Helena ist eine selbstbewusste, intelligente junge Frau und die kleine Schwester von Łukasz Piszczek. Durch ihren Bruder ist sie früh in die Welt des deutschen Profifussballes eingetaucht und hat gute und schlechte Bekanntschaften gemacht. Zwei Leid...
Es sind jetzt fast drei Wochen vergangen seit Neuer die Beziehung mit Helena öffentlich gemacht hat. Unser Kontakt beschränkt sich auf den Austausch von Informationen über meinen Gesundheitszustand. Ich habe vor einer Woche probiert nach dem Training mit ihr zu sprechen, aber sie ist einfach an mir vorbeigegangen. Ich surfe jeden Abend durch ihren Instagram Account. Das letzte Paarfoto ist von ihrem Besuch in München. Man sieht die Beiden eng umschlungen und verliebt lächelnd auf einer Picknickdecke. Ich habe versucht über Kuba Neuigkeiten zu erfahren, aber das ist leider nichts zu holen. Er hat seine Drohung im Bus wahr gemacht. Er redet seit zwei Wochen kein Wort mehr mit Łukasz. Die Situation ist sehr verfahren und schlägt auch auf das Teamklima nieder. Mats, Łukasz und ich werden von den anderen Jungs gemieden. Irgendwoher wissen sie von meiner Tat vor vier Jahren und was Łukasz und Mats zu Helena gesagt haben. Wenn Helena in Brackel ist, wird sie von Marco und Kevin regelrecht abgeschottet. Ich könnte Marco jedes Mal eine reinschlagen, wenn er seinen Arm um sie legt oder umarmt. Ich sollte der Mann sein, der sie berühren und zum Lachen bringen darf. Ich spule mein tägliches Pensum ab und verkrieche mich ansonsten in meinem Haus. Ich versinke im Selbstmitleid und meine Retterin liegt in den Armen eines anderen Mannes. Heute spielen wir zu Hause gegen Bayer Leverkusen und ich habe so gar keine Lust. Ich fahre nach Brackel, wo wir noch das Abschlusstraining absolvieren und dann zum Stadion gebracht werden. Nach einer Stunde steige ich den Mannschaftsbus und lasse mich neben Kuba auf den Sitz fallen. „Hi Robert. Wie geht es dir?" fragt mich Kuba leise. „Wie soll es mir schon gehen? Meine Traumfrau schaut mich nicht mit dem Arsch an und lebt ihre Liebe zu einem Batzen offen aus. Du redest nicht mehr mit deinem besten Freund und die Mannschaft zerfällt langsam." seufze ich. „Ich weiß. Es ist wirklich sehr verfahren zur Zeit. Vielleicht sollten wir uns mal mit Mats und Łukasz zusammensetzen. Wir wollen doch alles das Gleiche: Helena glücklich sehen." sagt er und ich nicke zustimmend. Er nimmt sein Handy und schreibt Łukasz und Mats an. Nach ein paar Minuten antworten sie und wir verabreden uns für morgen vormittag. Da wir nur Auslaufen haben, sind wir um 11 Uhr schon fertig. Wir gewinnen das Spiel mit 3:0 und ich habe sogar ein Tor geschossen. Wir fahren alle in ein Restaurant und essen entspannt. Ich sitze zwischen Kuba und Mats. Mir gegenüber sitzen Marco, Kevin und Helena. Das schwarze Lederkleid betont ihre Kurven an den richtigen Stellen.
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Die Drei schauen immer wieder auf ihre Handys und lachen viel. Irgendwann macht Marco ein Selfie mit ihr und küsst sie auf die Wange. Ich schaue zu Kuba und wir verdrehen die Augen. „Die Beiden tun Helena nicht gut. Sie ist nur noch am Party machen und ihre Leistung im Krankenhaus lassen nach. Markus hat mich und Łukasz schon darauf angesprochen." sagt Mats. Kuba und ich schauen ihn überrascht an. „Ich habe die ganzen Bilder gesehen. Wir müssen etwas dagegen tun." sagt Kuba. „Sie wird aber nicht auf uns hören." höre ich Łukasz sagen. „Ich glaube Robert hat die besten Chancen. Sie hat immer noch Gefühle für ihn. Sie ist in Neuer verliebt, aber Robert liebt sie seit 4 Jahren." sagt Łukasz und schaut mich an. „Bist du dir da sicher. Die Beiden wirken sehr glücklich. Wenn sie mich ansieht, dann sehe ich nur Hass in ihren Augen." seufze ich. „Sie hasst dich, aber trotzdem liebt sie dich. Du hast einen schweren Fehler begangen, aber du musst ihr zeigen das du ein guter Kerl bist. Zeig ihr deine Gefühle und kämpfe um sie." sagt er ernst und ißt dann weiter. Nach zwei Stunden verabschieden sich Marco, Kevin und Helena, weil sie noch feiern gehen wollen. Jürgen, Michael und Markus schauen nicht sehr begeistert. „Solltet ihr nicht lieber schlafen gehen. Das Spiel war anstrengend Jungs und Helena du hast morgen eine 24 Stunden Schicht im Krankenhaus." höre ich Jürgen ernst sagen. „Kein Problem. Ich weiß ja wie man sich wach hält. Bis Freitag." sagt Helena und verlässt mit den Jungs das Restaurant. „Wenn sie so weitermacht, dann ist ihr praktisches Jahr gefährdet. Ihr Chef im Krankenhaus hat mich auch schon angesprochen. Sie ist sehr unkonzentriert und macht Fehler. Er wird da nicht mehr lange mitspielen." informiert uns Markus. Sie riskiert ihren Traum für dämliche Partys. Wir müssen etwas unternehmen. „Wir treffen uns morgen nach dem Auslaufen bei mir. Wir brauchen einen Plan." sage ich ernst. Kuba, Mats und Łukasz nicken und ich verlasse das Restaurant. Ich sehe noch Helena in ein Taxi einsteigen und davon fahren. Zu Hause ziehe ich mir bequeme Sachen an und lege mich auf die Couch. Ich habe einen schweren Fehler begangen, aber das wird mir nicht mehr passieren. Ich habe aus der Vergangenheit: Helena ist meine Zukunft. Sie wird bald merken, dass ihr die Beziehung und das Party machen nicht gut tut. Ich gehe ins Bett und schlafe relativ schnell ein. Das Auslaufen ist sehr ruhig verlaufen. Marco und Kevin sahen aus wie zwei Leichen und sind nur über denn Platz gekrochen. Jürgen hat ihnen eine heftige Standpauke gehalten und mit dem Entzug des Stammplatzes gedroht. Vielleicht hört dieser Partymarathon jetzt auf. Als ich zu Hause bin, stelle ich schon Gläser und Wasser auf den Couchtisch. Nach 15 Minuten klingelt es an der Tür. „Kommt rein." empfange ich die Drei. Wir gehen ins Wohnzimmer und schweigen uns erst an. „Das ist doch lächerlich. Wir waren mal Freunde und jetzt schweigen wir uns an. Wir haben alle Fehler begangen, aber darüber sollten wir jetzt stehen. Sie braucht uns. Ich mache mir Sorgen um meine kleine Schwester. Sie riskiert ihren Traum." sagt Łukasz aufgebracht. „Du hast Recht. Ich bin immer noch nicht glücklich über das was du ihr gesagt hast. Ich kann es aber nicht mehr ändern. Ich vermisse meinen besten Freund." sagt Kuba. Die Beiden stehen auf und umarmen sich fest. „Ich werde deine Aktion nicht vergessen, aber ich habe dir vergeben. Du hast bewiesen, dass du aus deinem Fehler gelernt hast. Endlich hast du dieses Püppchen abgeschossen." sagt Łukasz und lächelt mich leicht an. Ich atme tief durch und fühle kiloweise Steine von mir fallen. „Du bist ein guter Mensch, der auf Irrwegen war. Ich vergebe dir auch. Solltest du sie noch einmal verletzen, reiße ich dir diesmal deine Kronjuwelen ab." höre ich Mats ernst sagen. Kuba und Łukasz nicken bestätigend. Ich habe Kuba von meiner Aktion erzählt. Er hat mir einen Kinnhacken verpasst und dann umarmt. Wir Männer klären unsere Probleme meist ohne viele Worte. „Danke Jungs. Ich werde sie nie wieder verletzen. Ich habe etwas gebraucht, aber ich weiß jetzt das ich Helene über alles liebe. Sie soll die Frau an meiner Seite werden und das für immer. Ich werde eure Hilfe brauchen. Wir müssen den Streit zwischen Łukasz und Helena schlichten und sie wieder nach Hause holen. Dann wird sie auch wieder Mats und Kuba sprechen. Ich hoffe das die Ansage von Jürgen an Marco und Kevin sie endlich von ihr fernhält. Ich werde die Beiden auch nochmal zur Seite nehmen. Die Beiden sind kein guter Umgang und halten sie von ihrem Traum ab. Bei einer Sache bin ich bis jetzt ratlos. Wie werde ich Neuer los?" sage ich. „So machen wir das. Bei diesem Punkt bin ich aktuell auch ratlos. Wir sollten es langsam angehen lassen, weil wir sie sonst komplett vertreiben. Du solltest dir nur bewusst sein, dass sie vielleicht mit ihm zusammen bleibt." sagt Mats. „Ich weiß, aber ich werde nicht so schnell aufgeben. Wenn sie mit ihm glücklich ist, dann werde ich mich zurückziehen. Ihr Glück ist mir das Wichtigste." antworte ich. Wir unterhalten uns noch etwas und gegen 14 Uhr fahren sie wieder. Ich telefoniere mit meine Schwester Milena. Sie hat mir bereits den Kopf gewaschen. Sie hat sie noch nicht kennengelernt, aber meine Erzählungen reichen ihr schon. Sie wird Helena in ca. 2 Monaten sehen, weil sie mit meiner Mutter zum Spiel gegen die Bayern kommen wird. Ich fühle jetzt schon die Aufregung aufsteigen, aber bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein runter. Abends rufe ich noch meine Mutter an und wir reden zwei Stunden. Ich würde sie gern nach Dortmund holen, aber sie will nicht aus meinem Elternhaus raus und ihre Freunde zurücklassen. Der Tod meines Vaters ist jetzt ca. 10 Jahre her und sie hat sich damit arrangiert. Dann gehe ich ins Bett und schlafe erschöpft aber glücklich ein.
