ich hörte ihn husten. Dieses Husten machte mich gerade viel zu glücklich. Nur ein Husten. Ich lief wieder zu ihm. "Ich... bin da!", kratzte seine Stimme und hob leicht seine Hand. Ich ergriff sie schnell. Er schaute sich um. "Zayn, Harry, Robin...", stellte er mit gebrochener Stimme fest. Er war so schwach. Er schnalzte mit seiner Zunge. "Wasser.", hauchte Niall. Marie sprang sofort auf, doch Ellie hatte schon ein Glas Wasser in der Hand. Ich nahm das Glas und hob leicht seinen Kopf. Die Hälfte lief ihm aber an der Wange hinab. Er richtete sich auf und Marc half dabei. "Wo...wo ist Liam?", fragte er leise uns kniff seine Augen kurz zu. Mein Blick ging gefrustet zu Marc. Zayn und Harry guckten sich kurz an. "Nein, er ist nicht tot ...oder?", fragte Niall aufgeweckter. "Nein, er.. wurde angeschossen und liegt derweil da im Zimmer. Schlafend.", sagte Marc und zeigte mit dem Daumen hinter sich zum besagten Raum. "Ich hab Zayn gesehen.", sagte Niall und sah ihn an. "Auf einem Pferd. Mit einem Mädchen." "Ja, Marie. Sie hat mir geholfen die anderen zu suchen.", antwortete er ihm. "Ich habe dich gerufen, aber ich war zu leise. Millionen von Bessern hatten mich verfolgt, gejagt und wollten mich anfressen. Meine Munition ging aus und hatte nur noch ein Messer in meiner Tasche. Dann bin ich euch gefolgt und habe auf dem Boden die Spuren der Hufe des Pferdes gesucht. Irgendwann kam ich hier an. Da das Pferd hier stand, wusste ich ihr müsstet hier sein.", erzählte Niall und hielt sich immer wieder den Kopf. "Wie ist die Wunde passiert?", fragte Harry. "Ich bin gestolpert und auf einen Ast geflogen."

Ich schmunzelte kurz, doch meine Tränen konnte ich nicht zurück halten.

"Es ist besser wenn er sich nun aus ruht, er braucht die Ruhe. "Er kann in meinem Bett schlafen, ich schlafe bei Marie.", meldete sich Ellie. "Wäre... wäre es okay, wenn Robin auch dort schläfe?", fragte er. Sie waren sich wildfremd, doch die Familie war so nett, dass man sich sofort wohlfühlte. "Ja natürlich", lächelte Ellie und half mit Niall nach oben zu bringen. Der Raum war für ihr 16 jähriges Leben wunderschön eingerichtet. Weisse Wände, Holzbalken an ihrer Decke und weisse, braune Möbel. Ein paar Fotos hingen an der Wand. Sie knipste noch kurz eine spärlich leuchtende Lampe an, die neben dem Bett stand und sagte kurz 'gute Nacht'. Niall setzte sich aufs Bett und drehte seinen Kopf, so dass sich seine Muskeln im Nacken entspannten. Zayn und Harry standen plötzlich in der Tür. "Schön,  dass du wieder da bist, Bro!", lachte Zayn und setzte sich neben ihn. "Ich habe den größten Respekt vor dir, Niall. Allein, da draussen. Wir haben uns alle unbeschreiblich grosse Sorgen gemacht.", sagte Harry und lächelte. Da ich auf der anderen Seite des mittig stehenden Bettes war, hatte ich 3 perfekt im Blick. Es war schön sie wieder so zu sehen. Nach all den Tagen, in dem wir alle das schlimmste gedacht hatten. Jetzt müssen wir nur noch um Liam bangen. Aber dort bin ich ziemlich zuversichtlich. "Wir lassen dich schlafen, Bro. Wir lieben dich, egal was passiert!", sagte Harry und verließ mit einem Lächeln das Zimmer. Er versuchte sein Shirt auszuziehen, doch ein schmerzerfülltes Ächzen entfloh seinem Mund. "Lass mich dir helfen, sagte ich und ging einmal ums Bett. Er streckte seine Arme in Luft und ich zog das Shirt über sein Kopf nach oben. Dann faltete ich es und legte es auf die Kommode neben dem Bett. Er nahm meine Hand als ich mich umdrehte und ich kniete mich auf seine Höhe. Dann küsste er mich intensiv und umarmte mich. Mein Körper explodierte, so wie bei den allersten Kuss. Ein Feuerwerk entfachte in mir. "Ich hab dich wirklich vermisst, ich habe mir immer Gedacht: was wäre, wenn er stirbt und dann.. zu einem.. einen .. von denen..", "Pscht, es ist nichts passiert, ich bin wieder da. Wir machen uns jetzt Sorgen um Liam, okay?", unterbrach er mich. Ich schloss kurz meine Augen und atmete kurz tief durch. "Okay. Und Liam wird es auch schaffen."

The Direction Dead //Slow Updates//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt