Kapitel 36

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POV Theo

Er hielt inne. "Naja, Scott meinte, dass ich mit dir darüber reden soll", antwortete er dann und fuhr sich durch die Haare. "Egal was es ist, du kannst es mir sagen. Du kannst mit mir über alles reden, immer. Okay?" Er fing an zu nicken und setzte sich mir gegenüber auf das Bett. "Als du in der Tierklinik noch dabei warst zu heilen, habe ich angefangen Stiles dafür zu beschuldigen, dass du da lagst und fast gestorben wärst. Ich hab ihm gedroht, dass, wenn du stirbst, er sich wünschen würde, dass er Tod wäre. Ich habe ihm so sehr gedroht, dass ich seine Angst riechen konnte." Einen Moment lang sagte er nichts und starrte einfach nur nach unten. "Ich habe einfach Angst, Theo", sagte er dann und hob seinen Blick, wobei er mir direkt in die Augen schaute. "Davor mich zu verlieren?" Er nickte leicht und fügt hinzu: "Und davor irgendwann komplett die Kontrolle zu verlieren." Einen kurzen Moment überlegte ich.

"Okay, erinnerst du dich noch daran, was ich gesagt habe, als wir von dem verlassenen Zoo zurück gefahren sind?", fragte ich. "Du meinst nachdem du mich 5 mal umgehauen hast? Lebhaft." Kurz mussten wir auflachen. "Was genau meinst du?" "Menschen empfinden mehrere Emotionen zur selben Zeit...", antwortete ich dann. "Deshalb werde ich wütend, wenn ich Angst habe", beendete er meinen Satz. Ich nickte. "Zu versuchen, dass du nie wieder wütend wirst, ist unmöglich. Wut ist angeboren." "Ja schon, aber ich kann doch nicht jedes mal wenn ich wütend werde, irgendjemanden drohen ihn umzubringen. Was ist, wenn es irgendwann mal so schlimm wird, dass ich wirklich jemanden töte? Das würde weder ich, noch Scott, mir verzeihen." "Was ist mit dem Mantra, oder deinem Anker?", wollte ich dann wissen. "Es hilft, aber wenn ich einmal dabei bin die Kontrolle zu verlieren, dann ist das nicht unbedingt das erste, woran ich denke", meinte er, wobei er einfach nur auf das Bett starrte.

"Dass du die Kontrolle verlierst liegt an den Aggressionsproblemen. Wenn du die ganze Wut immer in dich rein frisst musst du sie auch irgendwann wieder raus lassen. Deshalb verlierst du die Kontrolle. Aufgestaute Wut und Aggressionsprobleme können sich nicht vertragen." "Und wie soll ich die Wut abbauen ohne jemanden zu verletzten?" Kurz sagte ich nichts, ehe ich aufstand und ihm meine Hand entgegen hielt. "Komm mit", forderte ich ihn auf. "Wo willst du hin?" "Raus." Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr. "Es ist mitten in der Nacht." "Genau, und keiner treibt sich da draußen rum. Also auch keiner der zwei Teenager sieht, die eindeutig viel zu schnell für einen normalen Menschen sind", entgegnete ich daraufhin. Letztendlich zog er sich an meiner Hand nach oben. Als wir nach draußen gingen steuerten wir sofort auf den Wald zu und liefen ein Stück in ihn rein. "Und jetzt?", fragte Liam als wir stehen blieben. "Jetzt rennen wir. Damit das ganze ein wenig mehr Spaß macht, kannst du ja versuchen mich einzuholen", grinste ich und rannte auch schon los. Ich konnte hören, dass Liam mir folgte und versuchte mich einzuholen.

Zu spät fiel mir auf, dass er mich langsam zu einer Klippe gejagt hatte, an welcher ich nun stehen blieb. Ich drehte mich um, als auch schon Liam hinter mir stand und auf mich zu kam. "Vielleicht bin ich nicht schneller als du, aber ich weiß meine Vorteile auszunutzen. Und Instinkt", grinste er. "Vielleicht sollte ich demnächst besser darüber nachdenken was ich dir beibringe", lächelte ich zurück und ging ebenfalls auf ihn zu. "Aber gefangen hast du mich trotzdem noch nicht." Mit diesen Worten schaffte ich es ihn auf den Waldboden zu drücken und loszurennen, ehe er wieder aufstehen konnte.

Es dauerte nicht lange als ich seine Schritte wieder hinter mir hörte, allerdings schien er diesmal schneller zu sein. So schnell ich konnte versuchte ich ihm zu entkommen, allerdings waren es nur noch wenige Meter die uns trennten. Plötzlich wurde ich dann zu Boden gerissen und rollte noch einige Meter mit Liam über den Waldboden. Ehe ich mich versah war Liam auch schon über mir und hielt meine Arme neben meinem Kopf fest. Seine Augen glühten und auch seine Fangzähne und Klauen waren zu sehen. Grinsend blickte er mich an. "Jetzt aber." Auch ich musste lächeln. "Hab ich dir schonmal gesagt, wie sehr ich dein Lächeln liebe?", fragte ich dann. "Ich glaube nicht. Sogar mit den Fangzähnen?" "Vor allem mit den Fangzähnen", bestätigte ich seine Frage, woraufhin er mich verwirrt anblickte. "Weil du meines Wissens nach noch nie jemanden außer mich so angelächelt hast", beantwortete ich dann seine unausgesprochene Frage. Nun fing er wieder an zu lächeln, wobei man die Fangzähne wieder perfekt sehen konnte.

Langsam hörten nun seine Augen wieder auf zu glühen, bis letztendlich alles übernatürliche verschwunden war. Zwischen unseren Gesichtern waren mittlerweile nur noch wenige Zentimeter, welche uns trennte. Schnell hatte ich die letzten Zentimeter überbrückt und küsste ihn. Lächelnd erwiderte er den Kuss, ließ meine Arme aber trotzdem nicht los. Als wir uns wieder gelöst hatten grinste er mich an. "Was ist?", fragte ich. "Ich genieße nur den Moment, dass du so hilflos unter mir liegst." Ich zog eine Augenbraue nach oben. "Wenn du denkst ich würde hier nicht wegkommen, hast du dich gewaltig geirrt", entgegnete ich ihm. Er verstärkte seinen Griff etwas und drückte meine Arme somit noch etwas mehr auf den Boden. "Beweis es mir", forderte er mich dann heraus.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Mit aller Kraft versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen. Er war wirklich ziemlich stark, dennoch schaffte ich es im Endeffekt. Schnell hatte ich uns dann umgedreht, so dass er nun unter mir lag, wobei ich diesmal seine Arme über seinem Kopf zusammenhielt. "Beweis genug?", grinste ich. "Beweis genug", bestätigte er und versuchte seine Arme aus meinem Griff zu befreien. "Kannst du vergessen", meinte ich noch immer grinsend. "Was muss ich machen, dass du mich los lässt?", fragte er. Kurz überlegte ich. "Nur 2 kleine Dinge", antwortete ich, worauf sein Blick neugierig und abwartend wurde.

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Neues Kapitel und einer der letzten. Morgen kommt noch ein Kapitel und dann leider auch schon der Epilog. Ich hoffe das heutige Kapitel hat euch gefallen :)

THIAM - Love and fight.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt