Harry schaute immer wieder auf die Uhr. In wenigen Stunden war es soweit. Er würde nach Hogwarts zurückkehren. Nicht um Voldemort zu bekämpfen und auch nicht um das Schloss wieder aufzubauen. Nein, er würde Hogwarts wieder als ganz normaler Schüler besuchen. Lange hatte er überlegt, ob er das siebte Schuljahr wirklich wiederholen sollte. Er hatte schon eine Zusage von der Auroren Akademie bekommen und wegen seinem Namen musste er sich sowieso keine Sorgen um seine Zukunft machen. Doch seine Freunde hatten ihn dazu gedrängt das Angebot von Professor McGonagall anzunehmen und mittlerweile war er sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.Als es endlich an der Zeit war apparierte Harry mit seinem Koffer zum Kings Cross Bahnhof. Seit er gepackt hatte, wurde er das Gefühl nicht los etwas vergessen zu haben. Dabei hatte er schon zwei Wochen früher den Koffer gepackt und war sich eigentlich sicher, dass er alles dabei hatte. Seine Schuluniform lag ordentlich zusammen gelegt im Koffer, genau wie seine Bücher, die Feder, Pergament. Er ging nochmal alles im Kopf durch. Nein, er hatte an alles gedacht.
Als Harry den Bahnhof erreichte und die ganzen Erstklässler mit den riesigen Koffern und Eulenkäfigen sah, wurde ihm klar was fehlte. Hedwig. Harry's Brust zog sich zusammen, als er an seine weiße Schneeeule dachte. Der Bahnhof weckte plötzlich so viele Erinnerung in ihm und überwältigten ihn.
Vor sieben Jahren hatte sich sein Leben komplett verändert. Er war als ob es nur wenige Tage her, als neben einem rothaarigen Jungen im Abteil saß und Schokoladenfrösche gegessen hatte. Damals war alles noch so anders gewesen. Fast schon friedlich in Vergleich zu den letzen drei Jahren.
Harry stieg in den Zug und machte sich auf die Suche nach seinen besten Freunden Ron und Hermine, als plötzlich eine Horde Erstklässler auf ihn zu kam.
"Bist du Harry Potter?" fragte ein kleiner dürrer Junge und machte große Augen.
"Natürlich ist er das!" zischte ein Mädchen hinter ihm "Siehst du nicht die Narbe?"
"Bekomm ich ein Autogramm?" fragte der Junge aufgeregt.Harry war die Situation extrem unangenehm. Als er noch in der Welt der Muggel gelebt hatte, war er ein Außenseiter gewesen, doch in der Zaubererwelt war er eine Berühmtheit. Dabei wollte Harry nur ein normaler Junge sein. So normal es eben für einen Zauberer ging. Er schrieb schnell seinen Namen auf das Kräuterkundebuch des kleinen Jungen um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Danach machte sich weiter auf die Suche nach seinen Freunden Als er Rons rote Haare aufleuchten sah, atmete er erleichtert aus und betrat das Abteil seiner Freunde.
Harry begrüßte sie mit einer Umarmung und setze sich gegenüber Hermine ans Fenster.
"Was hast du in den letzten Wochen getrieben? Du hast nicht auf unsere Briefe geantwortet." fragte Ron neugierig.
Bevor Harry jedoch antworten konnte, betrat Ginny ihr Abteil.
"Harry, da bist du ja!" rief sie erfreut und lächelte Harry an.
"Hallo Ginny" begrüßte Harry sie und nahm seine Tasche von dem Platz neben sich damit sie sich setzen konnte.
"Ich freue mich so auf dieses Schuljahr. Jetzt wo ihr wisst schon wer nicht mehr da ist" sagte sie gelassen und setze sich.
"Er ist tot. Glaubst du nicht es ist an der Zeit, dass wir seinen Namen endlich sagen können?"
"Ja du hast recht" sagte Ginny kurz angebunden fing dann aber weiter an zu reden.
"Jetzt können wir endlich Spaß haben und das Schuljahr genießen ohne ständig an die drohende Gefahr zu denken."Ginny hatte sich nach dem Tod von Fred verändert. Sie versuchte alles um seinen Verlust zu verdrängen und war kaum noch wieder zu erkennen. Das war auch einer der Gründe warum Harry sich von ihr getrennt hatte. Sie war nicht mehr das lustige und schlagfertige Mädchen in das er sich verliebt hatte, sondern war zu einem Schatten ihrer selbst geworden. Ginny sprach vom Krieg, als wäre er ein Quidditch Spiel gewesen. Jeder hatte seine eigene Weise um mit den Geschehnissen umzugehen und Ginny half es zu verdrängen.
"Schule bedeutet nicht nur Spaß!" mischte sich Hermine plötzlich in ihre Unterhaltung ein.
"Wir sollten die Zeit nutzen um zu lernen. Wir haben ja bereits einem kleinen Vorsprung auf den sollten wir uns nicht ausruhen. Ich schlage vor-"
"Komm mal runter Hermine" unterbrach Ron sie und lachte.
"Wir sind noch nichtmal in Hogwarts und trotzdem redest du nur vomDie Fahrt kam Harry ungewohnt kurz vor, da er auf dem halben Weg eingeschlafen war.
Das letzte woran er sich erinnerte, war eine Diskussion von Ron und Hermine. Ron war nämlich nicht einverstanden mit dem Lernplan, den Hermine für die beiden entworfen hatte.Die vier holten schnell ihr Gepäck und verließen dann den Zug.
"Guck mal wer da kommt" zischte Ginny und schaute feindselig in Harrys Richtung.
"Malfoy wiederholt auch?" fragte Ron ungläubig und drehte sich um.
"Das der sich traut nochmal ein Fuß in die Schule zu setzten, nach allem was er getan hat!"
"Das ist doch klar Ronald" antwortete Hermine "Wir haben noch keinen Abschluss im siebten Jahr erreicht. Malfoy wurde dank Harry freigesprochen, wenn er nicht sein Leben lang finanziell von seinem Vater abhängig sein will, muss er logischerweise wie wir alle das siebte Schuljahr bestehen, um eine gute Arbeit zu finden. Außerdem hat er in den Ferien auch geholfen Hogwarts wieder aufzubauen.""Das spielt doch keine Rolle. Wer stellt den schon einen Todesser ein und danke, dass du dich für das Frettchen eingesetzt hast" sagte der rothaarige ironisch.
"Man Harry, wir wären ihn losgeworden!"
"Ich mag ihn ja auch nicht Ron, aber Askaban hat er nicht verdient."
"Gerecht wie immer der große Saint Potter" sagte eine bekannte Stimme spöttisch.
Harry drehte sich um und Draco Malfoy stand vor ihm. Seit der Gerichtsverhandlung hatte er nicht mehr mit ihm gesprochen. Sie hatten zwar beide geholfen Hogwarts wieder aufzubauen, hatten aber kein Wort miteinander gewechselt. Er hatte schon vermutet, dass der Slytherin ihre Feindschaft begraben würde, nachdem er für ihn ausgesagt hatte, dass schien jetzt aber nicht mehr der Fall zu sein und irgendwie beruhigte es ihn. Seine Rivalität mit Malfoy gehörte in den letzen Jahren zu seinen Alltag und gab ihm ein Stück Normalität zurück, welches er nach dem Krieg gut gebrauchen konnte.
"Ach sei leise Malfoy."
"Warum so unfreundlich Potter? Ich wollte mich doch gerade für deine unendliche Gnade bedanken, dass du für meine Familie ausgesagt hast."
"Hau ab, Malfoy!"
Malfoy knirschte mit den Zähnen verschwand aber nach Rons Aufforderung.
"Das war ja leicht, wenn ich wüsste das Malfoy uns nach einem einfachen Hau ab in ruhe lässt, hätte ich in den letzten sieben Jahren nicht anderes zu ihm gesagt."
"Vielleicht ist er auch reifer geworden und sieht ein, dass ihm sein Verhalten nicht mehr weiterbringt" überlegte Hermine laut.
"Ja genau und Kobolde können fliegen" erwiderte Ron und verdrehte die Augen.
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Second Chance | Drarry
FanfictionNach dem Kampf müssen die Schüler nochmal zurückkehren, um das siebte Schuljahr zu wiederholen. Harry will nur ein ruhiges letztes Jahr in Hogwarts verbringen und sein Trauma hinter sich lassen. Doch dann nähert er sich Draco Malfoy, seinem ehemalig...