"Und, wie war es?" Lea strahlt mich über das Gesicht an, während sie sich gegenüber von mir an unseren Stammtisch setzt.
"Ich hab schon bestellt", sage ich beiläufig, bevor ich anfange, ihr von Linus' Wohnung zu erzählen. Wobei ich natürlich nicht alles preisgebe. Sie muss nicht erfahren, wie schön der Abend noch zu Ende gegangen ist. Das ist was, dass nur Linus und mich was angeht. Ich grinse in mich hinein."Dann war es ja ein richtig schöner Tag!", stellt Lea fest. "Also seit ihr jetzt wohl tatsächlich zusammen?" Sie nimmt meine Hand und drückt sie fast so fest, dass ich Schmerzen bekomme.
Ich nicke nur und ziehe meine Hand zurück, schüttle sie aus.
"Oh, ich freu mich so für dich, Felix!" Leas Augen glitzern. Sie hält ihre Hände an ihre Wangen. Wenn ich sie so sehe, wird mir warm ums Herz. Ich bin so froh, dass ich sie habe
"Du bist echt süß!", lache ich.
Zusammen genießen wir den Tag, reden noch etwas über Linus und mich, über die Schule und was wir in den Ferien so vor haben.
Erst zu Hause fällt mir auf, dass ich Lea schon lange gar nicht mehr gefragt habe, wie es ihr geht. In mir macht sich das Gefühl breit, ich würde sie vernachlässigen. Aber dann würde sie es doch sagen? Ich werde ihr einfach vorschlagen, zusammen mal ins Schwimmbad zu gehen, oder so etwas in der Art. Dann haben wir mal richtig Zeit nur für einander.Jetzt muss ich aber erst mal Linus schreiben. Heute kommen meine Eltern früher nach Hause, also eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um ihn mitzubringen.
Hey, magst du nachher noch vorbei kommen?
Ich gucke voller Erwartung auf mein Handy. Ich sehe, dass er schreibt, bin schon total aufgeregt.
Klar, ich komme. Wann denn?
Ich atme auf. Das ist schon mal gut.
Meine Eltern kommen ein bisschen früher, um fünf. Wäre schön, wenn du dann auch kommen könntest. Dann kann ich euch vorstellen.
Oh je, das ist der knifflige Teil an dem Ganzen. Ich schließe meine Augen, so nervös bin ich.
Ne, sorry. Ich komme lieber, wenn du mal alleine bist.
Mist. Na toll. Das war ja aber auch irgendwie klar. Ich weiß doch, wie Linus drauf ist.
Ich bin doch dabei, mach dir nicht so viele Gedanken. Bitte, es ist mir wichtig.
Ich starre auf mein Handy. Er liest die Nachricht nicht. Er ist nicht mehr online. Witzig.
Als er auch nach 15 Minuten warten nicht antwortet, nehme ich es hin. Dann eben nicht. Vielleicht geht es ihm zu schnell. Wer weiß?
Ich hab ihm ja gesagt, er soll sich Zeit lassen, aber dass er nicht mal meine Eltern kennen lernen will, finde ich etwas blöd von ihm. Immerhin kennen wir uns doch schon eine Weile.
Aber was soll man schon dagegen machen. Zwingen kann ich ihn auch nicht. Verletzen will ich ihn schon gar nicht, also muss ich warten und Däumchen drehen.
Trotzdem nehme ich mir vor, ihm nächstes Mal zu sagen, wie sehr er mich enttäuscht hat. Das darf er gerne wissen. Ich bin schließlich kein Hund, den er behandeln kann, wie er das will. Ich habe einen eigenen Willen und da muss er sich langsam aber sicher auch drauf einlassen.
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Gelb
Teen FictionIch lege mich neben ihn ins Gras. Er schaut hinauf in die Wolken. Schön sieht er aus, verträumt irgendwie. Ich rücke so nah es geht an ihn heran. Unsere Arme berühren sich, er schreckt nicht zurück. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht gedacht, das...