Kapitel 15 | Wut

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Ich schmiss mein Handy aufgebracht aufs Sofa, von welchem ich aufgeregt aufgestanden war, nachdem Adriana einfach aufgelegt hatte.

Manchmal ging sie mir einfach nur auf die Nerven. Sie weiß, dass mir die ganze Sache nicht passt, von wegen das ich meinen Sohn die nächsten drei Wochen wieder nicht sehen werde. Das ich mein Mädchen die nächsten drei Wochen nicht sehe.
Ich hatte die Hoffnung, dass sie vielleicht zu meinem Abschlusskonzert in die Columbia-Halle kommen würde, aber sie sah es wohl für nötiger nach Neapel zu fahren.
Gut, dort wohnen ihre Großeltern, die sie sowieso schon selten sieht, aber warum fliegt sie dann nicht in den zwei Wochen, in denen ich in Dubai bin.

„Max."

Ich wirbelte herum und sah Rico im Türrahmen stehen, der mich erwartungsvoll ansah.

„Was?", fragte ich ihn aggressiv.

„Was auch immer dir gerade für eine Laus über die Leber gelaufen ist, lass dir deine schlechte Laune nicht anmerken. Wir wollen gleich raus und noch schnell Fotos machen, bevor wir weiterfahren."

„Gib mir fünf Minuten, ich muss noch mein Ladekabel suchen."

Er nickte und drehte sich um, hielt aber noch kurz inne: „Wenn wir im Bus sind, sagst du was los ist. Man sieht es dir ja schon an, dass du eine miserable Laune hast."

Damit war er auch schon verschwunden und ich machte mich auf die Suche nach meinem dämlichen Ladekabel.
Ich fand es schlussendlich auf dem Esstisch neben noch einer halb vollen Flasche Whisky, aus der ich noch einen großen Schluck nahm, bevor ich mir meine Tasche schnappte und mich auf den Weg nach draußen machte.

Vor dem Bus warteten schon um die dreißig Menschen. Ich drückte Philipp schnell noch meine Tasche in die Hand, bevor ich mich dem ersten Teenagermädchen zuwandte, welche schon lächelnd auf ein Foto wartete.
Ich setzte ein Fake-Grinsen auf, in der Hoffnung, das dieses keiner bemerken würde.

Ich liebte meine Fans und ich war Ihnen dankbar für alles. Sie haben mich dort hingebracht, wo ich jetzt bin, aber im Momenten wie diesen, in denen ich mich mit meiner Freundin gestritten hatte und die Nachricht bekam, dass ich meinen Sohn noch länger nicht sehen würde, würde ich gerne sämtliche Fotos ablehnen und mich einfach nur in meinem Bett verschanzen und möglichst lange nicht mehr rauskommen.

Eine dreiviertel Stunde und unzähligen Fotos und Autogrammen später, saßen wir alle im Bus, den der Busfahrer gekonnt wendete, um vom Parkplatz zu fahren.

Ich hatte mich gerade mit der Begründung das es schon spät und ich müde wäre verabschiedet, als ich hörte wie Rico mir nach oben folgte.
Bis zuletzt hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er die ganze Sache vergessen hatte und mich in Ruhe schlafen ließe, aber weit gefehlt.

„Also Max, erzähl, was ist los mit dir?", fing er an, während er sich auf meinem Bett breit machte.

„Nichts ist los, ich hab einfach nur schlechte Laune.", während ich sprach, suchte ich mir mein Schlafshirt raus und zog mich schnell um.

„Ja klar. Du weißt, dass du mir nichts vormachen kannst. Also, seit du nach dem Auftritt mit Adriana telefoniert hast, bist du so scheiße gelaunt, also erzähl einfach was los ist.", versuchte er mich zum Reden zu überreden.

„Geh du mir jetzt bitte nicht auch noch auf den Sack mit deinen dämlichen Analysen.", fuhr ich ihn an.

„Also ist sie dir auf den Sack gegangen, jetzt musst du nur noch erzählen warum.", grinste er mich an.

Manchmal hasste ich diesen Typen einfach nur noch dafür, dass er mich so gut kannte.

„Also gut, wenn du mich danach in Ruhe lässt.", er nickte bestätigend, „Keine Ahnung, irgendwann kamen wir auf das Thema Dubai zu sprechen und sie meinte dann, dass es ihr in jetzt nicht komplett egal wäre, wann wir uns wiedersehen würden, aber es ihr in erster Linie um Nathan ginge, weil er seinen Vater ja ewig nicht sehen würde. Jedenfalls folgte dann einem Wort das andere und irgendwann meinte sie, dass sie zum Abschlusskonzert in Neapel sein würde und wir uns nicht sehen würde. Keine Ahnung und irgendwann hat sie mir noch ziemlich sarkastisch viel Spaß auf der Tour gewünscht und dann aufgelegt."

„Hm.", Rico überlegte kurz bevor er weitersprach, „Blöd gelaufen würd ich sagen."

Ich sah ihn mit diesem ‚Dein Ernst?' Blick an.

„Naja was soll ich groß sagen? Entweder du verschiebst den Videodreh um ein paar Tage und kümmerst dich um deine Familie oder du fliegst nach Dubai mit dem Risiko, dass Adriana dann erst recht wütend ist.
Ich weiß, du willst den Videodreh so schnell wie möglich hinter dich bringen, aber wenn du ein paar Tage später fliegst, danach gut durchziehst und zwei, drei Tage früher wieder nach Berlin zurückfliegst, dann bist du pünktlich zu Weihnachten wieder in Berlin.
Klar Adriana wird Weihnachten sehr wahrscheinlich mit ihrer Mutter in Neapel feiern, aber wenn du sie morgen früh anrufst, dann bleibt sie vielleicht bis du nach Dubai fliegst in Berlin und ihr könnt noch ein paar Tage miteinander verbringen."

Nachdenklich betrachtete ich ihn nach seiner Aussage und dachte darüber nach.
Was hatte ich eigentlich zu verlieren, wenn ich den Videodreh nach hinten schieben würde? Nichts.
BMG würde das ganze schon verstehen und ich war im Moment relativ weit oben im Deutschrap, also würden die es auch nicht drauf ankommen lassen mich zu verärgern.

Gleich morgen früh würde ich Adriana anrufen und die ganze Scheiße klären. Nur wegen einem Videodreh werde ich garantiert nicht meine Beziehung aufs Spiel setzen.

„Gut Rico, du hast mich überredet. Und jetzt verpiss dich, ich will schlafen."

Ich scheuchte ihn aus meinem kleinen Raum, welchen er auch lachend verließ.
Ich legte mich ins Bett und schlief auch relativ schnell ein mit dem Gedanken, dass morgen hoffentlich wieder alles gut sein würde.


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Heute mal kein so langes Kapitel, aber ich hätte ein Anliegen an euch:
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Danke euch allen fürs Lesen, Voten, Kommentieren🙏💛

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