Kapitel 21

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POV Theo

Als wir wieder in der Tierklinik ankamen ging ich sofort auf Liam zu, welcher auf dem Stuhl saß und tatsächlich nicht schlief. "Bin wieder da", lächelte ich ihm entgegen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Nolan? Was machst du denn hier?", fragte er erschöpft und blickte ihn aus müden Augen an. "Helfen dich hoffentlich zu retten", lächelte er und gab Deaton das Gift.

"Ist dir kalt?", fragte ich, woraufhin er nickte. Ohne zu zögern zog ich meine Jacke aus, legte sie ihm über die Schulter und zog ihn wieder auf meinen Schoß. Er lehnte sich gegen mich und flüsterte mir ein leises:"Danke", entgegen. Ich griff nach seiner Hand und nahm ihm mal wieder den Schmerz, ich hatte schon fast das Gefühl, dass es von mal zu mal immer mehr wurde. Wahrscheinlich hatte er deswegen nicht schlafen können, weil er so extreme Schmerzen hatte. Jetzt, nachdem ich ihm den Schmerz genommen hatte, war er kurz darauf wieder an mich gekuschelt eingeschlafen.

Plötzlich hockte sich Scott vor mich und schaute mich besorgt an. "Was ist?", fragte ich und ließ Liam's Hand wieder los. Vorerst hatte ich ihn vom Schmerz befreit. "Wie viel hast du in den letzten Tagen geschlafen?" "Keine Ahnung, vielleicht eine Stunde in der Nacht. Die meiste Zeit war ich wach und habe auf Liam aufgepasst und ihm immer wieder den Schmerz genommen", sagte ich wahrheitsgemäß. Genau das war auch der Grund, weshalb ich in den letzten Tagen keine Albträume hatte. Die ganze Zeit über hatte ich nicht wirklich geschlafen, ich war höchstens für ein paar Minuten eingenickt. "Du solltest was schlafen, du siehst echt ziemlich fertig aus", meinte Scott etwas besorgt, doch ich lehnte ab. "Nein, mir geht's gut", log ich. "Ich kann dich sowieso nicht umstimmen, oder?" "Nein, keine Chance." Er musterte mich nocheinmal kurz und stand dann auf um zurück zu Deaton zu gehen.

"Was hab ich eigentlich verpasst? Sind die beiden zusammen?", hörte ich Nolan flüstern. Offensichtlich hatte er vergessen, dass ich ihn hören kann. "Ja sind wir", beantwortete ich seine Frage, die eigentlich nicht an mich gerichtet war. Er drehte sich kurz zu mir um und lächelte nur.

Mittlerweile war es draußen schonwieder dunkel geworden. Deaton hatte bisher herausgefunden woraus das Gift bestand und suchte nun nach einem Gegenmittel. Sogar Stiles, Malia und Lydia waren zwischenzeitlich mal vorbei gekommen. Natürlich musste jeder meinen Zustand kommentieren und hinterfragen, doch ich versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren.

"Ich glaube ich habe was", sagte Deaton erfreut. Siegessicher fing er an irgendwas zusammen zu mixen und miteinander zu verrühren. Um ehrlich zu sein war es mir egal, was er da alles rein warf, Hauptsache es rettete Liam. Nach weiteren 10 Minuten war er fertig und zog die Flüssigkeit in eine Spritze. "Und das soll ihn heilen?", fragte ich skeptisch. "Nein, dazu brauchen wir noch etwas anderes." Er blickte zu Scott. "Ich werde ihm das hier Spritzen und dann musst du ihn erneut beißen und somit verwandeln", erklärte er. "Woher wissen sie, dass das funktioniert?" Ich war noch immer skeptisch. "Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein kann es auch passieren, dass er es nicht überlebt...", gab Deaton zu. Ich musste schlucken.

"Ich glaube das sollte Liam am besten selber entscheiden", meinte Mason. Ich nickte einfach nur. "Liam, wach auf." Verschlafen öffnete er die Augen und blickte mich an. "Was ist?", fragte er erschöpft und blickte durch den Raum. "Deaton hat was gefunden, das dich vielleicht retten kann", fing ich an zu erklären. "Allerdings kann es dich genauso gut umbringen", fügte ich leicht zögernd hinzu. Liam stand langsam auf und ging zu den anderen herüber. "Es ist dein Leben, also solltest du auch entscheiden, ob du das Risiko eingehen möchtest", sagte Mason und schaute ihn besorgt an. Liam sagte nichts. Starrte nur auf das Gemisch, dass sich in der Spritze befand. "Was passiert, wenn ich es überlebe?" "Also erstmal, Scott muss dich dazu erneut beißen, was bedeuten würde, dass du danach auf jeden Fall wieder ein Werwolf sein würdest. Wahrscheinlich hättest du wieder ein paar Probleme an Vollmond, aber das solltest du relativ schnell wieder unter Kontrolle bekommen. Ansonsten wäre alles beim alten", erklärte Deaton.

Mittlerweile stand ich neben Liam und hielt seine Hand. Er warf einen kurzen Blick zu mir, dann zu Scott. Die Stille war fast erdrückend. "Ok, ich möchte es versuchen", sagte er mit einigermaßen selbstsicheren Stimme. "Gut, leg dich dazu am besten hier hoch", meinte Deaton und nahm die Spritze. Nun hatte sich Liam zu mir gedreht. "Versprich mir was." Verwundert blickte ich ihn an. "Wenn ich das hier nicht überleben sollte, dann pass auf dich auf, ja? Versprich mir, dass du dich demnächst aus gefährlichen Sachen raus hältst und dich nicht umbringen lässt, geschweige denn es selber tust." Ich starrte ihn nur an. "Ich werde mein bestes geben", versprach ich ihm dann mit einem leichten lächeln auf den Lippen. "Ich liebe dich", sagte er. Ehe ich mich versah hatte er auch schon unsere Lippen vereint und küsste mich schon fast sehnsüchtig. Sofort erwiderte ich und legte eine Hand vorsichtig an seine Wange. Der Kuss war voller Gefühle und wunderschön. Widerwillig mussten wir uns trennen. "Ich liebe dich auch", lächelte ich dann.

Mühsam legte er sich hin. "Bereit?", fragte Deaton. Nach seiner Zustimmung bekam er auch schon das Zeug gespritzt, die ganze Zeit über hielt ich seine Hand. "Ok, Scott. Du bist dran." Scott nickte und verwandelte sich. Kurz darauf bohrten sich seine spitzen Fangzähne auch schon in Liam's Arm, wobei dieser schmerzerfüllt aufschrie. Am liebsten hätte ich ihm die Schmerzen genommen, allerdings hatte es mir Deaton im voraus verboten. Dann war er wieder ruhig. Seine Augen waren geschlossen und er lag einfach nur regungslos da. War er gestorben?

THIAM - Love and fight.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt