Kapitel 13: Stich ins Herz

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@niallersfoodxx Weil du wach bleibst und dich so sehr freust, wenn ich update! Xx

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Der Himmel über uns wurde ungemütlich dunkel und ich umschlang mit meinen Armen meinen Körper. Die ersten Regentropfen prasselten auf uns hinab und ich zwang mich, nicht zurückzublicken. Denn dann, hätte ich noch mehr geheult, als ich es ohnehin schon tat. Das Geschreie der Fans, die ihre Schilder empor hielten, ließ mich erschaudern und mir wurde speiübel. Niall hatte geweint, wegen mir. Wegen mir hatten sich seine überwältigenden Augen, mit salzigen Tränen gefüllt. Ich hasste mich, dass er wegen mir weinte. Gerade in diesem Moment. Ich spürte, wie mein Herz immer langsamer schlug und bei jedem weiteren Pumpen zerbarst. Meine Lungen füllten sich mit der schwülen, feuchten Luft, die momentan herrschte. Mein Vater stapfte an vorderster Front und schwang seine Arme hin und her. Ich konnte froh sein, dass er Niall in seinem Anfall von Zorn nicht geschlagen hatte. Aber so, oder so, war es wahrscheinlich für Niall wie ein Schlag ins Gesicht. Und ich war daran Schuld. Es war allein meine Schuld. Ich machte mir endlose Vorwürfe. Am liebsten hätte ich mich nun selbst geschlagen. Irgendwie hoffte ich, dass jetzt ein Klavier auf mich nieder rasen würde. Ich hätte es verdient. Oh ja, ich hatte es so was von verdient, denn ich brach einem Jungen, der mir so viel gegeben hatte, der mir so viel bedeutete, in einer Sekunde auf die anderen das Herz. Wieso hatte ich nur dieser Fähigkeit alles in Grund und Boden zu stampfen?! Was war ich für ein Mensch, dass ich es anderen antat?! Ich biss mir auf die Lippen, als ich zu viele Tränen auf einmal verlor. „Hör auf zu weinen! Hör auf zu weinen!“, dachte ich mir und grub mir auch die Fingernägel in mein Fleisch. Es war alles kaputt. Ein Scherbenhaufen, auf dem selbst nicht ein Fakir rum stolzieren konnte, denn diese Scherben schnitten einfach zu tief ins Fleisch. Viel zu tief.

Bei Niall

Er saß einfach nur da und weinte. Vergrub sein Gesicht in seine Hände, schluchzte und bekam kaum Luft. Der Regen, der gegen die Scheiben prasselte, war das einzige, was ihn daran erinnerte, dass draußen auch noch eine Welt existierte. Eine Welt, voller Schmerz und Kummer, von der er gerade gekostet hatte. Auf bitterliche Art und Weise. Hatten ihre Eltern nichts gewusst? Warum war sie dann gekommen? Warum hatte sie ihm einfach nicht die Wahrheit gesagt? Wieso hätte sie denn nicht einfach sagen können, dass es ihr Leid tut, dass sie nicht kommen kann? So wären sie wenigstens Beide vom Schmerz befreit gewesen. So hätten sie Beide nicht einfach nur ein Farbfleck auf der riesengroßen Leinwand, die sich Leben nennt, sein können. Aber jetzt waren sie es. Genauso verloren, wie noch so jeder kleiner Punkt. Noch nie hatte ihn jemand so angeschrien, noch nie hatte ihn jemand mit einem so hasserfüllten Blick angesehen, wie es Elena's Vater getan hatte. Natürlich, Niall verstand es. Er verstand es, dass sich dieser Mann einfach nur um seine Tochter sorgte und Angst um sie hatte, aber anscheinend war er einfach gegen Niall. Sah in ihm, was viele Väter immer in ihm sehen würden: Einen „Popstar“, der es nicht ernst mit den Mädchen meinte. Aber das, nahm ihm jede Substanz, raubte ihn vollkommen aus, denn dann war er nicht mehr er selbst. So, wie sie gesagt hatte, ist er Niall James Horan, geboren in einer Kleinstadt in Irland und wird dies auch immer bleiben. Ja, er ist sogar verdammt stolz darauf, aus diesem Land zu stammen, welches immer ein Platz in seinem Herzen haben wird. Doch nun? Vor ein paar Minuten noch, hatten sie gemeinsam in die Sterne gestarrt, umrundet von Dunkelheit, die sich jedoch sanft einhüllte und alles tat um dieses Date noch romantischer zu machen. Und die Sterne wurden eins mit den Lichtern der Stadt. Niall hatte lächeln müssen, als er Elena genauer betrachtet hatte. Dieses Mädchen besaß einfach die absolute Lebensfreude, für die er normalerweise bekannt war. Sie hatte ihre Arme ausgebreitet und in die Nacht hinausgeschrien. Wie gerne, hätte Niall sie für immer so betrachtet. Wie gerne, wäre er für immer mit diesem Mädchen auf dem Dach des Hotels geblieben. Abgeschottet vom Rest der Welt und allein. Wie gerne, hätte er sich gewünscht die Momente mit ihr, wären nie zu Ende gegangen. Doch nun, saß er alleine auf seinem Hotelzimmer, ließ keinen an sich heran. Nicht einmal seine besten Freunde, die ihm nur Trost spenden wollte, so verletzt war er. So traurig. Wie gerne hätte er jetzt auch in die Nacht hinausgeschrien...,jedoch vor Trauer, vor Schmerz. Er wollte nicht als der Junge angesehen werden, von dem Elena's Vater dachte, was er war. Niemals, hätte er ihr etwas angetan, niemals hätte er es auch nur in Erwägung gezogen, sie zu küssen, auch wenn er es in diesem Moment vielleicht gewollt hätte. Nein, er hatte es nicht getan, der er wusste, dass er das nicht tun konnte. Nicht beim ersten Treffen. Was würde sie vielleicht von ihm denken? Hätte sie seinen Kuss überhaupt erwidert? Aber das, war ja völlig irrelevant, denn nun saß er hier und weinte. Seine Tränen flossen und er vergrub sein Gesicht schließlich tief in seiner Bettdecke. Das Schluchzen drang selbst durch die dicken Daunen und obwohl er versuchte sich zusammenzureißen, konnte er es nicht. Auch nicht, als sie durch die Türen des Hotels gegangen war. Die Tränen flossen einfach.Er hatte nichts dagegen tun können. Rein gar nichts. Er wusste nicht einmal mehr, ob er noch wirklich Herr über sich selbst war, so verwirrt war er. Und seine Freunde, bemitleideten ihn. Sie konnten nicht anders, als ebenfalls fast zu weinen und schweigsam auf dem Boden zu sitzen und mit ihren Fingern auf dem Teppich Kreise zu drehen. Er hörte, wie der Donner durch seine Fenster grölte und dachte nun mit viel Spott an die Metapher, die das Wetter momentan darstellte. Nämlich genau das, was aus der Verabredung, aus der möglichen Beziehung geworden war. Nichts, als graue Wolken, die umherzogen, aber nun hier ihr Unwesen trieben. Sollte es doch gewittern, sollte doch jetzt die Welt um ihn herum untergehen, sollte kommen was wolle: Er würde dennoch weiter weinen und nichts tun können. So sehr erschütterte es ihn. Er verspürte den Drang, vor Wut aufzuschreien. Vor Wut, weil er sie wieder bei sich spüren wollte, vor Wut, weil er sich einfach nicht erklären konnte, was er immer wieder falsch machte, dass alles so aus dem Ruder lief..., vielleicht war es ihm einfach nicht bestimmt seine langersehnte Prinzessin zu finden? Vielleicht, würde er das nie? Er spielte schon mit dem Gedanken, die Hoffnung aufzugeben, da er wusste, dass er Elena vielleicht nie wiedersehen würde, denn nun war sie fort. Nicht mehr neben ihm, hielt nicht mehr seine Hand. Wann immer er sie berührt hatte, prickelte es von seinen Fingerspitzen bis hin in seine Zehen. Wenn sie lächelte, oder lachte, war das für ihn ein großes Geschenk gewesen, vor allem dann, wenn er gewusst hatte, dass sie wegen ihm lächelte. Das sie...sich über das freute, was er tat, wie er reagierte...Und wie reagierte er jetzt? Er heulte. Allein, auf einem Bett. Wollte nichts mehr wissen von der Welt. Wie sehr wünschte er sich, dass der Vater seiner möglichen Liebe, anders über ihn denken würde und sie nicht einfach mitgenommen hätte..., wie sehr wünschte er sich, dass er gewusst hatte, dass er nur an diesem Abend Niall war. Nur Niall. Ein kindlicher Kerl, der den Wunsch hatte, ein besonderes, wenn nicht sogar das phänomenale Mädchen glücklich zu machen.

Bei Elena

Wenn es etwas gibt, was ich mehr hasse, als stilles Schweigen, dann ist es, während des Schweigens, bitter böse angestarrt zu werden. Ich saß, wie ein kleines, eingeschüchtertes Kind auf dem Rücksitz und hatte meine Hände gefaltet. Zu Gott beten, wäre doch jetzt eine gute Maßnahme, oder nicht? „Ich will gar nicht wissen, was du mit diesem Kerl getrieben hast!“, platzte es wütend aus ihm heraus, während er über die nassen Straßen preschte. Sein Fahrtempo war so gewaltig, dass Mama sich krampfhaft an ihrem Sitz festhielt, um nicht in jeder Kurve mit ihrem Kopf an die Scheibe ihrer Tür zu knallen. Doch ich war so sauer. Wenn sich das Gefühl Trauer gut vermischen lassen konnte, dann war Wut ein absolut guter Reaktionspartner! „Papa, was denkst du eigentlich von mir?! Das ich mit dem nächstbesten Typen in die Kiste hüpfe?! Außerdem hat Niall mich nicht mal angerührt!“ Mein Vater lachte sarkastisch. „Verarschen, kann ich mich alleine Elena!“ Ich weitete meine Augen: „Ist das jetzt dein Ernst?!, fauchte ich ihn, so laut ich konnte an, Was denkst du, von deiner Tochter?! Ich dachte, du würdest mich wenigstens gut genug kennen, als dass ich...“ Mein Vater unterbrach mich: „Ja richtig, ich dachte ich würde dich gut kennen, denn ich hätte niemals von dir erwartet, dass du einfach abhaust und mit dem nächsten Zug nach Düsseldorf fährst, um dich mit einer blondierten...“ Doch jetzt, hatte er mich nicht nur zur Weißglut getrieben, sondern nebenbei auch das Fass zum überlaufen gebracht. „Wenn du ihn jetzt beleidigst, dann steige ich an der nächsten Autobahnraststätte aus und laufe von dort aus nach Hause! Ist mir scheißegal wie weit!“, knurrte ich ihm entgegen. „Wäre auch das Beste für dich!, entgegnete Papa, Vielleicht würdest du dann endlich mal lernen dich zu benehmen und genug Verstand entwickeln, um dich nicht mit Wildfremden zu treffen!“ Jetzt war ich diejenige, die sarkastisch auflachte: „Ja richtig Papa, ich habe ihn ja auch bei einer Partnerbörse kennengelernt!“, ätzte ich. „Habe ich im Übrigen vergessen, dass er auf seinem Profil: Kinderschänder, stehen hatte?! Das hat mich noch mehr gereizt!“, grinste ich breit, nur um meinen Vater bis auf die letzte Faser seines Körpers zu provozieren. Jetzt, war eh alles gelaufen. Es war alles vorbei, er würde mich, wie Rapunzel von der bösen Hexe eingesperrt wurde, auch mich für immer und ewig in meinem Zimmer einsperren. „So redest du nicht mit mir!“, brüllte er und sah bedrohlich durch den Rückspiegel zu mir. Als ich gerade etwas erwidern wollte, war es jedoch meine Mutter die kreischte: „Das reicht jetzt ihr Beiden! Still! Ich will kein Wort mehr hören! Weder von dir!, dabei zeigte sie auf mich, Noch von dir!“, dabei deutete sie auf meinen Vater. „Ihr Zwei seid wirklich unmöglich und solltet euch mal selber reden hören!“, sprach sie die Wahrheit aus, aber was sollte ich denn tun, wenn Papa sich verhielt, wie der allerletzte Arsch? Hatte sie etwa seine Reaktion auf Niall vergessen? Aber ich glaube, dass Mama das nicht kümmerte. Sie war stinksauer, über die angespannte Stimmung, die schon seit Tagen herrschte und ich konnte sie verstehen. Bis jetzt, hatte sie immer schön brav die Schweiz gespielt, aber anscheinend hatte die Schweiz doch entschieden, sich mal einzumischen. Aber, egal, ob ich weiter mit Papa diskutieren würde, egal, ob Mama das „Spiel“ abpfiff , egal ob es regnete, oder ob die Sonne schien...Niall war dennoch nicht da und keiner der veränderten Tatsachen würde das ändern. Ich stütze meinen Kopf und schaute auf die grau-schwarze Landschaft, die an uns vorbeizog. Der Regen schlug gegen die Scheiben und dröhnte in meine Ohren. Dann...begann ich wieder zu weinen. Eine Tätigkeit, von der Papa mich ja, dank seiner Schreierei abgehalten hatte. Bei dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht gerade das letzte Mal gesehen hatte, vor allem in diesem Zustand, versetze mir einen Stich. Nein, nicht einen, auch nicht zwei, sondern gleich zehn. Tief in meine Brust. Und immer wieder stach sie zu, die Realität und meine Träume und Wünsche, die dahin schwinden und immer mehr verblassten, konnten diese Wunden auch nicht mehr heilen. Denn sie waren zu langsam. Viel zu langsam. Und während ich weinte und an mein gebrochenes Herz und meine verdorrte Seele dachte, wurde mir etwas bewusst. Nämlich, dass egal wie wunderbar, ein Moment auch war, er jeden Moment zu Ende sein konnte, er sich jeden Moment einfach in Luft auflösen konnte und dir nur für ein paar Sekunden Zeit gibt, genießbar zu sein, der dir auch mit absoluter Gleichgültigkeit begegnet, wenn du ihn nicht ausnutzt, denn er gibt dir keine zweite Chance. Er würde dir auch nie eine zweite Chance geben, denn im Grunde genommen, ist die Zeit etwas hilfloses, was um Hilfe schreit. Aber wir sind alle taub. Taub und blind.

You're My WonderwallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt