Kapitel 7 | Stress mit mir

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Am nächsten Morgen wurde ich von einer sehr penetranten Türklingel geweckt, die nicht leise sein wollte. Irgendwann schalte ich alle Klingeln in meiner Umgebung ab, ständig wird man von den Dingern geweckt. Schlaftrunken torkelte ich zur Wohnungstür, riss sie auf und wollte gerade den Störer zusammenscheißen. Der jedoch bahnte sich gleich seinen Weg in die Wohnung, geradewegs ins Schlafzimmer und fing an mein Zeug zusammenzupacken. Fragend blieb ich im Türrahmen stehen und schaute Max dabei zu. Als er meine Blicke bemerkte, kam er auf mich zu: „Warum bist du denn noch nicht fertig? Rico hat gerade angerufen und meinte, dass Alexandra gerade bei ihm war und gefragt hat, wann ich denn gedenke aufzutauchen und bevor sie mir die Wohnung auseinandernimmt hab ich mir gedacht, dass ich gerne n Auge drauf hätte, was sie alles mitnimmt." Ich nickte und klaute mir noch schnell ein Shirt und eine Jacke von Marten, dann nahm ich noch eine Jogginghose und Unterwäsche von mir und verschwand damit im Bad. Als ich wieder rauskam stand Max mit einem Koffer bereits vor der Wohnungstür und wartete wohl darauf, dass ich kommen würde. „Du weißt aber schon, dass die ganzen Sachen, die du gerade eingepackt hast eigentlich hier in die Wohnung gehören?", fragte ich ihn, während ich mir meine Schuhe anzog. „Hä was?", er sag mich ziemlich entgeistert an. Ich deutete auf den Koffer „Das bleibt hier." Ihm schien ein Licht aufzugehen, denn er stellte den Koffer wieder ins Schlafzimmer. Kaum hatte ich mir die Schuhe angezogen und mir den Auto- und Wohnungsschlüssel geschnappt, zog er mich mit in Richtung meines Autos. Nachdem wir noch schnell noch beim Brotkorb in der Schanze waren, fuhren wir auf die Autobahn, wo ich dann Marten noch anrief und ihm erzählte, dass ich bei ihm übernachtet habe. Er bedankte sich dafür, dass ich ihn Bescheid gesagt hatte und versprach mir, sobald er in wieder in Deutschland ist, mich in Berlin zu besuchen.
Nach zwei Stunden, kamen wir in Berlin an und sind natürlich direkt im Wochenendverkehr gelandet. Eine Dreiviertel Stunde später kamen wir dann tatsächlich an Max's Wohnung an, vor der bereits ein Umzugswagen stand. Rico stand daneben und gestikulierte schon wild mit deinen Händen. Ich parkte direkt hinter dem Umzugswagen und Max sprang aus dem Auto. Er schien sich von Rico erklären zu lassen, was hier gerade genau passierte. Auf einmal rannte er los in Richtung Wohnung.
Als ich ausstieg, bewegte ich mich erstmal in Richtung Rico. „Was is'n genau hier jetzt los und warum ist Max wie von der Tarantel gestochen grade in seine Wohnung gerannt?", fragte ich Rico neugierig, der ziemlich gestresst aussah. „Ach, hier ist die Hölle los. Die Frau hat mich um neun Uhr ausm Bett geklingelt und gemeint, dass sie jetzt die Wohnung ausräumen will und dann hab ich Max erstmal angerufen und der meinte dann, dass ich am besten mal zur Wohnung fahr und schau, dass die nicht seine Sachen mitnimmt. Und dieser dämliche Kerl, den sie dabei hat, hält sich wohl für den Größten, weil er ständig Zeug von Max in den Transporter trägt, obwohl ich ihm immer wieder sage, dass das nicht ihr Zeug ist. Jedenfalls ist Max hochgerannt, um ihm klarzumachen, dass er den Scheiß lassen soll."
Auf einmal war ein Schrei zu hören und Rico und ich schauten uns an und wussten sofort was los war. Jetzt rannten auch wir beide zur Wohnung, in der wir einen am Boden liegenden Mann erblickten, Alexandra, die über eben diesen gebeugt war und Max, der sich die Hand hielt. „Fuck Max, willst du mich eigentlich verarschen?", schrie Alexandra auf einmal los und ging auf ihn zu. Der blieb jedoch so entspannt stehen, wie man in so einer Situation eben sein kann. „Ich hab ihm gesagt, dass er des Zeug stehen lassen soll und den Rest von meinen Sachen wieder reinzutragen hat. Wenn er das nicht macht und mir dabei noch blöd kommt, ist das nicht mein Problem", erwiderte er schulterzuckend. „Junge, du bist so ein Arschloch." Dann entdeckte sie mich und sie hatte einen neuen Angriffsfläche gefunden zu haben. „Du verdammte Schlampe." Ich sah, dass nicht nur Max die Hände zu Fäusten geballt hatte. Meine einzige Reaktion war das Hochziehen meiner Augenbraue. „Du hast mir den Mann weggenommen. Du hast dafür gesorgt, dass er mit mir Schluss macht.", sie sah mir wütend in die Augen. „Also erstens Alexandra, war es ganz allein seine Entscheidung, ob er mit dir Schluss macht oder nicht und da ich einiges mitbekommen habe, war seine Entscheidung nicht ganz unbegründet. Und zweitens, ist die einzige Schlampe, die sich in diesem Raum befindet, du, denn ich ficke nicht mit anderen Männern rum, wenn ich in einer Beziehung bin." „Nein, du fickst nicht rum, du bist einfach so oft weg, dass der Mann kein Bock mehr auf dich hat, weil dann hat sich das Problem für dich von alleine gelöst und du mit Männern rummachen kannst, die eine Freundin haben." Diese Anschuldigung war selbst für mich zu viel. Ich ging wütend auf sie zu und wollte ihr gerade eine klatschen, als meine Hand festgehalten wurde. „Komm, die isses nicht wert.", mit diesen Worten wurde ich aus der Wohnung gezogen. „Man Max lass mich los, diese Frau hat keine Ahnung von nichts und will mir solche Sachen unterstellen. Da werd ich mich wohl wehren dürfen." „Mit Worten gerne; reicht schon, wenn ich ne Anzeige wegen Körperverletzung bekommen. Und wir fahren jetzt was essen, damit du wieder runterkommst." „Ja und was ist mit deiner Wohnung?", fragte ich ihn. „Da kümmern sich Rico und Philipp drum. Und da Alexandra schon immer ziemlichen Respekt vor Philipp hatte, wird sie ihm auch nicht widersprechen.", erklärte er mir, „Und jetzt gib mir die Autoschlüssel, so wie du grade drauf bist, lass ich dich nicht durch halb Berlin fahren." Ich reichte ihn die Autoschlüssel aus meiner Hosentasche und er ließ sich auf den Fahrersitz sinken. Er parkte aus und fuhr dann in Richtung Mitte. „Wir konntest du da grade eigentlich so ruhig bleiben? Ich mein die Frau hat dich doch genauso abgefuckt wie mich." Er fing an zu lächeln. „Kann sein, aber ich hab meinen Ärger an ihrem Macker ausgelassen, danach ging's mir eigentlich ganz gut." Bei dieser Aussage, konnte ich nicht anders als mit dem Kopf zu schütteln. Nach zwanzig Minuten Fahrt, kamen wir dann bei unserem Stammserben an. Dort wurden wir freundlich von Ivo, dem Besitzer begrüßt, der uns gleich an einen Tisch im Inneren des Restaurants führte.
Er hatte dazugelernt, weil als ich das letzte mal mit ihm und den Jungs aus Hamburg an einen Fensterplatz gesetzt hatte, wurde sein Restaurant von Jugendlichen gestürmt, die unbedingt ihr Idol treffen wollten.
Kaum hatten wir uns gesetzt, wurde uns schon die Karte gebracht. Ich bestellte ein Wasser und Ćevapčići mit Pommes. Max wollte Tee und Raznijći mit Reis.
Während wir auf unser Essen warteten fragte oh Max, wo eigentlich Tuko abgeblieben ist. „Bei Ben, dem seine Neue ist doch Hundetrainerin und nachdem wir aus der Hundeschule ja rausgeflogen sind, kamen wir zu dritt auf die Idee, dass Tuko mal ne Woche bei denen bleibt." „Ah das ist eine sehr intelligente Lösung. Und was hat jetzt dein Anwalt eigentlich gesagt, wegen Nathan und so.", fragte ich ihn weiter. „Achso genau, also der meinte, dass man sich am besten mal beim Jugendamt erkundigt und ein gemeinsames Sorgerecht eine ziemlich gute Lösung wäre. Das einzige Problem, dass sich wohl stellen wird, ist wo der Kleine lebt, denn wenn Alexandra damit vor Gericht gehen würde, würde der Richter sich sehr wahrscheinlich für sie entscheiden; weil ich eben durch die Musik öfter unterwegs bin und so weiter. Die beste Lösung, wäre dementsprechend, dass man sich mit so ner Jugendamtstante und den Anwälten zusammensetzt und dann wirklich nach Kindswohl entscheidet. Außerdem hat er gesagt, dass die beste Lösung wohl wäre, dass Nathan unter der Woche bei einem von uns lebt und dann an dem Wochenende bei dem anderen ist; die andere Möglichkeit wäre, dass man sich wochenweise abwechselt, was ich als die intelligentere Lösung halte.", erklärte er mir. „Ja dann setzt euch zusammen und regelt das, ohne dass ihr großartig Nathan mit reinzieht. Weil für ein Kind, selbst in seinem Alter, ist es das schlimmste, wenn sich seine Eltern um ihn streiten." „Ja, das ist mir schon klar. Ich hoffe mal ihr auch, weil wenn der Kleine drunter leidet, ist dass ja auch kein besonders guter Lösungsweg."
In dem Moment kam das Essen und wir genossen schweigend die serbische Küche.
Auf dem Weg nach Hause, fing mein Handy an zu klingeln: Unbekannter Anrufer. Ich ging ran und stellte auf Lautsprecher. „Ja bitte?", fragte ich in Richtung Telefon. „Hey Adri, hier Adriano.", wurde ich begrüßt. „Hey Adri, was gibt's?" „Ich wollte fragen, ob wir morgen nicht was machen wollen, weil ich hab frei?", wurde mir geradeheraus die Frage gestellt. „Liebend gerne, aber ich bin zurzeit wieder in Berlin.", lehnte ich ihm ab. „Jaja, das weiß ich ja; ich wollte nur fragen, weil ich morgen frühs nach Berlin schon fahre, weil ich da übermorgen nen Termin habe.", erklärte er mir. „Na dann natürlich gerne, aber bei mir ginge erst nachmittags, weil ich noch arbeiten muss." Max' Blick verdüsterte sich bei jeder Sekunde, in der ich mit Adriano telefonierte, immer mehr. „Morgen ist Training, sagte er geradeaus und so laut, dass Adri ihn auch verstanden hatte. „Achso, dann vielleicht abends, beim Sport will ich dich natürlich nicht stören.", lachte er. Ich wollte gerade zusagen, als Max mir schon wieder zuvorkam: „Geht auch nicht, da ist sie mir mir und n paar Kumpels essen, Geburtstag nachfeiern und so." Welcher Geburtstag denn bitte? „Oh, na dann okay. Vielleicht sieht man sich ja, falls ich mal wieder in Berlin oder Hamburg bin. Ciao", gab er enttäuscht von sich. „Ciao.", verabschiedete ich ihn, bevor er auflegte.
„Sag mal geht's dir noch gut?", fuhr ich Max an. „Was denn? Der Typ ging mir schon im Club auf die Nerven. Und da er eh nur das eine von dir will, hab ich mir gedacht ich sage für dich ab." „Woher willst du wissen, dass er nur das eine von mir will? Darf ich das bitte selbst entscheiden!?" „Allein schon, wie er sich gestern angeschaut hat, außerdem werde ich nicht zulassen, dass dir nochmal jemand so wehtut.", rechtfertigte er sich. „Das ist ja unglaublich lieb von dir, aber ich würde das trotzdem gerne selbst entscheiden. Aber was anderes, wer feiert morgen bitte Geburtstag?" „Ähh niemand, aber wir gehen essen.", erklärte er. „Tun wir das?", frage ich nach. „In der Tat."
In dem Moment, kamen wir bei Max' Wohnung an; der Umzugswagen war verschwunden. „Na dann, ich begutachte mal, wie's in meiner Wohnung aussieht. Wir sehen uns morgen beim Training." Ich nickte und wir umarmten uns kurz als Verabschiedung und er stieg aus dem Auto. Noch während er zum Haus lief, schaute ich ihm hinterher. Ich schüttelte meinen Kopf und fuhr dann endlich los in Richtung nach Hause.


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So wirklich zufrieden bin ich mit dem Kapitel nicht, aber ich wollte jetzt auch nicht tagelang drüber nachdenken🙈
Vielleicht überarbeite ich das ganze nochmal.

Fun Fact nebenbei:
Wer in Hamburg ist, sollte wirklich mal beim Brotkorb in der Schanze vorbeifahren, da gibt's den weltbesten Butterkuchen🤤😍

Dankeschön fürs Lesen🙏

Labyrinth | Kontra KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt