Was für ein toller Abend, dachte Ben. Er fuhr zurück zum Club, denn eigentlich wollte er ja am Abend noch einige E-Mails schicken und die Buchhaltung fertigmachen. Er parkte sein Auto an der gleichen Stelle, wie schon vorher. Gott sei Dank war der Parkplatz noch frei.
Als Ben in den Club kam, saßen dort einige seiner Kollegen und feierten ausgelassen. Er hasste das, wenn der Club als selbstverständliche Party-Location für die Mitarbeiter genutzt wurde, aber der Vorstand hatte es schließlich erlaubt.
„Hey Buster.", rief Pier ihm zu und alle drehten sich von der Bar zu ihm um und begrüßten ihn.
Julie war auch dabei und fragte direkt:
„Na? Noch so spät unterwegs?"
Es klang etwas hinterhältig, dachte Ben bei sich.
„Ja. Die Buchhaltung macht sich ja nicht von alleine. Und du weißt ja, im Showbizz fängt der Tag erst abends an."
„Wer war denn vorhin hier?", fragte Julie und schaute ihn schelmisch an.
„Niemand. Wieso fragst du?"
„Ich dachte ich hätte jemanden vorhin mit dir hier rauskommen sehen.", bohrte Julie nach.
„Ach so, ja, das war ein Manager von einer Band, die ich gern hätte."
„War ja ein ziemlich zierlicher Manager.", bemerkte Moppy.
„Es gibt ja auch Managerinnen."
Ben nahm sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank und verschwand in seinem Büro. Er starrte Löcher in die Luft und erinnerte sich an den Abend mit Clara. Sie war so weich und warm gewesen. Ihre Küsse waren so heiß. Ihr schmaler Körper passte perfekt in seine Hände. Warum machte sie ihn so verrückt, fragte er sich selbst. Er hatte versucht sie zu vergessen, aber es gelang ihm nicht. In jeder Ecke im Club sah er sie in seinen Gedanken stehen. Wie sie ihre Weinschorle trank. Wie sie vom Barhocker glitt oder wie sie sich mit anderen unterhielt und dabei den Gesprächspartner immer genau studierte. Sie war eine besondere Frau, dass wusste er. Aber er wusste auch, dass das nicht ewig so weiter geht. Irgendwann machen sie beide einen Fehler und es gibt im Club genügend Menschen, die sich mit seiner Frau sehr gut verstehen. Es würde keine Stunde dauern, bis diese Information bei ihr ankäme. Im Moment empfindet er das auch nicht mal am schlimmsten. Schlimmer findet er den Gedanken, dass er seinen Sohn nicht mehr sehen könnte. Louis ist sein ein und alles und das soll auch so bleiben.
Neulich hatte ihn seine Frau abends angesprochen, was denn mit ihm los sei. Ben wäre so still und stiert vor sich hin. Sie hatte ihm gesagt wie sehr sie ihn liebte und wie wichtig ihr diese Familie ist. Er liebte sie auch und an diesem Abend war es mal wieder so wie früher zwischen den beiden. Sie kuschelten auf der Couch nachdem Louis im Bett war, unterhielten sich über Themen, die sie beschäftigten, hörten ihre Musik und liebten sich in ihrem Bett. Am Morgen danach fühlte sich Ben etwas schuldig wegen Clara, aber es verflog, als er wieder im Club war.
Nun sah er zur Couch und es war der bisher innigste Moment zwischen Ben und Clara gewesen. Er will mehr dieser Momente, dass wusste er. Aber um welchen Preis?
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Auf der anderen Seite des Glücks
RomanceEs gibt Situationen im Leben, die erwartet man nie und überraschen einen so sehr, dass man wie gelähmt mit dem Strom mitschwimmt. Clara erlebt an einem Abend im Frühling ein sinnliches Abenteuer, und was sich daraus entwickelt, hätte sie im Traum ni...