Kapitel 11 | Himmel

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‚Segel ich auch gegen den Wind auf viel zu rauer See...', blind griff ich in Richtung Handy, welches ich heute als Wecker umfunktioniert hatte und schaltete das nervige Ding kommentarlos aus. Zeitgleich fiel mein Blick auf die Uhrzeit und ich stöhnte auf. 07:00 Uhr. Ich bereute es jetzt schon, dass ich mich mit Tommi in Dresden zum Brunch verabredet hatte. Ich schlug die Decke zurück und zeitgleich ertönte neben mir ein Knurren, welches wohl bedeuten soll, dass ich gefälligst den armen Max wieder zuzudecken habe.
Vorsichtig deckte ich ihn wieder zu und erhob mich langsam vom Bett um in Richtung Bad zu schlurfen.

Dort machte ich eine kurze Katzenwäsche und bewegte mich dann weiter in Richtung Küche, um mir einen Kakao zu machen. Während mein Getränk in der Mikrowelle warm gemacht wurde, beantwortete ich ein paar Instadirects und sah mir Bilder an, auf denen ich markiert wurde, als sich plötzlich zwei Arme um meine Taille schoben und ein Kopf auf meiner Schulter abgelegt wurde.

„Morgen Adri.", begrüßte er mich verschlafen.
„Morgen.", antwortete ich ihm.
„Was machstn du schon so früh?", fragte er mich.
„Ich mach mir nen Kakao, weil ich brauch irgendwas zu trinken für die Fahrt nach Dresden.", beantwortete ich ihm seine Frage.
„Um die Uhrzeit fährst du nach Dresden? Was willstn du da?"
„Achso, hab ich dir gar nicht gesagt. Ich treff mich später mit Tommi zum brunchen. Wir haben uns schon mega lang nicht mehr gesehen.", erklärte ich ihm.
„Ahhh, der einzige Grund, warum du du so früh aufstehst."
„Du hast es erfasst mein Lieber."
Ich beendete grade meinen Satz, als die Mikrowelle piepte und mir anzeigte, dass mein Kakao fertig ist.
Ich befreite mich aus Max' Armen und holte meinen Becher mit Kakao aus der Mikrowelle.
„Kommst du dann heute Abend nochmal oder fährst du gleich weiter nach Hamburg?", erkundigte sich Max, der sich mittlerweile einen Kaffee zubereitete.
„Warum sollte ich nach Hamburg fahren?", fragte ich ratlos nach.
„Hast du nicht nen Tattootermin bei Harry?"
„Ähh, achso ja klar, hab ich komplett vergessen. Danke fürs erinnern.", bedankte ich mich bei ihm.
Ich stellte meinen Kakao-to-go auf den Küchentisch, gab Max noch einen Kuss auf die Wange und suchte danach im Schlafzimmer nach etwas anziehbarem. Nach längerem Suchen, gab ich schließlich auf und beschloss noch eben in meiner Wohnung vorbeizufahren.
„Ich zog mir das gleiche Outfit wie schon gestern an und betrat dann die Küche.

Mittlerweile war auch Nathan schon wach. Ich verabschiedete mich noch von den zwei und versprach Max heute Abend nochmal vorbeizukommen. Nathan wünschte ich noch eine schöne Woche, da er heute Abend von seiner Mutter abgeholt werden würde und wir uns erst wieder Samstag sehen würden.

Da wir gestern noch so schlau waren, nach unserem Waldspaziergang mein Auto an der Firma abzuholen, war ich auch relativ schnell in meiner Wohnung, wo ich mir dann eine schwarze Jeans und eine weiße Bluse anzog und mich noch schnell etwas schminkte.

Um acht Uhr war ich schließlich auf der leeren A113 in Richtung Dresden unterwegs. Kurz vor Dresden rief ich Tommi an, dass ich in zwanzig Minuten da sein würde.
Zwanzig Minuten später kam ich im Café an, in dem Tommi schon auf mich wartete.

Er stand auf, als er mich sah und nahm mich in die Arme. Ich hatte ihn vor drei Jahren mal über Marten kennengelernt und ihn relativ schnell als egoistisch abgestempelt, aber nach näherem Kennenlernen war er doch ein sehr guter Freund von mir geworden.
„Na Adri, wie gehts so?", fragte er mich, gleich nachdem wir uns hingesetzt hatten.
„Im Moment eigentlich sehr gut. Und dir so?"
„Auch. Ich hab übrigens letztens wirklich einen Bausparvertrag abgeschlossen.", erzählte er mir stolz.
„Uhh, da bin ich sehr stolz auf dich."

Als ich Tommi kennengelernt hatte, hatte er noch relativ viel mit Drogen zu tun. Er hat sie nicht nur vertickt, sondern auch selbst genommen und das hat man ihm angesehen.
Mittlerweile hatte er eine tolle Frau gefunden, war Vater eines kleinen Jungen und hatte tatsächlich einen Bausparvertrag abgeschlossen.
Er hatte zwar immer noch mit Drogen zu tun, nahm sie aber nicht mehr selbst und hielt auch sein Business komplett aus seiner Familie raus.

Labyrinth | Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt