Kapitel 12: Aufgeschmissen

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Ich blickte tief in seine Augen....warum durfte noch mal ein Kuss beim ersten Date nicht drin sein? Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich meine Hände auf seine Arme legte und zu ihm auf sah. So viele Eindrücke auf einmal...Seine Lippen zuckten, was mir zeigte das er nervös war. Er schluckte mehrmals, um seine trockene Kehle zu befeuchten. Der Blick auf seine Augen, wurde mir mehrmals durch seine Lider verwehrt, die auf und ab schlugen. Das man so Vieles in einem Gesicht lesen konnte, war mir bis vor ein paar Tagen noch komplett schleierhaft gewesen. Ich legte meinen Kopf leicht schräg. Ja, ich brachte ihn tatsächlich in Position. Niall, tat es mir nach. Langsam bewegten wir unsere Gesichter aufeinander zu. Ich spitze meine Lippen und bekam eine angenehme Gänsehaut, als ich schon seinen Atem spüren konnte. Ich konnte sein Aftershave, sowie die Zahnpasta riechen, die er zuvor benutzt hatte. Eine Mischung aus Blutorange und Pfefferminze machte sich in meiner Nase breit. Niall's Hände wanderte tiefer zu meiner Hüfte hinab und am liebsten hätte ich ihm entgegen geschrien: „Küss mich doch endlich!“, aber dazu hätte meine Stimme nicht die Kraft gehabt..., dazu hätte ich selbst nicht die Kraft gehabt. Also, ließ ich es einfach geschehen. Als liefe alles in Zeitlupe, bewegten wir uns weiter langsam aufeinander zu. Das blau seiner Augen, das schwarz-weiß seiner Kleidung, das Blond in seinen Haaren..., sein Geruch..., seine Nähe..., sein Atem. Es fehlten nur noch wenige Millimeter und dann...surrte es plötzlich in seiner Hosentasche. Wir verharrten in unserer Position und mussten anfangen zu grinsen. „Geh ruhig ran“, erklärte ich und löste mich ein wenig von ihm. Das war ein schreckliches Gefühl und ich verfluchte dieses gottverdammte Smartphone in seiner Hosentasche! Warum musste es gerade dann surren, wenn wir im Begriff waren uns zu küssen?! Warum?! „Wirklich? Ich kann es auch einfach klingeln lassen...“, erwiderte er, doch ich schüttelte den Kopf, auch wenn mir das Kummer bereitete. „Vielleicht, ist es was wichtiges“, gab ich zu bedenken, worauf er nickte und sein IPhone heraus holte und schließlich abnahm. „Hallo?“, fragte er und steckte seine andere freie Hand in die Hosentasche. „Louis, warte was...okay...Was?! Aber, wieso...in Ordnung...ja, ja wir kommen!“, sagte Niall und dann legte er auf. Bestürzt sah er zu mir hinunter. Zu bestürzt. „Ähm...wir sollten schnell runter zur Rezeption. Louis meinte, es gäbe großes Chaos“, erklärte er. Ich hob fragend eine Augenbraue. „Großes Chaos?, hakte ich nach, Aber was ist denn...?“, doch Niall unterbrach mich. „Er meinte nur, dass der Hotelmanager meinte, wir sollen uns beeilen...“ Er klang überhaupt nicht entspannt und dass machte mir wirklich Schiss. Was war dort unten nur los, dass wir beide hinunter mussten?! Also, gingen wir zusammen, ohne dass wir uns geküsst hatten, wieder hinunter vom Dach und ich verabschiedete mich von der großartigen Aussicht. Wir hielten nicht einmal mehr Händchen. Ich folgte Niall einfach. Die schwere Metalltür fiel hinter uns ins Schloss und schloss sich praktisch ganz automatisch selbst ab. Wir liefen schweigend durch die Gänge. Die Stille war mir irgendwie furchtbar unangenehm. Denn das zeigte mir, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und das machte mich nervös und ich hatte furchtbare Angst. Doch in diesem Moment, meldete sich mein Gehirn wieder. Ich hatte total verpeilt Celine zu schreiben! Und ich wusste, wie schnell sie sich Sorgen machte! „Mist!“, dachte ich und holte mein Handy aus meiner Tasche hervor. Jap: 4 verpasste Anrufe und 10 neue Nachrichten. Ich seufzte und schlug mir vor die Stirn. Daher entschied ich mich für eine Kurznachricht: „Hey Celine! Mache dir keine Sorgen, alles in Ordnung, mir geht es gut!“ Diese schickte ich sofort ab und dasselbe sendete ich auch noch mal Celina. Dann packte ich mein Handy wieder weg und sah, dass Niall mir schon um einige Schritte voraus war. Anscheinend hatte er nicht vor, den Aufzug zu nehmen, sondern bretterte schnell die Treppe hinunter. „Und du weißt auch nicht was los ist?“, fragte ich, damit nicht komplett Funkstille zwischen uns herrschte. „Nein, antwortete er und warf einen kurzen Blick über seine Schulter, ich weiß nur, dass Louis irgendwie aufgeregt klang, dass heißt nichts gutes! Normalerweise würde ich dich nicht so hetzen! Komm'...“ Und dann griff er doch nach meiner Hand und ich lief wirklich Hand in Hand mit ihm die Treppe hinunter, oder eher gesagt stolperte, denn er hatte einen ziemlich flotten Gang drauf. Uns kamen einige Mädchen entgegen, die starr wie Stein plötzlich stehen blieben und Niall, anstarrten, als wäre er ein auferstandener Pharao aus dem alten Ägypten. Doch mir wurden eher Blicke zugeworfen, die ich lieber nicht zu definieren versuche. Diese bösen Augen, glichen teilweise einer Furie. Ich wusste sofort, warum mich diese Mädchen so anstarrten: Niall gehörte zu ihnen und nicht zu mir. Er würde immer ihnen gehören und eine dahergelaufenes Mädchen aus Duisburg, konnte das auch nicht ändern..., nein ich besaß keine Macht über ihn und ich konnte mir schon vorstellen, wie sie sich ausmalten, dass Niall insgeheim nur sie lieben würde, wenn er sie denn kannte...Ich nahm es keinem dieser Mädchen übel. Ich wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, Niall Horan Hand in Hand mit einer Anderen zu sehen. Nein, ich hatte absolutes Verständnis. Was bildete ich mir eigentlich auch ein? Das ich, ausgerechnet ich zu Niall Horan gehören sollte, war doch nur ein kindischer Traum..., aber dennoch hielt ich seine Hand. Musste da nicht dann doch etwas an diesem kindlichen Traum dran sein? Er hatte ein „Candle-Light-Dinner“ für mich organisiert und war mit mir auf das Hoteldach gegangen...Wir hätten uns beinahe geküsst und nun...hielt er schon wieder meine Hand. Diese vielen Tatsachen, erfreuten mich nicht nur, weil Niall Horan meine Hand hielt, sondern weil ein sehr besonderer Junge meine Hand hielt, der mir etwas bedeutete. Aber die Frage aller Fragen war: Bedeutete ich ihm auch etwas? Mochte er mich auch, so wie ich ihn mochte? Andererseits, hätte er sich dann solche Mühe gegeben, wäre dem nicht so? Ich war ja nicht blind, aber ich wollte...konnte es einfach nicht wahr haben, dass er das alles nur für mich getan hatte, denn das klang wieder lächerlich...

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