Genüsslich futtere ich mein Pizzastück auf. Ich bin mal wieder als letztes fertig - Lea schlingt ihr essen herunter wie ein Staubsauger und auch Linus ist nicht der Langsamste. Es kommt mir immer komisch vor, wenn man mich beim Essen anstarrt. Vor allem, wenn niemand anderes isst. Also beeile ich mich jetzt doch. Schließlich gibt es zum Nachtisch ja auch noch Schokolade.
Während ich die Packung aufreiße, legt Lea die nächste DVD ein. Ich habe es tatsächlich geschafft, Linus davon zu überzeugen, dass wir Lea überreden, erst Babadook zu sehen. Ich möchte einfach wissen, ob er den Film mag.
Vorsichtig lehne ich mich gegen Linus und er hebt seine Decke etwas an, damit ich meine Beine darunter kuscheln kann. Ich muss schmunzeln. Wie süß von ihm.Im Verlauf des Filmes macht Lea immer wieder Bemerkungen, wie blöd eben dieser Film doch sei. Ich höre gar nicht hin, konzentriere mich nur auf Linus.
Er atmet tief, was einen beruhigenden Einfluss auf mich hat. Ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Leise kann ich seinen Herzschlag hören. Langsam und sanft fühle ich seine Hand auf meinem Rücken kreisen. Eigentlich der perfekte Moment, wenn doch Lea nicht da wäre.
Aber was denke ich denn da - ein Filmabend ohne Lea wäre kein richtiger Filmabend. Und kuscheln kann ich mit Linus in den nächsten Tagen auch noch genug.Die Zeit vergeht viel zu schnell, als hätte jemand heimlich die Uhr manipuliert. Kaum ist der Film vorbei, machen wir uns auch schon bereit zum Schlafen. Als ich mich hinlege, merke ich erst, wie müde ich eigentlich bin. Meine Augenlider werden immer schwerer, bis sie schließlich zufallen.
Lange schlafen kann ich jedoch nicht. Ich spüre, dass etwas an meiner Decke zieht, was mich sofort aufwachen lässt. Es ist noch dunkel und richtig erkennen kann ich nichts.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.", höre ich Linus flüstern, als ich mich aufsetze.
"Ich kann irgendwie nicht schlafen", gibt er zu und kratzt sich dabei am Hinterkopf.
Seine Haare sind genau so verwuschelt wie immer.Kurz überlege ich, schaue hinüber zu Lea. Sie schläft tief und fest. So schnell wird sie nicht aufwachen.
"Du kannst dich zu mir legen." Ich hebe meine Decke für ihn und er schlüpft schnell darunter.
Bevor ich ihn in meinen Arm nehme, gebe ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Vielleicht hilft das ja beim Einschlafen. Es ist richtig schön kuschelig mit ihm unter meiner Decke. Seine Arme liegen schützend um meinen Oberkörper und ich fühle mich richtig wohl.
Wieder fängt er an, über meinen Rücken zu streicheln und ich schließe die Augen, um ihm zu symbolisieren, dass es mir gefällt.
Als ich sie wieder öffne, gucken wir uns ein paar Sekunden in die Augen. Dann lächelt Linus frech, nimmt meinen Kopf in seine Hände und wir küssen uns.Dieser Kuss ist anders als der Letzte. Nicht mehr ganz so vorsichtig. Doch ich bin trotzdem genau so aufgeregt wie beim ersten Mal.
Kurz lösen wir uns von einander, gucken uns in noch einmal in die Augen.
Linus sieht mindestens so glücklich aus wie ich mich gerade fühle. Es gefällt ihm also genau so gut wie mir. Ein Gefühl von Freude und Zuneigung legt sich über mich.
Wieder berühren sich unsere Lippen. Mein ganzer Körper fängt an zu kribbeln. Ich drücke mich näher an Linus heran, fahre durch seine Haare. Am liebsten würde ich nie wieder aufhören, ihn zu berühren, seinen warmen Körper an meinem zu spüren. Es kommt mir so vor, als hätte ich noch nie so etwas schönes gefühlt. So intim und liebevoll.Leas schnarchen löst mich aus meinen Gedanken und auch Linus scheint, ihre Geräusche wahrgenommen zu haben.
Wir hören auf, uns zu küssen, rücken aber nicht von einander ab. Eng umschlungen liegen wir so da bis wir beide friedlich einschlafen.
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Gelb
Teen FictionIch lege mich neben ihn ins Gras. Er schaut hinauf in die Wolken. Schön sieht er aus, verträumt irgendwie. Ich rücke so nah es geht an ihn heran. Unsere Arme berühren sich, er schreckt nicht zurück. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht gedacht, das...