Gedankenhölle

929 89 26
                                    

Nächstes Kapitel - Viel Spaß!
~rainbowsalive
_______________________

Magnus ließ Alec die komplette Autofahrt über nicht los, aber irgendwie beruhigte Alec das nur minimal.

Als sie bei ihm in der Wohnung ankamen, saßen sie alle etwas unschlüssig rum.

Alec hasste es auf einmal, dass seine Wohnung zu ihrem Treffpunkt geworden war. Am liebsten hätte er sie alle raus geschmissen, weil er einfach nur alleine sein wollte. Er wollte alleine darüber nachdenken, was für eine furchtbare Person er war und in seinem Selbstmitleid versinken. Er wusste, wie erbärmlich das war, aber er fühlte sich gerade zu nichts anderem in der Lage. Es war Jahre her, dass ihm sein Leben so wenig wert gewesen war, wie in diesem Moment. Aber er wollte nicht unhöflich sein, deswegen lag er einfach nur da, dem Raum den Rücken zugewannt, eine Decke über sich gezogen und starrte Löcher in die gelbliche Wand.

Es war still. Niemand sagte etwas und Alec hasste es, weil ihn so nichts von seinen Gedanken ablenkte. Vor seinen Augen spielte sich immer wieder die Szene ab, wie der Bankangestellte zusammengeklappt war. Alec musste die ganze Zeit darüber nachdenken, ob er ihn tatsächlich getötet hatte. Er hatte ziemlich tot ausgesehen.

Irgendwann räusperte Magnus sich.

„Wir sollten das hier abhandeln und dann alle erst mal eine Runde schlafen.“, schlug er vor. Alec hatte mitbekommen, wie er sich auf die andere Bettkante gesetzt hatte, ansonsten hatte aber auch er nur geschwiegen.

Ein zustimmendes Murmeln ging durch den Raum und kurz danach hörte Alec, wie Taschen rumgeschoben und Reißverschlüsse geöffnet wurden. Dann folgte das leise Rascheln von Papier, woraus Alec schloss, dass die anderen begonnen hatten, das Geld zu zählen.

Alec spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Normalerweise hatten sie Witze gemacht, alte und neue Geschichten ausgetauscht und viel Spaß gehabt, während sie die Beute aufgeteilt hatten, aber jetzt war es still und es war alles seine Schuld. Nur das leise Rascheln von Papier und ab und zu ein Huster, oder eine geflüsterte Zahl.

Erneut tauchte das Bild des Bankangestellten vor seinen Augen auf. Sein Gesicht kreidebleich, sein helles Hemd blutdurchtränkt, sein Körper leblos. Er hatte so seltsam klein gewirkt. So ungewöhnlich schwach und irgendwie surreal. Als existierte er nur in Alecs Gedanken, als wäre es nicht möglich, dass ein menschliches Wesen so fragil aussah. Fast wie eine sehr realistische, sehr zerbrechliche Puppe.

Alec schauderte bei dem Gedanken. Er hatte diesem Menschen das Leben aus dem Leib gepustet, mit nur einer kleinen Bewegung seines Fingers. Er war ein Monster, ein eiskaltes Monster.

Entsetzt setzte er sich auf. Er brauchte Luft. Er musste hier raus.

Er drückte sich au seine Füße und starrte kurz unkoordiniert durch den Raum. Die Anderen saßen auf dem Boden, oder auf Stühlen, umgeben von Haufen von Geld und betrachteten ihn alle verwirrt.

„Alec?“, seine Schwester warf ihm einen fragenden Blick zu.

Alec blinzelte kurz verwirrt, dann schnappte er sich seine Jacke und seine Schuhe und stürmte aus der Wohnung.

.

Sobald er das Dach seines Wohnhauses betrat, atmete er durch. Die frische Luft tat gut, auch wenn sie so kalt war, dass sie auf seiner Haut brannte. Sie klärte seine Gedanken etwas und ließ ihn die Tatsachen etwas rationaler betrachten.

Er war ein gesuchter Krimineller, nicht nur für Bankraub, sondern auch für Mord, oder zumindest mal Körperverletzung. Wahrscheinlich kam dazu noch illegaler Waffenbesitz, Anstiftung zu einer Straftat, Erpressung und wahrscheinlich noch ein paar weitere kleine Sachen.

Partners in Crime - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt