Zu Hause räumte ich schnell ein bisschen auf, machte mir etwas zu essen, zog bequeme Klamotten an und machte mich gegen sieben auf den Weg in den Club. Der Sommer stand vor der Tür, das merkte man, denn es wurde jeden Abend wärmer.Ich schlenderte an Geschäften vorbei, über die Promenade und schaute mir kurz das geschäftige Treiben an um dann Richtung Club zu laufen.
Als ich ankam, stellte ich fest, dass es leer war, aber die Tür stand offen. Ich ging also hinein Richtung Bar und hielt Ausschau nach Julie. An der Bar angekommen, hatte ich immer noch niemanden getroffen. Es war wohl heute geschlossen, aber warum war dann die Eingangstür offen? Gab es noch eine zweite Tür?
„Na hallo. Besuchst du mich?", hörte ich jemanden hinter mir.
Als ich mich umdrehte, stand Ben bereits nah vor mir und sah mir in die Augen. Kloß im Hals, Schmetterlinge im Bauch, war die sofortige Reaktion meines Körpers. Diese blauen Augen machten mich wirklich fertig.
„Ich suche Julie.", sagte ich stockend und bewegte mich kein Stück.
Ben strich mir sanft über die Oberarme, kribbeln überall, und sagte: „Heute ist geschlossen, nur ich bin hier." Es war eigentlich mehr ein Hauchen.
Er zog mich an sich und umarmte mich: „Hallo, schön, dass du da bist." Er löste sich von mir und lief Richtung Bar mit den Worten: „Magst du was trinken?"
Noch etwas eingenebelt von der Situation ließ ich mich einfach drauf ein: „Eine Weinschorle nehme ich gern."
„Kommt sofort.", hörte ich ihn sagen.
Ich entschied mich für den am Weitesten entferntesten Barhocker. Warum? Weiß ich nicht, als ob mich das retten würde.
Ben kam mit einer Weinschorle und einem Bier in beiden Händen auf mich zu und setzte sich neben mich.
„Bist du wirklich wegen Julie hier?", fragte er etwas ungläubig?
„Ja. Ich bin die nächsten zwei Wochen alleine zu Hause und dachte ein bisschen unter Leute zu gehen schadet nicht."
Warum erzähle ich ihm das?
„Wo ist denn dein Freund?", fragte Ben natürlich.
Ich zögerte.
„Auf Geschäftsreise bis übernächste Woche."
„Ich hatte heute Morgen noch einmal versucht dich anzurufen, aber du hast sicher noch geschlafen."
„Nein, ich stand unter der Dusche."
Ständig musste ich ihn anschauen. Ich wette er merkte, dass ich nervös war und mich etwas unwohl fühlte. Wir saßen hier um Club, die Tür vorn war auf und jeder konnte jeden Moment reinkommen. Was, wenn uns jemand sah und selbst wenn heute nichts passierte, etwas ahnte? Als ob Ben meine Gedanken lesen konnte, stand er auf und ging zur Eingangstür. Er kam wieder mit den Worten:
„Ich habe mal abgeschlossen. Eigentlich ist ja zu."
„Ben, was wird das hier?", fragte ich etwas zu schnippisch.
„Was war das vor ein paar Wochen?", fragte er zurück. Wir drehen uns im Kreis.
„Ben.", fing ich an.
„Ich mag dich wirklich sehr. Wir verstanden uns von Anhieb über ein unsichtbares Band und ich habe die Zeit mit dir sehr genossen. Ich fühle mich nicht so ganz wohl bei dem Gedanken, dass wir damit zwei Beziehungen zerstören könnten."
Ich sah ihm dabei tief in die Augen und er mir. Er nickte verständnisvoll und starrte dann auf seine Bierflasche.
„Clara, ich weiß was du meinst. Ich respektiere das und wenn du willst, dass wir uns nicht mehr sehen, dann sag es mir einfach und wir kriegen das hin."
Der Gedanke ihn nicht mehr zu sehen, schmerzte plötzlich. Jetzt starrte ich in mein Glas. Er sprach weiter.
„Dein Brief. Ich habe noch nie einen solchen Brief bekommen. Ich habe ihn gefühlt zwanzig Mal gelesen. Wir beide sind uns nicht mehr egal. Nur unsere Beziehungen wollen wir auch nicht aufgeben, weil wir unseren Partner lieben und wir beide wissen, dass dieses Abenteuer zwar funktioniert, aber es wird nicht darüber hinaus funktionieren."
Ich nickte stumm und trank einen großen Schluck von der Weinschorle.
„Was machen wir jetzt?", ich sah ihn dabei nicht an.
Er stand auf und legte seine Arme von hinten um mich. Seinen Kopf bettete er auf meiner rechten Schulter.
„Das weiß ich nicht.", flüsterte Ben in mein Ohr.
Sofort hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper.
Er schmiegte seinen Kopf gegen meinen und so standen wir für einen Moment einfach nur da. Innerlich zögerte ich erst, aber mein Herz war stärker. Ich löste mich von seinen Armen, stand auf, ging um den Barhocker herum und stand vor ihm. Ich legte meine Hände auf seine muskulösen Oberarme und sah ihn an. Sein Gesicht kam langsam immer näher und er legte seine Stirn an meine. Wir beide schlossen die Augen. Zärtlich spürte ich seine Lippen auf meinen, ganz zaghaft. Seine Arme legten sich um mich, eine Hand an meinen Hals und die andere an meinen Rücken. Jetzt spürte ich seine Zunge in meinem Mund und fing an mit ihr zu spielen. Ein leises Stöhnen kam aus Bens Kehle. Je länger unser Kuss dauerte, desto mehr Verlangen lag in uns beiden. Ben drückte mich fest an sich und unsere Zungen schienen immer wilder zu werden. Seine Arme glitten an meinen Po und er zog mich auf seine Hüfte. Weiter küssend lief er los mit mir.
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Auf der anderen Seite des Glücks
RomanceEs gibt Situationen im Leben, die erwartet man nie und überraschen einen so sehr, dass man wie gelähmt mit dem Strom mitschwimmt. Clara erlebt an einem Abend im Frühling ein sinnliches Abenteuer, und was sich daraus entwickelt, hätte sie im Traum ni...